Ein paar Gedanken zur Sicherheit auf Reisen

 

Immer wieder erhalte ich Emails wie das denn sicherheitstechnisch so abläuft auf Reisen, wie gefährlich Südamerika ist.

 

Als erstes möchte ich dazu mal sagen, dass man das nicht direkt pauschal sagen kann und auch, dass man sich als Reisender nicht allzu viele Gedanken darübermachen soll.

ABER, wenn man mit ein klein wenig Menschenverstand unterwegs ist, sich an ein paar Grundregeln hält, dann kann man das Risiko – das ja mittlerweile auch in Europa nicht mehr zu vernachlässigen ist – sehr gering halten.

Ich möchte hier ein bisschen aus meinen eigenen Erfahrungen schreiben, dazu ein paar Dinge von Reisefreunden, die ich seit Jahren kenne, einfließen lassen, von Leuten, die verlässlich sind.

 

VERSCHIFFUNG:

 

Grimaldi Schiff beladen

 

Beginnen möchte ich mit der Anreise. Jeder, der sein eigenes Fahrzeug auf einen anderen Kontinent verschifft, in diesem Fall, nach Südamerika, der muss hier durch.

 

Die Variante RORO ist hierbei als größeres Risiko hervorzuheben, da die Fahrzeuge offen in einem riesigen KFZ Transportschiff stehen. In den Häfen kommen Fremdarbeiter an Bord, hier passieren öfters Einbrüche, da kann sich schnell mal einer abseilen. Ich bin mit dem Schiff damals mitgefahren, mein persönliches Gefühl war dabei nicht so schlecht. Alle Wertsachen hatte ich sowieso oben in der Kabine verschlossen. Mitfahren ist hier sicher ein Vorteil, insbesondere, da man in den amtsbekannten Häfen regelmäßigen einen Blick auf das Fahrzeug werfen kann.

 

Man sollte so gut es geht, den Innenraum des Fahrzeuges hinter halb des Fahrersitzes abtrennen, eine massive Trennwand aus Holz oder Metall einziehen, Türen und Fenster sichern. 100 prozentiger Schutz ist auch dies nicht, aber alles was den Dieben den Weg schwerer macht, hilft.

 

Sichere Alternative, aber auch meist teurer ist die Verschiffung im Container (nur für Fahrzeuge, die da auch hineinpassen!).

 

FAHRZEUG UND STANDORD FÜR ÜBERNACHTUNGEN

 

Generell fühlt man sich in verschiedenen Fahrzeugklassen subjektiv verschieden sicher. Große Reisefahrzeuge wie Lastwagen wirken durch ihre Höhe fast wie eine Festung, in kleinere Reisefahrzeuge, die rundum mit Türen und Fenstern versehen sind, ist das Eindringen wesentlich leichter. Da ich einen Pickup besitze, mit einer separaten Alu Box, dessen Heckklappe ich mit einem Sandblech und dicken Schlössern vor gewaltsamen Eindringen schützen kann, bin ich hier leicht im Vorteil, man muss sich nur die Arbeit antun, wenn man irgendwo parkiert, alles von vorne nach hinten in den sicheren Bereich umzupacken. Für die Faulheit dies nicht zu tun, wurde ich schon einmal bestraft. In Iquique in Nordchile wurde mir die Seitenscheibe eingeschlagen und allerlei Zeug gestohlen. Alles war dabei, von Schuhen, Sonnenbrille, Campingstuhl und -tisch, allerlei Kleinkram, Alles Dinge, die ich vorher nicht direkt als wertvoll angesehen haben, als etwas, das man klauen kann. In der Neubeschaffung kostete dies alles über 1000 Euro.

 

Vorteil des Landrover in diesem Falle ist die relativ einfache Neubeschaffung der kaputten Scheibe, da Diese vollkommen Plan ist. Einfach her schneiden, einbauen, fertig. Das kostete mich 40 Dollar.

 

Immer wieder habe ich Reisende getroffen, die die Seitenscheiben aus Glas durch Polykarbonat Scheiben ersetzt haben, da „Plastikscheiben“ einschlagfest sind. Leider zerkratzen sie schneller.

