Argentinien, Nord - West, wo Argentinien auf den Himmel trifft

 

 

Route: Mendoza - San Juan - Vallecito - Marayes - Villa San Augustin - Parque Provincial Ischigualasto - La Rioja - Aimogasta - Belen - El Eje - Villa Vil -

Laguna Blanca - El Penon - Piedras de Pomez - Antofagasta de la Sierra - Salar de Antofalla - Antofalla - Antofagasta de la Sierra - Salar de Rio Grande - Salar de Arizaro - Tolar Grande - Salar de Pocitos - San Antonio de los Cobres - Viaducto la Polvirolla - Abra del Acay ( höchster Punkt Argentiniens Ruta 40 4900 m) Santa Rosa de Tastil - Quebrada del Toro - Salta - Cuesta del Obisto -NP Los Cardones - Cachi -Seclantas - Quebrada Calchanqui - Cafayate - Quebrada del Rio de las Conchas - Cafayate - Ruinas de Quilmes - Tafi de Valle - San Miguel de Tucuman - Termas Rio Hondo - Santiago del Estero - Quimili - Charata - Resistencia - Formosa -

Clorinda - Asuncion.

 

 


Argentinia Nord west, asuncion auf einer größeren Karte anzeigen

Die Karte von Google Maps ist nicht ganz korrekt, da es in Maps nicht möglich war eine Route von Belen nach Penon / Antofagasta de la Sierra zu berrechnen!

 

Probleme:  Keine gröberen Fahrzeugprobleme, nur einen weiteren Reifenschaden, nähe San Antonio de los Cobres, bei einem meiner neuen Reifen, die ich in Mendoza gekauft habe. Scharfkantiger Stein hat durch die Lauffläche geschnitten. Richtung Resistencia beginn Vibrationen im Antriebsstrang, warscheinlich ein Kreuzgelenk.

durch die Vibrationen des Ripio und des hohen Gewichts des Dachträgers Schrauben von der A-Säule ins Dach gerissen, Reparatur dann in Paraguay.

Polizei Koruption in Resistencia, wollte mir erklären, das ich für meine Schweinwerfer auf dem Dach 3600 und für das benützen des Navis bei der Fahrt 1500 Pesos zahlen soll. Durch die Pesos war ich erst etwas verunsichert das das echt ist, aber als er auf Barzahlung bestand und es bei der Ausreise sons mehr kostet, hat er sich verraten und ich hab es ausgesessen. Scheinwerfer abgeklebt, Navi aus der Halterung und weitergefahren. Listo.

 

Reisezeitraum: Mitte Juli bis Mitte August 2014

 

Bericht:

 

In diesem Bericht werde ich  etwas mehr die Fotos sprechen lassen, da der Norden von Argentinien eine wirklich atemberaubende Landschaft  bietet.

Die Ostabhang der Anden erhebt sich  in ein Hochland, dessen Täler zwischen 3000 und 4000 m liegen, Pässe bis knapp 5000 m, Es heißt nicht umsonst – Argentinien Nord-West, wo Argentinien auf den Himmel trifft.

 

Der Weg dieser Etappe führte mich erst von Mendoza via San Juan und La Rioja nach Norden.  Ich habe diese Straße gewählt, da ich via Ruta 40 und Nebenstraßen vom Paso San Francisco Richtung Süden gefahren bin, und diese Straßen nicht unbedingt doppelt fahren wollte.

Das Resümee  dieser Straße ist für mich, fahrt lieber die Straßen in den Bergen, auf dieser Straße und auch die Städte San Juan und La Rioja bieten nicht allzu viel interessantes.

Nun aber zurück nach Mendoza. Cacho musste in ein Weingut, weil er dort für einen Arbeits-Auftrag etwas besichtigen musste. Ich bin mitgefahren. Anschließend haben wir noch das Weingut Penaflor besucht, das größte Weingut Mendozas, über 1000 ha groß.  In einem weiteren kleinen Gut haben wir günstig einige Karton Wein im ab Hof Verkauf erstanden. Ich hab mir für unterwegs einen Karton Malbec Rose mitgenommen, 100 Pesos der Karton. Dafür kaufst du daheim eine Flasche.

Abends kochten wir ein leckeres Hühnchen-Curry. Ich hab Cacho noch bei ein paar kleinen Umbau Arbeiten geholfen und habe mich dann verabschiedet.

