Südbrasilien Teil 4 Iguazu

 

IGUAZU - Die größten Wasserfälle der Erde

 

 

Von Abelardo Luz bin ich durch große Agrarkulturen mit Mais, Getreide und Reis gefahren. Das Gebiet von Südbrasilien ist sehr fruchtbar und die Kornkammer Brasiliens. Hier wird 3 Mal im Jahr geerntet. Zum Beispiel ist der Ertrag von Reis hier pro Hektar 3-mal so hoch wie in China.

 

Auf Empfehlung von Martin bin ich nicht direkt auf brasilianischer Seite nach Foz do Iguazu gefahren, sondern über Argentinien. Die Strecke ist landschaftlich um einiges schöner und hat außer dem den Vorteil um über 100 Km kürzer zu sein. Ich überquerte die Grenze bei Bernado de Irigoyen und folgte dann der Ruta 101 nach Norden. Der Grenzübertritt war interessant. Der Zoll hat mein Auto angeschaut, Sie wollten wissen, was da alles Drin ist. Die ganze Prozedur dauerte etwas, da sie das passende Computerprogramm für die temporäre Einfuhr des Autos nicht fanden. Mussten das System 5 Mal starten. Laut Auskunft war ich erst der 2. Europäer, der diese Grenze heuer überquerte. Aber alle waren nett und freundlich.

 

Die erste Hälfte der 101 verläuft gut ausgebaut und asphaltiert. Nach ca 70 Km endet die Straße abrupt in einem Kreisverkehr, auf der anderen Seite geht es auf einer Piste aus roter Erde weiter.

 

Nach einigen Km kommt dann das Schild des Nationalparks Iguazu. Man fährt hier mitten durch den NP, mitten durch den Dschungel, bei Position 25.71499 S -54.438119 W kommt man den Wasserfällen bis auf 1.3 Km nahe. Der Dschungel ist hier anders, als ich das zb. in Asien erlebt habe. Hier hatte ich das erste Mal richtig das Gefühl im Dschungel zu sein. Es war hier alles voller Schmetterlinge, auf den 60 Km durch den Wald wahrscheinlich 100Tausende.

 

Eidechsen und andere Tiere queren die Straße, und eine tote Schlange, die von Hunderten Schmetterlingen bedeckt war, die wahrscheinlich die Salze und Mineralien von der Haut leckten.

 

Angekommen in Puerto Iguazu besuchte ich das 3 Länder Eck Argentinien, Brasilien und Paraguay, das sich an der Einmündung des Iguazu in den Rio Parana befindet. Das obligatorische Foto vor den 3 Flaggen. Ich übernachtete bei Oscar in seinem Refugio Naturaleza. Der Abend und der Nächste Tag brachten üppigen Tropenregen, und so verschob ich zwangsweise meinen Besuch der Wasserfälle.

 

 

 

Die Cataratas Iguazu sind die größten Wasserfälle der Erde, ich besuche sie um 2. Mal nach Februar 2007, als ich sie im Abschluss meiner Aconcagua-Bergsteigertour besuchte.

 

Die Wasserfälle liegen im Nationalpark Iguazu, den sie die beiden Länder Argentinien und Brasilien teilen. Die Grenze verläuft direkt durch den Wasserfall. Die Argentinier haben den größeren Anteil an den Wasserfällen, die Brasilianer haben die bessere Gesamtübersicht über die Wasserfälle.

 

Die Wasserfälle stürzen hier auf einer Breite von über 2700 Metern über ein bis 2 Ebenen 80 Meter in die Tiefe. Die Fälle sind wahrscheinlich vor 200 Millionen Jahren durch vulkanische Aktivität entstanden.

 

Der Rio Iguazu entspringt in der Serra do Mar, dem Küstengebirge bei Curitiba. Die Berge sind die Wasserscheide, Das Wasser westlich hat nur ein paar Km zum Atlantik, das Wasser das Östlich abfließt, fließt weit ins Inland, um dann zwischen Argentinien und Uruguay in den Rio de la Plata zu fließen und von hier in den Atlantik. Der Rio Iguazu legt bis zu den Wasserfällen 500 Km zurück, und 12 Km unterhalb der Fälle mündet er in den Rio Parana. Ein paar Km Flussaufwärts des Parana staut das 2. Größte Wasserkraftwerk der Erde, Itaipu den Fluss zu einem riesigen See.