 

Dazu werden die Türen außen oft mit zusätzlichen Vorhängeschlössern gesichert. Ich bin davon nicht unbedingt überzeugt, da alles was von außen exzellent gesichert ist, für Einbrecher so wirkt, als ob hier wirklich was zu holen ist. Wenn Dieser schließlich mit Brecheisen und schwerem Gerät anrückt, ist der Schaden oft groß und auch schwieriger zu reparieren, als schnell man ein Stück Glas her schneiden zu lassen.

 

Ein weiterer sicherer Aspekt der Fahrzeugsicherheit ist der nächtliche Standplatz. Reisende mit kleinen Fahrzeugen, wie Motorräder oder Fahrräder, welche im Zelt schlafen, finden relativ häufig Plätze, die Uneinsichtig für andere sind. Alle anderen Fahrzeugreisenden, speziell mit Hochdach oder Dachzelt, sowie LKWs können sich nicht so leicht verstecken. Die Fahrzeughöhe ist einfach zu groß um sich ungesehen hinter einem Busch oder kleinen Erdhügel zu verstecken. Ich habe einige Zeit mit Motorradreisenden verbracht, die bisher häufig die Variante verstecken verwenden und praktisch nie Probleme damit hatten, außer in Australien fast von Jägern erschossen zu werden. Ich persönlich frage lieber an einer Tankstelle, ob ich mich über Nacht dorthin stellen kann, falls ich sonst nichts finde. In Gegenden, die dichter besiedelt sind, ist es schwierig einen versteckten Platz zu finden, an dem auch nachts niemand vorbeikommt. Da bevorzuge ich unter Licht und im Sichtbereich einer Kamera an einer der vielen 24 h geöffneten Tankstellen zu stehen. Toilette und manchmal Dusche inclusive. Bomberos – also die Feuerwehr ist ebenfalls eine Möglichkeit, um wegen einer Übernachtung anzufragen.

 

Wird man beim versteckt Campen von den falschen Menschen entdeckt, muss man auch damit rechnen, das im Falle eines Überfalls die Hilferufe nicht gehört werden bzw. das man auch nicht gleich gefunden wird.

 

In folgenden Ländern in Südamerika ist Campen weit verbreitet und es finden sich eine Vielzahl von teilweise sehr günstigen Campingplätzen:

 

Uruguay, Brasilien, Argentinien, Chile, Kolumbien.

 

 

In Großstädten kann es mit Campings trotzdem schwierig werden, Hier gebietet es sich, bei Hotels oder 24 Stunden Parkplätzen zu fragen, oder eben bei der Feuerwehr. Manche Großstädte mit deutschen Einwanderern besitzen auch einen deutschen Klub. In religiösen Einrichtungen kann auch gefragt werden.

 

In folgenden Ländern ist Camping noch sehr unterentwickelt bis spärlich vorhanden:

 

Paraguay, Bolivien, Peru und Ecuador.

 

Hier gilt dasselbe wie oben in den Großstädten, in Hotels, 24 Stunden Parkplätzen, der Feuerwehr, deutschen Klubs, religiösen Einrichtungen oder einfach Einheimische zu fragen. Auf dem Land gibt es die Möglichkeit auf einer Farm zu fragen, die Menschen dort sind meist sehr freundlich. Gleichzeitig lassen sich so interessante Kontakte zu Einheimischen herstellen.

 

Mautstationen sind auch eine Möglichkeit, allerdings, wie Tankstellen sehr laut.

 

Wiederholt hatte ich bei Reparaturen auch in Werkstätten geschlafen.

 

Ihr werdet euch jetzt fragen, warum ich die Polizei bisher nicht aufgeführt habe. In vielen Gegenden (ich sag jetzt mal nicht Länder) da dies oft regional vorkommt, ist die Polizei korrupt und kriminell. Manchmal ist die Polizei das größere Sicherheitsrisiko. Deshalb lass ich die jetzt erst einmal außen vor. Als Ausnahme würde ich die Polizei in Chile, Uruguay, Ecuador, Süd-Argentinien und Süd-Brasilien und Kolumbien bezeichnen.

 

In vielen Gegenden wie zb. Patagonien, dem Altiplano in Bolivien und in Nord-West Argentinien ist die Landschaft extrem dünn besiedelt, frei Campen ist meist ohne Probleme möglich. Im Zweifel immer bei den Einheimischen fragen, die sagen was geht und was nicht.