Bevor ich Mendoza verlassen habe, traf  ich mich noch mit Toto vom Landrover Club Mendoza im Parque San Martin  auf einen kleinen Ratsch, er wollte sich meinen Landrover anschauen.

Sehr netter Kerl und hilfsbereit. Bekräftigt nochmal die Einladung zum Landrover Treffen in Brasilien.

Von Mendoza ist es nicht weit nach San Juan Stadt. Tranquillo hier, 130000 Einwohner, heiß, verschlafen. Die Siesta wird strikt eingehalten. Ich besuche die zentrale Plaza 25 de Mayo. Hier steht die Kathedrale, hier mit freistehendem Glockenturm. In diesem Glockenturm ist ein Lift eingebaut, mit einer kleinen Aussichtsterrasse oben, man hat einen netten Blick über die Stadt.

Geschichtlich wichtig ist hier in der Stadt das Geburtshaus von Domingo Faustino Sarmiento, Präsident von Argentinien von 1868 bis 1874.

Es gibt in San Juan ein exzellentes prähistorisches Museum, das leider wegen Renovierung geschlossen war.

Einige Km außerhalb der Stadt in dem Ort Vallecito liegt der Wallfahrtsort der Difunta Correa.

Die Legende rankt sich um Maria Antonia Deolinda Correa und ihren Sohn. Maria folgte ihrem Mann, der im Bürgerkrieg 1841 gefangen genommen wurde. Sie wanderte durch die Wüste, ihren Säugling auf dem Rücken, verlief sich und starb an Hunger und Durst. Einige Tage später fanden einige Maultiertreiber die Leiche der Frau, das Kind überlebte.  Es lag säugend an der Brust der toten Mutter. Genau an dieser Stelle liegt heute der Wallfahrtsort Difunta Correa – der entschlafenen Correa. Es ist heute einer der populärsten Wallfahrtsorte in Argentinien und wird von Lkw – Fahrern und auch Reisenden besucht, die für eine sichere Reise bitten. Im ganzen Land finden sich kleine Schreine und Kapellen, meist werden Wasserflaschen als Gabe neben die Schreine gelegt, Argentinien ist sehr trocken und Wasser fehlt meistens. Sollte man ein Problem haben und Wasser benötigen, so kann man sich jederzeit an diesen bedienen.

Bei Marayes zweigt die 510 ab nach Norden, ins Valle Fertil. Der Hauptort ist Villa San Augustin, hier liegt ein kleiner See mit Campingmöglichkeiten, ideal für einen Stopp. Ruhiger Ort, mit netter Plaza, die Sitzbänke in den Nationalfarben gestrichen, idyllisch. Der Ort ist idealer Ausgangspunkt für den Besuch des Parque Provinical Ischigualasto, auch als Moon-Valley bekannt.

Es ist ein großer Park, direkter Nachbar des Parque National Talampaya. Diese Landschaft ist eine Erosionslandschaft, vor 200 Millionen Jahren lag hier ein riesiger See, in dem Leben existierte.  Hier wurden die ältesten Saurier-Skelette der Welt gefunden. Im Park finden sich viele erodierte Sandsteinformationen, die in unterschiedlichen Farben leuchten. Valle Pintado – das bemalte Tal etc….

Man kann nicht alleine in den Park, es starten laufend Gruppentouren von ca. 40 km Länge, die von einem Guide geführt werden, Dauer ca. 3,5 - 4 Std, man folgt mit dem eigenen Fahrzeug. Am dazugehörigen Campingplatz treffe ich ein paar Landrover Fahrer aus Buenos Aires.

Die 150 bringt mich nach La Rioja, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Mit 150000 Einwohnern auch eine ruhige Stadt. 1894 wurde die Stadt von einem großen Erdbeben zerstört, dadurch finden  sich nur noch wenig alte Gebäude.  Interessant ist hauptsächlich wiederum die Plaza, aber auch die Kathedrale stammt aus der Zeit nach dem Erdbeben. Das Stadtzentrum ist gepflegt und ein krasser Gegensatz zu dem was ich außerhalb der Stadt gesehen habe. Kilometerweit in alle Richtungen ist die Umgebung praktisch eine einzige Müllhalde. An meinem Besuchstag fand gerade ein Markt statt, ich schlenderte ein wenig umher und sah den Damen beim Füllen der Empanadas zu.

