Argentinien Zentral - Nord, Mendoza - Cordoba - Esteros de Ibera - Posadas

 

Probleme:

Getriebe fängt wieder an Öl zu verlieren, aber an anderer Stelle - ist aber überschaubar wenig, Rückfahrscheinwerfer funktioniert nicht mehr, Kamera fällt mit Stativ im Wind auf den Boden, hinteres Display gebrochen.

 

Reiseroute:

Santiago de Chile - Paso Libertadores - Uspallata - Mendoza - Jocoli Viejo - General Lavalle -  Parque National Sierra de las Quijadas - Quebrada de los Pozos - Nono - Parque el Condorito-  Mina Clavero - Potrero de Garay - Villa General Belgrano - Alta Gracia - Cordoba - Jesus Maria - Kloster Santa Catalina - Ascochinga - La Cumbre - La Falda - Villa Carlos Paz - Cordoba - Arroyito - San Francisco - Santa Fe - Parana - Federal - Curuzu Cuatia -  Mercedes  - Esteros de Ibera -  Posadas - Encarancion/Paraguay

 

 

Reisezeitraum:

  12. Juni bis 3. Juli 2017

 

Reisebericht:

 

 

Der Scheibenwischer funktionierte wieder, die Reklamation meiner Verbraucherbatterien, die ich einige Monate zuvor in Santiago gekauft hatte, blieb leider erfolglos. Mehrere Tage versuchte ich immer wieder, einen Tausch der beiden Batterien durchzubringen, es war ein wenig kompliziert, da 2 Firmen in die Sache verwickelt waren, die eine, bei der ich die Batterien gekaut hatte, verwies mich an den Importeur, dort wurden die Batterien gemessen und mir erklärt, das liege alles in den Toleranzen. Ärgerlich das Ganze. Meinen letzten Abend in Santiago verbrachte ich mit den

 

Landrover-Jungs, dann hieß es, Chile endgültig Lebewohl zu sagen. Ein Viertel meiner Reisezeit hatte ich in diesem wunderschönen Land verbracht, ich werde es vermissen.

 

 

Über den Paso Libertadores setzte ich über nach Argentinien, natürlich nicht ohne vorher an der letzten Tankstelle in Chile meine ganzen Tanks und Kanister bis an den obersten Rand mit Diesel zu befüllen – in Argentinien kostet der Euro-Diesel knapp das Doppelte wie in Chile. Mit 255 eingequetschten Litern sollte ich über 2100 Kilometer kommen, da fehlt nicht mehr viel bis Paraguay.

 

Die Passüberquerung konnte ich bei einem Traumwetter genießen, ich war überrascht ob der praktisch nicht vorhanden Schneedecke, alle nördlichen Pässe waren zu der Zeit über Tage und Wochen geschlossen, wegen extremen Schneefall.

 

Vor 3 Jahren stand ich 4 Stunden am Grenzübergang, die Einreisekontrolle war mehr als pingelig, diesmal das genaue Gegenteil, nach 12 Minuten war ich durch, so schnell bin noch selten abgefertigt worden in Südamerika. Tja, es ist immer ein Lotteriespiel.

 

Auf der Suche nach einem Nachtlager entdeckte ich am Ufer des Lago Potrerillos einen VW Camperbus, Claudia und Martin aus der Schweiz, die ersten Overlander, die ich seit Coyhaique getroffen hatte. Wir verbrachten einen netten Abend mit einer Flasche Wein und am nächsten Tag fuhr ich in Mendoza ein. Einige Tage zuvor erreichte mich ein Post auf Facebook mit einer Einladung in eine kleine Pousada etwas außerhalb von Mendoza in Maipu. Hans, ein belgischer Auswanderer und Landroverfahrer verfolgt meine Reise seit geraumer Zeit im Internet und lud mich ein, bei ihm zu wohnen. Vielen Dank nochmal für den schönen Aufenthalt. Seine Pousada Cavieres liegt umgeben von Weinreben und Olivenbäumen, ein sehr idyllisches Stückchen Land. Für einige Tage wurde dieser Ort meine temporäre Heimat. Bei meinen früheren Besuchen in der Gegend entdeckte ich das Restaurant Azafran, die leckeren Steaks die ich dort gegessen hatte, kann ich heute noch auf der Zunge spüren. Mittlerweile hat das Restaurant einen neuen Küchenchef und führt das Restaurant weg von einem reinen Steakhaus hin zu gehobener Küche mit mehr Gemüse und Fisch. Die Qualität hat mich begeistert und vom Essen her stelle ich das Azafran über das Restaurant 1884 von Francois Mallmann, das Fleisch war auch hier perfekt, aber das drum herum entsprach nicht dem Erwartetem.