 

Es ist unglaublich welche Wassermassen sich heuer über die Kante ergießen.

 

Heuer werden die Wasserfälle – Sie setzen sich aus 22 Haupt und 252 kleineren Nebenfällen zusammen – ihren Namen wirklich gerecht. Iguazu kommt aus der Indianersprache der Guarani und bedeuten Großes Wasser.

 

Als erster Europäer hat Cabeza de Vaca die Fälle 1541 zu Gesicht bekommen, für ihn war das kein Naturschauspiel sondern ärgerlich, da er hier mit den Schiffen nicht mehr weiterfahren konnte.

 

Momentan fließen ca 10000 m3 Wasser pro Sekunde übe die Fälle. Zum anschaulichen Vergleich Bei unserem Hochwasser auf der Salzach im Juni 2013 flossen aus 500-jähriges Ereignis 4100m3/Sekunde vorbei. Hier haben wir also das 2,5 Fache.

 

Die argentinische Seite:

 

Ich startete früh und war um halb 8, eine halbe Stunde vor Einlass an der Pforte. Dort stauten sich in dreier Reihen schon die Fahrzeuge und Busse. Das gleiche Spiel an der Kassa. Es gibt dann einen kleinen Natur-Weg zur mittleren Eisenbahnstation, der Estacion Catartas. Von dort kann man mit einem kleinen Zug zur Estacion Garganta fahren, um dort über einen 1 Km langen Steg durch den Fluss bis an die Garganta del Diabolo – die Teufelsschlucht. Von dort hat man einen guten und sehr nassen Blick in die Hauptwasserfälle. Diesmal war aber so viel Wasser, das man außer Gischt nicht viel erkennen konnte. Das Donnern des fallenden Wassers ist aber auf jeden Fall ein bleibendes Erlebnis.

 

Ich erreichte die Schlucht um 10 Uhr vorbei. Ja, über 2,5 Stunden vom Eingang bis zum Wasser. Es ist gigantisch wie viele Leute hierherfahren. Ich habe erfahren, das in den guten Sommermonaten bis zu 200Tausend Besucher über die Stege laufen.

 

Von all den Plätzen, die ich bisher auf Reisen besucht habe ist Dieser sicher in den Top 10 der meisten Besucher.

 

Zurück an der Estacion Cataratas folgt man dann den Paseo Inferior 1,7 Km teilweise entlang der Abbruchkante. Unterwegs hat man dann super Ausblicke auf die Isla San Martin. Dann steigt man über viele Stufen hinunter bis zum Fluß und kann normal auch auf die Insel mit dem Boot hinüberfahren und von dort weitere Aussichten genießen. Durch das Hochwasser war die Insel aber gesperrt.

 

Man hat aber von unten trotzdem gigantische Ausblicke auf die Wasserfälle (von rechts nach links: Ramirez, Bozzetti, Mendez, Mbiguaa und Adan y Eva.)

 

Oben folgt dann der Paseo Superior heute nur mehr bis ca Höhe Salto Mbuguay. 1983 haben die hereinbrechenden Wassermassen eines gigantischen Hochwassers ca 1000 M des Steges weggerissen.

 

Durch die Weitläufigkeit des Areals und der hohen Anzahl von Wasserfällen kann man den ganzen Tag hier verbringen.

 

Es war teilweise schwierig zum Fotografieren, da durch die Menschenmengen das Aufstellen des Stativs erschwert war. Ich war übrigens abgesehen von einer Gruppe fotowütiger Asiaten der einzigen mit Stativ unterwegs. Die Asiaten drückten auf alles ab, was sie vor die Linse bekamen. Hier im Beispiel entdeckte einer einen Tukan in den Bäumen. Sofort gingen alle in Anschlag. Lustig.

 

Zum Schluss wagte ich noch einen Blick in das Sheraton Hotel direkt im Park. Von den Zimmern hat man Blick auf die Fälle. Ab 400 Euro aufwärts.