Richung Sanagasta befindet sich ein kleiner Stausee, der ein paar nette Plätze zum Campen bietet.

Die Fahrt hinauf nach Belen ist landschaftlich ansprechender als die Strecke Mendoza – La Rioja.

In Belen hab ich alles an Sprit vollgetankt was ging, 165 l und habe noch ein paar frische Vorräte gekauft, da es dort wo ich jetzt hinfahre  eher keine Versorgungsmöglichkeiten gibt. Ansonsten hab ich mich in Belen nicht aufgehalten, da ich hier ja schon vor ein paar Wochen Stopp gemacht habe als ich von Chile herüber kam.

50 km nördlich bei einem 3 Häuser  Dorf – El Eje – biegt eine Straße links ab. Die Ruta 43 erklimmt die Puna Catamarquena. Einsam und wild. Nach einiger Zeit ist Villa Vil erreicht, ich sehe ein Schild „Termas“. Hinter dem Ort, nach der Durchfahrt eines Flusses erreiche ich die kleine Therme. Ein kleines Badehaus mit 2 Becken, leider nur 20 cm tief, und ein kleiner heißer Bach, in dem die örtlichen Frauen ihre Wäsche waschen. Ich dachte, wenn die hier Wäsche waschen, dann kommt’s auf ein paar Tropfen Duschgel auch nicht an und hab mich einer gründlichen Körperreinigung hingegeben. Welch eine Wohltat.

Die Straße führt gemütlich weiter  durch Täler, mal enger, mal weiter, Dünenfelder, dann Graslandschaften, immer weiter hinauf in die Berge, Dann zweigt ein Weg ab zur Laguna Blanca, die Hauptstraße ist asphaltiert, bis Penon. Gibt aber einige nette Abstecher abseits der präparierten Pfade.

Spät nachmittags ist Penon erreicht, Ich komme genau richtig für ein paar Fotos im Abendlicht.  Ich steige auf einen Hügel, der bei der Oster Prozession als Kreuzweg dient und habe einen herrlichen Blick über das Tal. Dieser Ort gehört zur Region Antofagasta de la Sierra und es leben ca. 300 Personen hier. Sie leben ein bisschen von karger Landwirtschaft und Viehzucht, viele Lamas und Alpakas für die Wolle. Der Tourismus ist hier noch ein zartes Pflänzchen, er wächst langsam, ist aber noch sehr überschaubar hier und das gefällt mir.

Ich schlafe auf dem Parkplatz eines Hotels, dafür komme ich Abendessen. Es gibt für alle ein einheitliches Menü, Suppe, Rind und Obst. Dazu ein Glas Rotwein, getrunken am offenen Kamin, da ist es auch auf 3400 m Höhe gemütlich. Hier lerne ich eine Familie kennen, von irgendwo nähe Buenos Aires. Sie wollen die Umgebung erkunden und zu den Piedras de Pomez – den Bimssteinen fahren.

Sie haben einen Guide organisiert, der ihnen den Weg zeigt,er fährt bei ihnen im Auto mit. Ich häng mich dran. Sie fahren einen Fiat, Allrad Model, etwas höher. Sie kommen damit gut durch, 2 Mal hatten sie Schwierigkeiten, es war fast zu steil, ich dachte schon ich muss voraus fahren und sie mit der Winde hochziehen. Jeweils im 3. Versuch kamen sie aber doch rauf. Sie waren etwas nervös wegen der Offroad Fahrt, und waren ganz froh, dass ein richtiger Geländewagen dabei war – und mir war es recht, das ich nur dem Guide hinten nach fahren brauchte und easy alles sah, was es zu sehen gab.

Wir verließen die Hauptstraße ein paar km hinter Penon, hier ist auch der Asphalt zu Ende, und fuhren auf Piste in ein weites Tal hinab, mit roten Bergen im Hintergrund. In der Mitte des Tals erhob sich ein schwarzer  Vulkan-Kegel, den wir rechts umfuhren. Dahinter tauchte ein kleiner Bauernhof auf, mit Lamas und ein paar Schafen, einige Km weiter war eine Lagune erreicht, wunderschön in den Farben, mit ein paar Flamingos. Je nach Jahreszeit sind es mal mehr mal weniger, jetzt im Winter war die Anzahl überschaubar, aber sehr nett.