 

Natürlich stand auch ein Besuch bei Cacho - meinem Bergführer von 2006 am Aconcagua auf dem Programm, mit einer Empanada Party. Ich kam gerade recht um bei der Herstellung der mit Fleisch gefüllten Teigtaschen zuschauen zu können. Knusprig gebraten im Lehmofen waren sie ein wahres Gedicht.

 

 

Nach der Stadt rief mich wieder die Natur, diese fand ich in einem Trockenwald – Bosques Telteca, ca. 125 km nordöstlich von Mendoza gelegen. Neben einigen kleinen Naturwegen findet sich hier auch eine kleine Ausstellung zum traditionellen Landleben der Indianer, viele Vögel sind zu entdecken und immer wieder treibt sich der eine oder andere Fuchs durch die Gegend.

 

Weiter östlich befindet sich ein absolutes Sahnestück der Natur, der Nationalpark Sierra de las Quijadas. Ein Canyongebiet aus intensiv rotem Sandstein, das sich in hohem Kontrast abhebt von dem tiefblau leuchtendem Himmel, skurril ausgeformt durch Wind und Wasser. Laut Reiseführer soll die Struktur des Canyons an den Bryce Canyon in den USA erinnern. Ich verbrachte hier 3 Tage mit wandern und die Ruhe genießen. Es waren kaum andere Besucher da. Die Parkranger waren sehr nett und fahren auch Landrover, da fühlt man sich gleich wie daheim. Leider ist mir hier ein kleines Malheur passiert, die Kamera stand instabil auf dem Stativ, ein starker Windstoß drückt das Stativ nach hinten, ich kann den einen Fuß zwar noch greifen, aber durch das Kameragewicht fällt es trotzdem nach hinten und die Kamera schlägt mit dem hinteren Display auf einem Stein auf. Game Over. Ich ärgere mich über meine Unachtsamkeit, habe aber zum Glück noch die zweite Kamera.

 

 

Je weiter ich Richtung Osten fuhr, desto stärker änderte sich die Landschaft, entlang der Anden flacht die Landschaft sehr schnell ab, im Gebiet zwischen San Luis und Cordoba erhebt sich eine kleinere Bergkette, ebenfalls in Nord – Süd Ausrichtung, mit Gipfeln etwas über 2500 Meter Höhe, die Straße schlängelt sich durch die Täler. Von Reisefreunden erfuhr ich, das sich bei Nono ein Museum der ganz besonderen Art befindet, das Museo Rocsen. Schon die Zufahrt war spektakulär, eine breite Hausmauer mit dutzenden Nischen, darin blicken Büsten vieler bekannter Musiker, Dichter und Wissenschaftler von Pasteur bis Goethe in die Umgebung.

 

Schon beim Betreten des Museum erschlägt einen mit großer Wucht der Anblick von nicht mehr zählbaren Objekten. Über 65000 Exponate aus über 70 Jahren Sammelleidenschaft drängen sich in 12 Ausstellungsräumen auf über 3000 m2, in Vitrinen, an der Wand, an der Decke und auf dem Boden. Es gibt praktisch fast nichts, was nicht hier zu sehen wäre, von der Kutsche übers Auto bis zum Motorrad und Flugzeug, Werkzeuge und Werkstätten verschiedener Branchen, vom Tischler, Schlosser bis zum Mechaniker, Wohnungseinrichtungen verschiedener Epochen, ja sogar ganze Hausfassaden, Münzen, Briefmarken, Kleider, Spielsachen, Küchenequipment, medizinisches Gerät, Waffen, Figuren, eine Kirche mit religiösen Reliquien, Getränkedosen, Mineralien, Skelette, Mumien, Schrumpfköpfe. Die Exponate sind schier unüberschaubar und wer sich etwas intensiver damit beschäftigen will, der sollte einen kompletten Tag für einen Besuch einkalkulieren. Ich bin kein großer Museumgänger, aber dieses ist der Hammer.