 

Hilfe geben auch Webseiten von Reisenden, die ihre GPS Übernachtungsplätze mit Beschreibung veröffentlichen Infos von Reisenden, denen man Unterwegs begegnet, aber auch Apps wie IOverlander.

 

Bei IOverlander sollte man viele der Übernachtungsplätze aber auch mit einer gewissen Portion Vorsicht betrachten, bei regelmäßigen Wild-Campingplätzen dann das auch mal Diebe anlocken, ältere, längere Zeit nicht verifizierte Plätze können nicht mehr existieren, was blöd sein kann, wenn man diesen Platz erst bei Dunkelheit erreicht.

 

Ich halte es Pi mal Daumen so, dass ich mir unbekannte Übernachtungsplätze spätestens 3 Stunden vor Dämmerung anfahre, um immer genug Zeit zu haben um Alternativen zu finden.

 

Nachtfahrten generell vermeiden. In Sao Paulo und Rio zb. ist es in der Nacht erlaubt, rote Ampeln zu überfahren, in einsamen Gegenden lässt sich eine Straße leicht blockieren, die Diebe haben für den Überall Zeit, da in absehbarer Zeit niemand kommen wird.

 

Mein persönliches Gefühl nach fast 3 Jahren auf dem Kontinent sagt mir auch, das freies Campen an der Küste, an Stränden generell gefährlicher ist, als in den Bergen.

 

  • Uruguay war bis auf einige Ecken in Montevideo ok,
  • Südbrasilien war für mich ok, an den Stränden ist Acht zu geben, hier soll es nachts manchmal Gasüberfälle geben. Gas wird über ein Loch in das Zelt/Fahrzeug geleitet und die Schlafenden betäubt
  • Argentinien war auf dem Land ok, in größeren Städten sollte man seine Augen offen haben
  • Chile fand ich sicher, bis auf die nördlichen Küstenstädte Antafogasta, Iquique und Arica, auch in Calama sollte man aufpassen
  • Paraguay war bis auf die Polizeiprobleme ok
  • Speziell in Peru der gesamte Küstenstreifen ist als sehr unsicher einzustufen. Von Lima nordwärts Trujillo, Chiclayo, Piura bis Tumbes passieren laufend Überfälle. Freunde von mir wurden in Tumbes ausgeraubt, konnten die Papiere und die Elektronik anschließend aber wieder zurückkaufen. Andere Freunde von mir wurden 100 km nördlich von Lima Opfer eines bewaffneten Raubes und dabei verletzt. Generell hört man momentan (Stand März 2016) fast jeden Tag etwas. Besser in den Bergen fahren.
  • Ecuador ist im Großen und Ganzen ok, hat aber auch seine Problemzonen. Von gleich nach der Grenze, via Machala nach Guayaquill, und der nördliche Küstenstreifen von Manta bis Canoa. Hier soll es auch regelmäßig zu Übergriffen kommen.
  • Kolumbien habe ich als sehr sicher empfunden, aufpassen sollte man in den Grenzgebieten zu Ecuador und zu Venezuela, sowie in Guajira im Norden, das Grenzgebiet nach Panama, sowie die Pazifikhafenstadt Buenaventura sollte man meiden. An Straßen, die in oder durch unsicheres Gebiet verlaufen, stehen überall Soldaten. Halten sie ihren Daumen hoch, ist die Straße sicher und man kann fahren.

Diese Liste ist ein Anhaltspunkt persönlicher Erfahrungen aus den Jahren 2013 bis 2016, Sicherheitslagen können sich positiv wie negativ verändern, deshalb ist es am besten bei den Einheimischen nachzufragen. Ausgenommen von dem Küstengebiet von Peru habe ich den bisher bereisten Kontinent als nicht unsicherer als Europa empfunden.

 

IN STÄDTEN:

 

Meines Erachtens das größte Risiko überfallen oder übers Ohr gehauen zu werden hat man in den großen Städten. Ich empfehle das Fahrzeug nie auf der Straße stehen zu lassen, es gibt so gut wie überall öffentliche bewachte Parkplätze. Etwas schwerer tun sich hier die größeren Reisefahrzeuge, da es sich in der Stadt oft schlecht manövrieren lässt bzw. durch Höhenbegrenzungen Parkplätze oft nicht benutzbar sind. In diesem Fall eventuell einen Platz in einem kleineren Vorort suchen und von dort per Bus oder Taxi (meist günstig) die Stadt aufsuchen. Ich gehe oft zu Fuß in Supermärkte, kaufe ein und bringe den Einkauf mit dem Taxi zurück zur Unterkunft.