Nach den Lagunen fuhren wir durch ein Lava Feld, anschließend öffnete sich eine weite Lehmpfanne, die schlussendlich in ein steinhartes Salz-Feld überging. Meist war langsames, konzentriertes Fahren im Slalom angesagt, das Feld war viel unebener als es auf den Fotos rüberkommt.

Auf das Salz folgte eine Kieswüste, kleine Dünen, komplett weglos. Dahinter hat man immer ein großes weißes Feld im Blick, das sich wie ein Gletscher wirkend von den Bergen ins Tal bewegt.

Dort angekommen offenbart sich ein Anblick, der wirklich atemberaubend ist. Kilometerweit ragen Bimsstein-Formationen, teilweise bizarr aussehend aus dem Sand. Schön geschliffen, teils sanfte Rundungen, teils schroffe Kanten. Stetiger Wind bläst den Kies durch das Gebiet, es ist wie Sandstrahlen, die Kügelchen schleifen und formen den weichen Bimsstein zu Skulpturen. Darüber der dunkelblaue Himmel, surrealistisch, könnte ein Bild von Salvador Dali sein. Perfekter Platz zum Campen, man muss allerdings auf dem Parkplatz parken, das Befahren des Bimsstein-Feldes ist verboten und auch nicht ganz ungefährlich, da der weiche Bimsstein unter den hohen Fahrzeuggewichten wegbrechen könnte.

50 km nach Penon erreiche ich über eine üble Wellblechpiste Antofagasta de la Sierra. Seit Jahren wird nebenan an  einer neuen Straße gebaut, wurde aber nie fertiggestellt.

Am Eingang des Ortes umrundet man 2 Vulkane, die Hausberge des Dorfes und passiert eine schöne Lagune. Der Ort ist ebenfalls klein, mit den Weilern rund um, ca. 900 Menschen.

Die Region Antofagasta umfasst knapp 30000 km2 Fläche, 1400 Menschen leben hier, davon 900 in Antofagasta und 300 in Penon, dann kann man sich ausrechnen, wie einsam der Rest des Gebietes ist. Ich parke neben der Kirche an der Plaza, koche mein Abendessen, unterhalte mich mit dem Nachbarn dort und beginne am Pc meine Fotos zu sichten, als es am Fenster klopft. Ich  öffne, ein Toyota HJZ 75 steht  hinter mir und ein Mann stellt sich als Cristian vor – auf Deutsch.

Er ist Argentinier, deutscher Abstammung, hat viele Jahre in Deutschland verbracht und ist vor Jahren zurückgekehrt. Ich fahre mit zu ihm nach Hause, Er lebt eigentlich in Cordoba,  verbringt aber die meiste Zeit hier in den Bergen, Er bietet hauptberuflich Jeep- Touren durch die Berge an und ist Offroad Fahrtrainer für Motorräder. Mehr unter www.almagaucho.com, Walter Cristian Metzke.

Bei einer Flasche Wein am Abend erzählt er mir, das er morgen mit einer Touristengruppe ein Tour fährt, wenn ich Lust habe, kann ich mitfahren. Passt, ich bin dabei.

Im 8 Uhr morgens ist die Abfahrbereitschaft hergestellt, es geht los. Cristian führt mit seinem Toyota, einige Touristen dabei, dann folgt eine weitere Familie mit eigenem Toyota. Ich bilde die Nachhut. Zuerst die Überquerung eines 4500 m hohen Passes, Stopp an einem kleinen Tal, mit einigen Bächen, hier halten sich viele Lamas auf, optimal für ein paar gute Fotos. Einige Km weiter erreichen wir die Abfahrt zum Salar de Antofalla, Wir halten an einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Salar, im Hintergrund erhebt sich der 6400 m hohe Vulkan Antofalla.

Wir besuchen das Dorf Antofalla, hier leben ca. 60 Menschen, wir unterhalten uns mit einigen. Dann geht es entlang des Salars nach Süden, zu einigen bunten kleinen Lagunen, genannt Ojos.

Hier die Gps Daten: -25.613532 S -67.672633 W, es ist nicht weit neben der Straße, jedoch kein Schild und es ist von der Straße aus nicht zu sehen.