 

 

Ein Stück weiter die folgenden Berge hinauf liegt der Nationalpark Condorito. Der Parkranger gab mir die Erlaubnis am Parkplatz zu nächtigen. Nach einer stürmischen, kalten Nacht stieg die Sonne in einen dunkelblauen Himmel. Das hier sehr hoch wachsende Pampasgras rauscht im Wind. Auch hier tummeln sich allerlei Vögel. Der Blick ins Tal war etwas trüb, aber bei gutem Wetter kann man von hier bis nach Cordoba schauen

 

 

In der Sierra de Cordoba liegt das wohl deutscheste Dorf Argentiniens. Villa General Belgrano. Entlang der Hauptstraße durch das Dorf könnte es Klischeehafter nicht zugehen, Häuserfronten im Bayrischen und Tiroler Stil, Gartenzwerge, und Hinweise auf das obligatorische Oktoberfest. Bier und Rindsgulasch mit Spätzle finden sich auf den Speisekarten der hiesigen Gasthäuser, das von mir probierte entsprach leider nicht den Erwartungen. Das Sauerkraut schmeckte wie daheim, das Gulaschfleisch war zerkocht und zerfasert, die Sauce konnte ich mit der Lupe suchen.

 

Ich stand bei Ralf, einem deutschen Auswanderer, der seit den 80er Jahren einen Campingplatz im Ort betreibt. Es hat sich viel verändert, erzählt das Unikat, generell herrscht ein gutes Klima, die Menschen werden alt, aber die Altkolonialisten sterben schön langsam weg, deren Kinder sind oft nicht mehr an der Fortführung der Traditionen und der deutschen Sprache interessiert, leben heute wo anders, in Buenos Aires zb. Die meisten der Lokalitäten und Souvenirshops werden heute von Argentiniern betrieben, die keinen Bezug zur Geschichte haben, Viele Souvenirs sind Made in China.

 

Ich mache mich auf die Suche nach originalen Deutschen und das sollte gar nicht so einfach werden. In einem Souvenirgeschäft traf ich auf Gerado, sein Vater war hierher ausgewandert. Seine Enkelin Cecilia arbeitet noch mit ihm im Geschäft, aber auch sie spricht kein Deutsch mehr. Ich führe eine nette Unterhaltung mit ihm, er erzählt mir das der reine Deutsche immer seltener wird in Argentinien, oben in Entre Rios gibt es noch viele Wolga –oder Russendeutsche, auch Mennoniten seien im Norden, Richtung Paraguay zu finden. Aber das seinen keine richtigen Deutschen meint er.

 

Er erzählte von den Entbehrungen der damaligen Auswanderer, die hier günstig Land bekamen, mit der Auflage es urbar zu machen. Villa Gral Belgrano wurde 1932 von Georg Kahuhn und Paul Heintze gegründet, nach dem Krieg lebten hier auch zahlreiche Überlebende des 1940 im Rio del la Plata selbstversenkten deutschen Kriegsschiffs Graf Spee.

 

Interessant ist im Vergleich, das die deutsche Sprache in den deutschen Gegenden in Brasilien und in Chile nach wie vor populär ist und aktiv gesprochen wird, in Argentinien dies jedoch stark rückläufig ist.

 

 

Von Cordoba, das muss ich sagen, bin ich positiv überrascht, ich hatte viel Negatives gehört über die Stadt, speziell in Bezug auf das Thema Sicherheit. Natürlich gibt es in jeder Großstadt Probleme, in Cordobas Zentrum dürfte das aber soweit im Griff sein.

 

Im zentrumsnahen Bereich zwischen der Avenida 25 de Mayo, Santiago de Estero, bis zur Sarmiento und hinauf zur Rivadavia befinden sich zahlreiche bewachte Parkplätze, die 24 Stunden geöffnet haben (in einigen ist der Platz auch groß genug für größere Reisefahrzeuge). Von hier aus konnte ich das gesamte Zentrum zu Fuß begehen. In Cordoba laden große Fußgängerzonen zum Flanieren ein und wie üblich in Südamerika reiht sich Kirche an Kirche. Einige davon in Cordoba gehören zu den schönsten, die ich bisher gesehen hatte. Die Kathedrale an der Plaza, deren Bau über 200 Jahre dauerte und aus einem romanischen und barocken Stilgemisch besteht, mit zahlreichen indianischen Verzierungen.