 

Bei Sightseeing Spaziergängen auf die Barrios – Stadtviertel achten. Am besten Einheimische oder jemanden, der sich auskennt fragen wo man hinkann und wo nicht. Manche Gegenden sind nur bei Nacht unsicher, in manche Stadtviertel braucht man auch unter Tag nicht hingehen.

 

Nimm so wenig als möglich mit – keine Kredit- und Bankkarten, wenig Bargeld, was man halt so unter Tag braucht, kein auffälliger Schmuck oder Uhren. Kameras lassen sich gut in Bauchtaschen verstauen, sind schnell einsatzfertig und schnell wieder aus dem Blickfeld verpackt.

 

Ich präge mir in Stadtzentren immer markante Punkte, auffällige Gebäude, Kirchen, Plätze, Berg und Hügelpositionen ein, um so wenig als möglich eine Straßenkarte benutzen zu müssen. (durch das Schachbrettmuster des Aufbaus der Städte nach spanischem Vorbild ist das in Südamerika nicht zu schwierig). Ich bin damit zielstrebig und flott unterwegs, wirke nicht unbedingt wie ein planloser Tourist. Ich kleide mich meist dunkel und unauffällig, habe meine Augen auch seitlich und hinter mir, immer alles im Überblick.

 

Das höchste Risiko sind meiner Meinung nach nicht gewalttätige Überfälle, die kommen vor, aber nicht so häufig, sondern Trickdiebe. Die arbeiten mit Ablenkung, zb. mit Senf beschmieren, der Zweite zieht in der folgenden Aufregung die Wertsachen. In Gedrängen zb. auf Märkten oder in Autobussen Acht geben, die Geldtasche ist schnell gestohlen. Falls man auf seinen Ausflug unbedingt Bank oder Kreditkarte mitnehmen muss, so sollte diese getrennt von der Geldbörse verwahrt werden, wenig Geld in der Geldtasche aufbewahrt werden, das restliche Geld ebenfalls an verschiedenen Stellen verteilt werden. Vorteil bringt auch eine in der Kleidung zusätzlich eingenähte Innentasche mit Reisverschluss oder ein Geldgürtel, Beutel etc. die man im hiesigen Zubehör und Campinghandel kaufen kann. Wobei man sich dabei im Klaren sein muss, das viele Diebe mittlerweile auch wissen, wo Reisende diese Beutel versteckt haben.

 

TAXI:

 

Taxis gelten auch oft als Unsicherheitsfaktor. 1. Die Bezahlung. Oft werden Taximeter verwendet, es gibt aber nach wie vor viele Städte, wo man den Fahrpreis vorher aushandeln muss, das ist ungut, wenn man die örtlichen Gepflogenheiten und Preisgefüge nicht kennt. Eventuell vorher Einheimische fragen. Manchmal sollen Taxifahrer auch mit Verbrechern zusammenarbeiten, an der nächsten Ecke steigt noch einer ein, erleichtert dich um deine Wertsachen, oder sie machen eine Expressentführung zum nächsten Bankomat und lassen dich das Maximum an Geld abheben. Deshalb gilt auch hier, fragen ob man ein Taxi an der Straße aufhalten kann oder ob man besser einen registrierten Taxistand aufsucht bzw. ein registriertes Taxi per Telefon bestellt.

 

Ich fahre sehr viel Taxi und hatte nie Probleme, meist sind die Fahrer sehr nett und hilfsbereit und geben über verschiedene Dinge Auskunft, man sollte halt im Auge behalten, das es Möglichkeiten gibt.