Knall Orange, wie Fanta, 10 m daneben eine grün leuchtende,  wieder gleich daneben eine fast schwarze, so dunkel kommt das Wasser rüber. Unglaublich.

Wir  besuchen nachmittags Simon, der lebt an einem Berg, nur zu erreichen über eine abenteuerliche Straße, Ich bin am Limit mit der Schräglage des Landys, hier schlägt der Name El Gordito wieder voll durch, der Landy ist einfach zu schwer am Dach. Cristian weist mich ein, ich brauch mir  keine gröberen Sorgen machen wegen umfallen. Wir stelle hierbei fest, wenn der Neigungsmesser 25 Grad erreicht beginnt el Gordito das erste Rad in die Luft zu heben.

Oben angekommen ergibt sich ein spektakulärer Blick über das Tal mit dem Salar. Das Highlight ist eine heiße Quelle, Simon hat eine Badewanne in den Stein gemeißelt. Ein gemütliches Bad mit dieser Aussicht, der totale Wahnsinn, das ist schwer zu toppen!

Nach 2 Stunden dort oben relaxen treten wir den Rückweg an, überqueren den Salar an anderer Stelle und fahren über einen anderen Pass zurück nach Antofagasta. Um 18 Uhr am Abend beenden wir unsere 240 km lange Rundfahrt. Abends gehen wir zusammen Essen.

Im Ort gibt es auch ein kleines Museum, das sehenswert ist, auch 2 sehr alte Mumien hat man hier gefunden.

Cristian fährt am nächsten Tag mit Kundschaft nach Penon zu den Piedras de Pomez, das kenn ich schon, ich gehe  ein wenig wandern und besteige den Vulkan Antofagasta. 205 Höhenmeter sind zu überwinden, steiler Aufstieg, Kies und Steine. Ein Schritt nach oben, ein halber zurück. Von oben ergibt sich ein toller Blick in den Krater und weit über das Tal, die Lagune und auf den Vulkan Alumbrera gleich gegenüber. Der Vulkan ist farbenprächtiger. Beide erheben sich aus einem Lavafeld, das die beiden Vulkane bei ihrem letzten Ausbruch vor 300000 Jahren hinterlassen haben.

Zurück im Ort muss ich ein paar Liter Sprit nachtanken, da die Extrarunde nicht eingeplant war und Cristian mir eine andere Route für die Weiterfahrt empfohlen hat. Die offizielle Tanke im Ort ist nicht zu empfehlen, dreckige Tanks. An der Kreuzung vorher steht ein privates Haus mit der Aufschrift Vendo Nafta. Hier wird guter Sprit verkauft, den der Mann mit Fässern aus Belen holt von der Ypf.

Also 30 l dazu getankt, richtig urig. Abends kauft Cristian Gemüse und Ziege, Ich koche geschmorte Ziegenkeule mit Kartoffel und Zwiebel.

Ich verstehe mich sehr gut mit Cristian, er lädt mich ein eine Weile hier zu bleiben, würd ich irgendwie sehr gerne, aber  ich möchte auch sehr gerne zu dem Landrover Treffen in Brasilien und da sitzt mir die Zeit etwas im Nacken.

 

Ich verlasse Antofagasta und folge den Weg, den Cristian mir empfohlen hat, dazu fahre ich die ersten 60 km über den Pass nach Antofalla, dort biege ich dann rechts ab, die Serpentinen den Berg hinauf. Zuerst eng, dann öffnet sich das Hochtal, alles voller gelber Gräser, toller Kontrast.

Die Piste ist soweit gut, aber der Ripio ist teilweise grausam, El Gordito springt und hüpft mehr durch die Gegend als das er rollt. Am späten Nachmittag erreiche ich dann den Salar de Arizaro. Der ist wirklich riesengroß, teilweise blankes Salz, teilweise mit Lehm bedeckt eine Piste führt mittendurch, ich suche mir ein paar Meter abseits der Piste einen Schlafplatz. Toller Sonnenuntergang und einer der schönsten und klarsten Sternenhimmel die ich bisher auf meiner Reise gesehen habe.