 

 

Zum Vergleich hier noch ein paar Fotos von meinem 1. Besuch im Februar 2007, mit deutlich weniger Wasser, damals waren es so 2000 m3/ Sekunde.

 

 

Am Ende des anstrengenden Tages überquerte ich dann die Grenze zurück nach Brasilien und suchte meine Unterkunft hier auf.

 

Paudimar Hostel and Camping. Das ist eines der angenehmsten Campings im ganzen Land. Pool, Bar, Restaurant, Wifi, alles vorhanden. Paudimar wird von allen Overland-Reisenden mit eigenem Fahrzeug angefahren. Meist trifft man hier gleichgesinnte Reisende.   Camping incl. Frühstück für 6.80 Euro. Was will man mehr. Hier bleib ich dann auch noch 3 Tage zum Relaxen, schreiben und Wäsche waschen (lassen).

 

 

Die brasilianische Seite:

 

Da reicht ein halber Tag, der Weg ist nicht so lang und von hier hat man weniger Details, sondern mehr den gesamten Überblick über die Fälle.

 

Praktisch, mein Camping hat eine eigene Bushaltestelle vor der Tür, man kommt mit einmal umsteigen für 1 Euro bis zum Eingang der Wasserfälle.

 

Die Organisation ist hier besser mit 17 Kassen. Nach dem Bezahlen steigt man in Nationalpark eigene Busse ein, die einen die 9 Km bis zu den Fällen fahren.

 

Vom Ausgangspunkt beim Hotel Cataratas wandert man 1,5 Km entlang des Felsabbruchs. Immer wieder eröffnen sich neue Aussichtspunkte auf die Wasserfälle. Bevor man zum Aussichtsturm am Ende kommt, kann man 115 m den Passarela Steg bis an die Abbruchkante des Santa-Maria-Falls gehen….. Dusche inklusive. Von hier und auch vom Aussichtsturm kann man bis zur Garganta do Diabo schauen, Hier stürzt das Wasser von 3 Seiten in die Schlucht, die aber meist (speziell bei viel Wasser) hinter einem Vorhang aus Nebel und Gischt verborgen bleibt.

 

 

Den Nachmittag verbrachte ich dann im Parke de Aves, dem Vogelpark. Der ist einer der größten in Südamerika und bietet über 150 verschiedene Vogelarten zum Bestaunen. Viele der großen Käfige sind begehbar. Die Tiere sind an die Menschen gewöhnt und lassen sich aus nächster Nähe fotografieren.

 

Hier die Gegend – der Nationalpark – ist eine sehr Artenreiche. Über 340 Vogelarten, 700 Schmetterlings – 60 Reptil- und 40 Säugetierarten finden hier ihr Habitat.

 

 

Zurück in Paudimar werde ich am Abend von ein paar Polizisten mit eingeschaltetem Blau-(hier Rotlicht) aufgesucht. Erst dachte ich, was wollen die von mir, ich hab doch nichts verbrochen.

 

Sie wollten sich mit mir nur über das Auto unterhalten, speziell über das Dachzelt wollten sie alles wissen. Einer der Polizisten ist Hubschrauberpilot und sprach deshalb gutes Englisch. Er will sich so was kaufen, hat aber Zweifel wegen der Wasserdichtigkeit, etc….

 

Dann traf ich noch auf eine Gruppe junger Deutscher, Zeugen Jehovas, die in Eldorado, Argentinien leben und dort Missionsarbeit betreiben.

 

Morgen fahre ich dann weiter nach Paraguay, erst nach Ciudad del Este, Paraguays gesetzlose Wildweststadt. Es ist die schnellst-wachsende Stadt des Landes, das hauptsächlich von Schmuggel und Verkauf dieser Waren lebt. Brasilianer und Argentinier kommen bevorzugt zum Einkaufen hierher. Die Stadt ist nur 20 Km von Itaipu, dem 2. Größten Wasser-Kraftwerk der Welt entfernt und somit guter Ausgangspunkt.

 

Link zu allen Bildern Iguazu Ordner Nr29