 

Weiters hervorzuheben sind das Konvent Santa Teresa, die Iglesia de la Compania und die Basilica de Santo Domingo. Immer wieder finden sich Straßenkünstler, die Sketche vortragen, Feuerschlucker, Maler und Musiker. Am späten Nachmittag füllt sich die Fußgängerzone und die Menschen flanieren durch die Straßen. Am Abend werden das Cabildo und die Kirchen mit schönem Licht illuminiert, ich fühlte mich sehr wohl in der Stadt und die Tage hier vergingen rasch.

 

Etwas außerhalb, mit besonderer historischer Bedeutung für den österreichischen Fußball, steht das Estadio Mario Kempes. Bei der Fußballweltmeisterschaft 1978 bezwang hier Österreich den großen deutschen Nachbarn 3:2.

 

 

Einige Dörfer durchquerend, mit hochheiligen Namen wie „Jesus Maria“ endet 70 Kilometer nördlich von Cordoba eine Erdstraße vor den Toren der alten Jesuiten Estancia Santa Catalina. Gegründet 1622 bewirtschafteten 5 Jesuitenpater mit 300 Indianern und 400 Schwarzen – Nachfahren ehemaliger Negersklaven, die von Afrika via Südamerika nach Nordamerika gebracht werden sollten - eine Fläche die ungefähr dem heutigen Holland und Belgien zusammen entsprach. Das Kloster befindet sich in privater Hand und wird sehr gepflegt, gegen einen kleinen Eintritt ist ein Rundgang möglich – außer Sonntag – da beansprucht die Besitzerfamilie die Ruhe für sich. In der Kirche darf leider nicht fotografiert werden, offiziell um die alten indianischen Holzarbeiten und den Altar zu schützen. Die Kirche vereint Reliquien aus verschieden Ländern, aber nicht aus der Region. Der Gold verzierte Altar wurde in 2 Teilen in einer 4 monatigen Reise aus Paraguay hierher transportiert, die Wandgemälde stammen aus Cusco in Peru, der Jesus am Kreuz wurde in Bolivien geschnitzt.

 

 

Die Berge von Cordoba hatte ich sehr genossen, ruhig, wenig Menschen und schöne Erdstraßen die sich durch das Gebirge schlängeln. Ich nahm die kleine Piste via Asconchinga nach La Cumbre. Dazwischen liegen die Wasserfälle Tres Cascadas, schön zum Wandern und zum Fotografieren.

 

Immer weiter schlängelt sich die Straße hinauf, auf über 1500 Meter, es gibt hier nur ein paar Estancias, die Kühe leben mehr oder weniger wild in den Tälern. In einer kurzen Abfahrt erreichte ich la Cumbre und fuhr weiter nach La Falda um einen Freund zu besuchen. Walter Metzke von Alma Gaucho. Ich lernte ihn vor über 3 Jahren in den Bergen oberhalb Saltas kennen und fuhr eine Tour mit ihm. Seither sind wir in Kontakt. Dort schaut auch noch Andreas vorbei, ein weiterer Freund von Walter, wir kochen, grillen und verbringen eine nette Zeit zusammen.

 

Ich mach hier noch ein bisschen Werbung für Walter, er ist Deutsch- Argentinier, spricht mehrere Sprachen und kennt die Berge Nordargentiniens wie seine Westentasche. Er bietet anspruchsvolle Allradtouren zu den abgelegensten Örtlichkeiten an. Wer sich scheut, alleine in die Berge zu fahren oder wer ein paar Tipps braucht, ist bei Walter bestens aufgehoben.