 

BANKOMATBEHEBUNG:

 

Geld abheben geht fast überall, solange man nicht irgendwo im Dschungel oder in kleinen Bergdörfern unterwegs ist. Auch hier ist Vorsicht angesagt, da sich viele Bankautomaten an öffentlich zugänglichen Plätzen, Straßen etc. befinden. Am Sichersten sind die, die in Banken oder großen Supermärkten innen installiert sind. Vor Benutzung sollte man jeden Bankomaten und das nähere Umfeld überprüfen ob ev. Irgendwo ein kleines Loch mit Kamera gebohrt wurde, ob ein 2. Bedienfeld darübergelegt wurde, alle möglichen Änderungen, die in der Flüchtigkeit nicht, aber auf genaueres Hinschauen dann sehr wohl auffallen. Zur Sicherheit auch regelmäßig Konto und Abbuchungen überprüfen und eine Sperrnummer mitführen. Dabei sollte man auch drauf achten, dass man in sicheren Netzwerken unterwegs ist und sich mit öffentlichem Status in WLAN Netzwerke einwählt.

 

POLIZEI:

 

Verhaftung Polizei

 

Nicht überall ist die Polizei dein Freund und Helfer, speziell in Paraguay, den nordöstlichen argentinischen Provinzen Entre Rios und Missiones (zwischen Resistencia und Iguazu, runter bis ins Gebiet Buenos Aires) in manche Ecken Boliviens, und in gesamt Peru soll man Begegnungen mit der Polizei so weit als möglich vermeiden. Bei Verkehrskontrollen ist immer mit korrupten Beamten zu rechnen und deshalb sollte man ein paar Vorkehrungen treffen.

 

Generell gibt es in gesamt Südamerika sehr viele Polizisten und die Chance in eine Kontrolle zu kommen ist sehr groß, da sich die Stationen meist direkt an der Straße oder in Ortsdurchfahrten, wo jeder durchmuss, befinden. Somit kann man nicht aus. Meistens sind die Polizisten nur an dem woher wohin interessiert, eventuell am Reisen und an den Reisefahrzeugen. Generell sollte man (in Kopien, am besten laminiert) den Führerschein, den Fahrzeugschein, den Versicherungsschein (meist SOAT genannt) bereithalten, sowie die Zettel der temporären Einfuhrgenehmigung des Fahrzeuges.

 

Ich empfehle NIE Originaldokumente auf der Straße herzuzeigen, denn dann hat der Polizist dich in der Hand. Was machst du, wenn der deinen Originalpass in den Händen hält und sagt er will Geld von dir? In manchen Ländern wird nur der Originalpass akzeptiert, in diesem Falle sollte man sich bei einem Notar beglaubigte Kopien von der Original und Stempelseite erstellen lassen.

 

Ein Polizist darf in ganz Süd und Zentralamerika KEINE Strafe in Bar kassieren, er darf die Strafbescheinigung (Multa) ausstellen, anschließend muss man die Strafe selbst einzahlen. Meist drohen sie jedoch damit, dass es in bar billiger ist, oder dass es bei der Ausreise beim Zoll dann richtig teuer wird. Davon bitte nicht einschüchtern lassen. Im Zweifelsfall weiterfahren bis zur nächsten Polizeidienststelle. Von dem Beamten am besten ein Foto machen, jede Zahlung verweigern. Im Falle des Falles aussitzen. Man hat ja Zeit auf Reisen. Irgendwann wird der Beamte aufgeben. Freundlich bleiben und ihm keinen Angriffspunkt geben. Im Fall der Fälle aber bestimmt und direkt NEIN sagen. Einen Dollmetscher oder den Besuch einer Polizeidienststelle fordern. Weiteres wird oft ein Fakedokument verwendet, das meist abschreckend hilft, eine offiziell wirkende Deklaration der Europäischen Botschaften, in dem der Beamte in Englisch und Spanisch aufgefordert wird, Daten zu seiner Person und die Dienstnummer niederzuschreiben, Grund und Details der Strafe. Als zusätzliche Beilagen sind ein Personenfoto des Polizisten und seiner Dienstnummer angeführt, dazu soll eine Kopie des Strafzettels beigelegt werden. Ein korrupter Bulle wird keine Freude daran haben, sich in so einem Dokument offenzulegen.