Am Ende des Salars erreiche ich dann Tolar Grande. Ein kleines Dorf, dessen Anwesenheit nur der Eisenbahnlinie zu verdanken ist.  Vor 100 Jahren wurde mit großem Aufwand eine Linie von Argentinien über die Anden an die chilenische Küste gebaut. Die Socompa Pass Bahn. Heute ist die Strecke teilweise stillgelegt, es fahren noch einige Minenzüge und der berühmte Tren a la Nubes - der Zug in die Wolken, der von kreativen Tourismusmanagern ins Leben gerufen wurde. Ich sehe mich etwas um, rede mit einem Mann, der am Bahnhof arbeitet, die Orte vegetieren dahin, verfallen, die Boomzeit ist vorbei. Aber die Menschen wollen bleiben, Man wollte sie umsiedeln, der Strom wurde abgestellt, aber sie sind immer noch da. Es war mal die Rede, das Asiaten die Strecke kaufen wollen und sie wieder beleben, aber bis dato ist da nicht viel passiert.

Außerhalb des Ortes an der Straße liegen die Ojos del Mar, extrem klare kleine Wasserlöcher mit Jahrtausend alten Mikroben.

Oben auf dem nächsten Pass kommt man direkt an die Bahnlinie heran, Schmalspur, einige verlassene Waggons  rosten auf den Gleisen.

Bei der Abfahrt ändert sich die Landschaft wieder mal rapide. Es folgt die Ruta de siete Curvas, die Rute der 7 Kurven – es sind aber bedeutend mehr.

Vom Wasser geformte  ockerfarbig bis rotfarbige Berge ragen hinter einer Lehmebene auf, ich liebe diese Landschaften. Im Tal erreiche ich den Salar de Pocitos, der nächste Salzsee, mit dem gleichnamigen Dorf Pocitos, es existiert ebenfalls nur wegen der Bahn.

Nach einem Abstecher an den Salar del Rincon fahre ich über die Ruta 51 hinunter nach San Antonio de las Cobres. Dazwischen ist nochmal ein 4500 m Pass zu überqueren und hier passiert es wieder.

Ich hab die Schnauze voll, das gibt’s doch nicht, schon wieder eine Reifenpanne! Ich denk mir Hola als ich beim Einlenken in die Kurve ganz schwammig zur Seite gleite, schaue in den Rückspiegel und sehe sofort dass der Reifen  platt ist. Scheiße! Auf den neuen Reifen! Ich dachte jetzt hätt ich wieder ruh. Ein scharfkantiger Stein hat den Reifen richtig aufgeschlitzt. Platter Reifen Nummer 4 auf dieser Reise. Ich bin nur mehr 15 Km von San Antonio weg, trotz 4300 m knallt die Sonne gnadenlos und heiß herunter, kein Bock auf Reifenwechseln. Ich hol wieder mal den Kompressor raus, pumpe auf, mehr als 2 Bar bringe ich nicht zusammen, da die Luft fast so schnell wieder rauspfeift, als der Kompressor es hineinbläst. Alle 3 Km weiterer Stopp zum Reifenfüllen. Endlich in San Antonio, finde gleich eine Gomeria, der den Reifen ordnungsgemäß repariert. Passt wieder.

Es ist schon später Nachmittag, ich schlafe im Ort, am Parkplatz des Hotel las Nubes. Ich esse dort abends ein leckeres Lama-Ragout.

Ich schlendere ein wenig durch die Stadt, und es ist das erste Mal seit ich unterwegs bin, dass ich von Frauen und Kindern angebettelt werde – Was zum Essen bitte.

An der kleinen Tankstelle im Ort tanke ich nochmal 20 l nach, damit ich bis Salta reiche, seit Belen bin ich 1300 km gefahren, in der Höhe hat sich der Verbrauch auf fast 16 l erhöht, ohne das Nachtanken in Antofagasta hätten die 165 l nicht gereicht.

13 km entfernt an der Ruta 40 befindet sich das Viadukto la Polvorilla. Hier war der Bau einer großen Eisenbahn-Brücke notwendig um eine Schlucht zu überqueren. Für die damalige Zeit wiederum eine Meisterleistung der Ingenieurs-Kunst. 228 m lang, 64 m hoch, an der Basis sind die Stützen 26 m breit, oben verjüngt es sich auf 4 m. Es ist auch das Highlight des Tren a la Nubes, leider gibt es momentan einige Meinungsverschiedenheiten zwischen der Betreibergesellschaft und der Regierung. Er fährt momentan nicht. Ich lerne hier Maruicio und seine Frau Lena kennen, er ist Zollbeamter in Juyuy. Verbringe einige nette Stunden mit Ihnen.