Alma Gaucho Mail: walter@AlmaGaucho.com  / info@almagaucho.com
Teléfonos: +54 9 3548 502999
Celular: +54 03835-15-409166

 

 

Den 29. Juni 2017 werde ich nie vergessen, ich befand mich an einem regnerischen Tag irgendwo auf der Straße bei Santa Fee, als mich in einem Moment des Internetempfangs die Nachricht erreichte, das mein Freund Jorge Contreras aus Puerto Madryn seiner Krankheit entschlafen ist. Nur einen Monat nach meinem Besuch. Ich war total geschockt darüber, Ich kannte ihn seit 4 Jahren, hatte ihn während meiner Reise wiederholt getroffen, unfassbar. Er war ein buen Senor, wie sie hier sagen, er hat Landrover gelebt, ich habe selten jemanden getroffen, der so war wie er.

 

Am Abend erreichte ich die Stadt Mercedes, wo sich das Santuario Gauchito Gil befindet, dem Patron der Autofahrer, Ich habe Jorge eine Dose Bier geöffnet und ihm einige Kerzen angezündet. Ich wünsche ihm alles Gute auf seiner weiteren Reise, wo auch immer sie ihn hinführen soll.

 

 

Mercedes liegt südlich des zweitgrößten Sumpfgebietes Südamerikas, den Esteros del Ibera und fungiert somit als Eingangstor in das riesige Feuchtgebiet. Die Provinz Corrientes wird eingerahmt von den beiden großen Flüssen Rio Parana und Rio Uruguay, große Gebiete dazwischen fungieren als Wasserspeicher, darunter die über 5000 km2 großen Sümpfe von Ibera. Die Sümpfe sind Großteils unberührte Wildnis ohne Wege und Pfade, die nur per Boot erkundet werden können.

 

Schon entlang der über 80 Kilometer langen Erdpiste nach San Pellegrini konnte ich unzählige Vögel und Tiere beobachten, Capivaras – Wasserschweine kreuzen den Weg, Nandus stehen im Gras, Vögel sitzen auf Pfählen oder kreisen in der Luft, egal in welche Richtung man blickt, es gibt was zu sehen. Ich hatte auch das Glück, einiger der seltenen Sumpfhirsche beobachten zu können, stundenlang schaute ich zu, wie sie durch das knietiefe Wasser wateten, auf der Suche nach den besten Pflanzen.

 

Der kleine Ort Pellegrini fungiert als Ausgangspunkt für die Bootstouren in die Sümpfe. Wer hierher fährt, der sollte sich mit allem eindecken, das er für ein paar Tage benötigt, es gibt hier weder Tankstelle, noch Supermarkt oder Bankomat.

 

Langsam gleitet das Boot zwischen den schwimmenden Schilfinseln hindurch, es tröpfelt ein wenig. Immer wieder liegen Caimane im Wasser oder auf kleinen Erhebungen und lassen sich durch die letzten Sonnenstrahlen des trüben Nachmittags erwärmen. Ich teile mir das Boot mit 2 anderen, gespannt warten wir auf jede Regung im Gebüsch, die schiere Anzahl an Vogelarten ist unglaublich, man muss mindestens 2 Bootsfahrten machen um das alles aufzunehmen. Meine 2 Mitfahrer wagen sich auch zu Fuß auf eine der Schilfinseln, deren Unterbau bis zu einem Meter dick aus verfaulten Pflanzen und Schilf besteht. Die Wassertiefe beträgt hier 3 Meter. Bei jedem Schritt gibt die schwammige Insel weit nach, alles schwankt, die Beiden können sich kaum aufrecht halten, ein richtiger Balanceakt.

 

Der Ort ist weitläufig, eine Hand voll Häuser in jedem Quader, nur staubige oder schlammige Erdstraßen, die Kinder liefern sich Wettreiten mit Pferden, die alten Männer sitzen ruhig vor dem Haus, hier gehen die Uhren anders. Es ist angenehm hier am Wasser, Momentan ist Winter – Trockenzeit, die Nächte sind kühl, dafür sind die Moskitos überschaubar.

 

Ich verlasse die Sümpfe nach Norden, Richtung Posadas, weitere 143 Kilometer muss ich mich über die sandige, staubige Piste quälen, bis ich wieder Asphalt unter den Reifen habe. Von Posadas aus überquerte ich die große Grenzbrücke nach Encarnacion in Paraguay um lange nicht gesehene Freunde zu besuchen.

 

 

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