 

Tipps dazu:

 

  • Alles vermeiden was leicht erkenntlich ist.
  • Gurt anlegen
  • Licht am Tag benutzen (ist in vielen Ländern Vorschrift)
  • Reflektoren aufs Fahrzeug kleben (in Argentinien sind sie damit besonders lästig, obwohl es laut Gesetz für Camper nicht notwendig ist, nur für gewerbliche Fahrzeuge). Die Reflektoren kosten wenig und na ja, vielleicht helfen sie ja.
  • Lastwagen in Argentinien müssen auch ein Leichentuch (weißes Leintuch geht auch) mitführen. Es ist oft eine Diskussion ob ein Camper ein LKW oder ein PKW ist.
  • Auch dürfen in Argentinien keine Anhängerkupplungen hinten an der Stoßstange hinausstehen (Auffahrunfall) ev. abmontieren.
  • In vielen Ländern sind 2 Warndreiecke vorgeschrieben.
  • Gültige Versicherung soll dabei sein.
  • In fast jedem Land in Südamerika sind Feuerlöscher (3 Kg) vorgeschrieben, manchmal wird das Ablaufdatum kontrolliert. Man kann aber überall neue billig kaufen oder bei der Feuerwehr neu füllen lassen.
  • Die Papiere sollen in Ordnung sein, Aufenthaltsdauer nicht überschreiten! Achtung bei Verwechslung der erlaubten 90 Tage mit 3 Monaten! In Ecuador kostet dies über 300 Dollar pro Tag in Peru wird ohne jede Diskussion das Fahrzeug beschlagnahmt!!! Ich habe selbst jemanden getroffen, der sein Fahrzeug nicht wiederbekommen hat!
  • Geschwindigkeitsbeschränkungen einhalten (speziell im Schul- und öffentlichen Bereich)
  • Doppelte Sperrlinien nicht überfahren

 

Wenn man diese paar Punkte beachtet, dann hat die Polizei wenig reale Angriffsfläche, andere fiktive Verfehlungen, die sich der Polizist dann ausdenkt, können einfach widerlegt werden, bzw. kann mit dem Besuch eines Kommissariats gedroht werden.

 

  • Uruguay: wurde nie aufgehalten
  • Brasilien: einmal angehalten, Interesse am Fahrzeug
  • Argentinien: in oben genannten Gebiet 4 korrupte Anhaltungen Wichtiger Kontrollpunkt die Versicherung
  • Chile: sehr korrekte Polizei, absolut keine Korruption, eine Anhaltung, Interesse am Fahrzeug
  • Paraguay: mein persönliches „Highlight“. Mehrere korrupte Anhaltungen im Land, in Asuncion wurde ich verhaftet um Geld auszupressen. Das, was sie mir bei der Leibesvisitation abgenommen haben, haben sie eingesteckt und mich unter Gewaltandrohung hinausgeworfen.
  • Bolivien: 4 Kontrollen, keine größeren Probleme, kam auch nie in eine Straßensperre
  • Peru: das Land mit den meisten Anhaltungen über 120 Mal in 5 Monaten, davon einmal 13 an einem Tag. 1 Mal Korrupt, wichtigste Frage war jeweils nach der Soat-Versicherung. Meist verliefen die Kontrollen easy mit Fahrzeugbesichtigung.
  • Ecuador: keine Anhaltungen, Polizei korrekt
  • Kolumbien: an die 20 oder 21 Kontrollen. Die verliefen soweit gut, die Polizisten sind sehr freundlich, meist Verabschiedung per Handschlag – In Deutschland oder Österreich wurde ich noch nie per Handschlag verabschiedet. Eine Militärkontrolle die nicht ganz geheuer war. Durch neu ankommende Fahrzeuge Thema und Stimmungswechsel.
  • Venezuela: Nicht bereist, da seit Mitte 2015 die Grenzen zwischen Kolumbien und Venezuela geschlossen sind. Von Reisenden die dort waren wird generell nichts Gutes berichtet, weder von der Polizei noch vom Rest. Durch die sozialistische Misswirtschaft geht es dem Land sehr schlecht, das Sicherheitsrisiko ist unkalkulierbar hoch

 

REAKTION:

 

kontrolle

 

Was tun im Fall eines Überfalls oder eines Raubs:

 

Kommt immer auf die Situation an. Taschendiebe wird man schwer bemerken, mit wurde in Ecuador auf dem Markt die Geldbörse aus verschlossener Knietasche gestohlen, ich habe es nicht bemerkt.

 

Einer Freundin wurden die Tasche und die Kleidung aufgeschnitten, ebenfalls nicht bemerkt.