Dann folge ich der Ruta 40 südlich, um auf den Abra del Acay hinaufzufahren, den höchsten Punkt der Ruta 40. 4900 m liegen an. Traum tag. Sogar auf dieser Höhe T-Shirt Wetter. Leichter Wind. Ich fahre auf der anderen Seite einige Km hinunter, wende, nochmal hinauf und fahre dann via Ruta 51 hinunter nach Santa Rosa de Tastil. Einem kleinen Dorf in der Quebrada el Toro. Hier befinden sich Pre-Inka Ruinen von riesigem Ausmaß, meist sind nur mehr einen halben bis einen Meter hohe Steinmauern übrig.  Im Dorf, das übrigens sehr schön ist, befindet sich ein Markt für Handwerk, viele Touristen stoppen hier. Der Parkplatz bietet sich für Camping an, ich bleibe hier.

Von hier ist es dann ein Katzensprung hinunter nach Salta.  Teilweise enges Tal, viele Kakteen.

In Salta muss ich dann Volltanken und erst mal einen Generaleinkauf machen, die Vorräte sind fast zur Neige. Dank Beschreibung von Stefan finde ich den Camping auch gleich und zum Wiedersehen starten wir ein anständiges Asado. Zusammen mit Birgit und Florian, einem jungen Paar aus der Nähe von Ingolstadt, die mit einem VW Bus Syncro – gekauft beim österreichischen Bundesheer – in New York gestartet sind, und in den Süden fahren.

Es ist auch ein kleines Abschiedsessen für Petra das wir da veranstalten, da sie ein paar Tage nach Buenos Aires fliegen muss, einen neuen Pass beantragen. Es gibt in Salta ein deutsches Konsulat, die haben aber keinen Fingerprint Scanner, deshalb der Flug nach Buenos Aires.

Ich bleibe ein paar Tage hier, etwas relaxen, Reiseinfos austauschen, Florian und Birgit wissen hilfreiches für  mich auf den Weg in den Norden, da sie ja aktuell von dort kommen.

Leider muss ich mich auch wieder mit kleinen Problemen herumschlagen, ich hatte mein Dachzelt einige Zeit nicht mehr benützt, in Mendoza wohnte ich bei meinem Freund im Haus, auch auf der Fahrt in den Norden war es nicht immer notwendig, in den Bergen schlief ich auch immer unten im Auto, und als ich es hier öffnete schlug mir gleich unangenehmer Geruch entgegen, das Zelt voller Stockflecken und die Bettwäsche innen schimmelig. Woher ? Warum? Keine Ahnung. Ein ganzer Tag Arbeit, alles mit heißem Essigwasser abgewaschen, Bettäsche waschen, 2 Flaschen Desinfektionsmittel versprüht. Dann  war es wieder in Ordnung.

Inzwischen kam Petra auch wieder zurück, ich habe Rindsgulasch gekocht zum Wiedersehen.

Dann trifft auch noch Leonardo ein, der Rad fahrende Brasilianer, den ich im Talampaya NP getroffen habe. Nettes  Wiedersehen.

Die Stadt haben wir uns nicht angeschaut, ich komm ja mit meinen Eltern zurück.

Für mich hieß es wieder Aufbruch, Florian und Birgit sind sehr nett, wir verstehen uns blendend und so beschließen wir zusammen zu fahren, da wir im nächsten Abschnitt den gleichen Weg haben.

Wir fahren über die Cuesta del Obisto hinauf in den  Nationalpark Los Cardones, einem Tal, das voller Kandelaber  Kakteen steht, teilweise über 10 Meter hoch. Wir finden einen wunderschönen und ruhigen Platz zum Campieren indem wir einen Flusslauf einen Km hinauffahren.

Am nächsten Morgen kommen wir zu einem nassen Straßenstück, etwas aufgeweicht und ich muss einen Einheimischen durchziehen, der Angst vor dem Steckenbleiben hat. Für mich kein Problem, für ihn eine große Hilfe, sie freuen und bedanken sich – gerne wieder.