 

Sollte man einem Trickdieb begegnen, der einem mit Senf oder dergleichen bekleckert, nicht erschrecken lassen, schnell weggehen oder laufen

 

Bei einem Überfall zu mehreren Personen sollte man sich passiv verhalten und sich nicht wehren. Teilweise sind die Täter gewaltbereit. Auch sollte man immer ein bisschen etwas Geld oder ein altes elektronisches Gerät dabeihaben. Manchmal reagieren die Täter aus Verärgerung mit Gewalt, sollte man überhaupt nichts dabeihaben.

 

Geld und Bankomat/Kreditkarten sollte im Auto versteckt werden, es finden sich genügend Plätze. Ich habe einen Tresor im Auto, den Großteil des Geldes habe ich aber wo anders versteckt, für den Fall, das ich eventuell von Tätern gezwungen würde den von ihnen entdeckten Tresor zu öffnen.

 

Kameraausrüstung und Elektronik habe ich bei der P&B Kameraversicherung versichert, In dem Fall freue ich mich über eine neue Kamera oder einen neuen PC. Die Versicherung scheint zuverlässig zu sein und bezahlen schnell. Freunden von mir wurde nach einem Überfall umgehend und unkompliziert die Gerätschaft ersetzt.

 

Ich hatte schon öfters mit anderen Reisenden die Diskussion, sich bei einem Überall zu wehren und eventuell im Fahrzeug eine Waffe mitzuführen. Ich bin Schütze, besitze eigene Waffen, sogar einen eigenen Schießstand daheim, habe mit Polizei trainiert und kann schon umgehen mit einer Waffe, aber auf Reisen würde ich davon abraten, da ein Täter meist nie alleine kommt. Mehrere Täter und somit sich bewegende Ziele gleichzeitig auszuschalten ist auch für Profis schwierig. Die Reaktion der Täter könnte böse enden. Auch für den Reisenden, sollte er nach Benutzung der Waffe von der Polizei gestellt werden. Auch wenn der Andere der Böse war, sollte man immer bedenken, dass man selbst der Ausländer ist.

 

Für Einzeltäter, die mir in die Tasche greifen wollen, habe ich Messer, Pfefferspray und einen Teleskopschlagstock dabei. (Für denjenigen, der sich trotz allem mit Waffe sicherer fühlt, dem sei gesagt, das, wenn man mit dem Schiff mitfährt, es nicht schwierig ist, eine Waffe im Auto zu verstecken-keine Kontrollen. Zerlegt und versteckt ist es auch bei den Grenzübergängen ein überschaubares Risiko. Sollte jedoch etwas passieren, oder die Waffe entdeckt werden, so muss man dieses Risiko tragen und mit strengen Konsequenzen rechnen).

 

FAZIT:

 

Auch wenn sich dieser lange Bericht liest, wie wenn in Südamerika die Hölle los ist, die meisten Punkte die ich hier angesprochen habe, die sollte man nach dem eigenen Menschenverstand verwenden, die Punkte sind auch daheim in Österreich, Deutschland und anderen Länder anwendbar. Dieser Bericht soll keinesfalls Unsicherheit schüren, denn daheim kann auch etwas passieren. Für mich lautet das gesamte Fazit, das Südamerika, wenn man diese paar Spielregeln beherrscht, nicht wirklich unsicherer ist, als daheim. Passieren kann überall etwas (so wurden zb. 2015 mehrfach Wohnmobile in Österreich auf Autobahnraststätten überfallen und ausgeraubt -in unserem ach so schönen und sicheren Österreich!), Dieser Text soll sensibilisieren und zu der Aufmerksamkeit verhelfen, damit man nicht allzu blauäugig durch die Welt stolpert und sich anschließend wundert, dass etwas passiert ist. Die meisten Reisenden haben mit irgendwas Lehrgeld gezahlt, und trotz Vorsicht kann man das Risiko nicht zu 100 % ausschalten. Aber man kann es minimieren soweit es geht. Deshalb, seid vorsichtig, achtet, was um euch herum passiert, fragt die Einheimischen, aber lasst euch nicht nervös machen, die positiven Erlebnisse überwiegen und machen die Reise zu dem Erlebnis was sie ist.