Wir folgen dann der Ruta 40 erst eine Handvoll Km nach Norden in das nette Dorf Cachi. Hier herrscht noch ein wenig koloniale Atmosphäre. Nach dem Besuch des eher morbiden Friedhofs, drehen wir um und fahren via Seclantas nach Süden, Richtung Cafayate. Die Straße führt spektakulär durch das Chaquies-Tal, hier haben sich die Gesteins-Platten fast senkrecht verschoben, wieder einmal  ein toller Anblick. Auf der Strecke treffen wir auch eine englische Familie wieder, die wir am Camping in Salta kennengelernt haben.

Bei San Carlos nehmen wir eine Abkürzung und fahren  in die Quebrada del Rio de las Conchas. Ein Tal voller bunter Berge. Wir finden auch hier einen netten Übernachtungsplatz. Die nächsten 40 km sind die schönsten dieses Tales, es gibt hier auch 2 spektakuläre Einzelschluchten, El Anfiteatro, ein Felskessel mit 50 m Durchmesser und 100 m Höhe und  La Garganta, die Teufelsschlucht. Wir drehen dann um und fahren nach Cafayate. Der Hauptort dieses Tales ist bekannt für den Weinanbau, auf 2000 m Seehöhe wird der Torrontes Wein angebaut. Der Ort ist touristisch aber nett, es gibt ein Weinmuseum, das mir nur bedingt gefallen hat, zu modern, Videotechnik Geräusche im dunklen Raum etc… was handfestes wär mir lieber gewesen. Gegenüber das auffällige Haus eines Künstlers.

Torrontos Wein – eingentlich genau Torrones  Riojano, nicht verwandt mit dem Torrontes, der in Spanien in Galizien angebaut wird. Der Torrontes ist im Geschmack dem Muskateller ähnlich.

Leider sind wir  zur falschen Jahreszeit da. genau wie in Mendoza sind die Reben zurückgeschnitten, alles kahl und deshalb wirkt es nicht ganz so einladend wie im Sommer, wenn alles voller Blätter und Farbe ist. In Cafayate steht eine der wenigen 5 schiffigen Kathedralen Argentiniens. Nach ein paar sehr leckeren Empanadas kaufen wir einige Flaschen Torrontes Wein und ziehen weiter zu den Ruinen von Quilmes.

An einem günstigen Platz, von wo aus das ganze Tal zu überblicken  ist, haben sich im 11. Jahrhunder die Quilmes Indianer niedergelassen. 5000 Menschen haben in dieser Stadt gelebt, aber 1665 haben auch die dicksten Mauern nicht geholfen und der Ort wurde von den Spaniern eingenommen. Die letzten Einwohner wurden nach Buenos Aires getrieben, wer diese 1000 km überlebte, starb in Buenos Aires schlussendlich an Krankheiten.

Hier hieß es auch Abschied nehmen von Birgit und Florian, Wir köpfen am Abend noch die große 4,6 l Torrontes Flasche und haben sie zu 3. auch bis auf ein paar Tropfen geleert. Um 2 Uhr früh sind wir dann etwas wackelig ins Bett geklettert, am Morgen hab ich dann festgestellt, dass ich einen blinden Übernachtungsgast im Auto habe, eine Katze hat es sich auf dem Fahrersitz bequem gemacht und leider ganz schön Haare gelassen.

Über Tafi de Valle, das mir nicht ganz so gefallen hat bin ich dann hinunter nach San Miguel de Tucuman gefahren, Von Tafi führt die Straße durch ein enges Tal hinunter, die Schlucht Rio de los Sosa,  das grüner und grüner wird, richtig Dschungel. Unten  gehen die Berge und Hügel dann in eine endlose flache Ebene über. In Tucuman wird hauptsächlich Zuckerrohr angebaut, Endlose Felder, die einst zum Aufschwung Tucumans beigetragen haben, heute nur mehr wenig bringen, da der Zuckerpreis im Keller ist. Von Monokulturen abrücken ist schwierig, zudem der ganze Grundbesitz nur unter einer Handvoll Leute aufgeteilt ist, die meisten Bewohner  müssen für wenig Lohn auf den Feldern arbeiten.

Die Stadt Tucuman hat mir gefallen, mit einer halben Million Einwohner die größte Stadt im Norden. Viele historische Gebäude an der Plaza und an den wichtigsten Straßen außen rum, Fußgängerzone, viele Geschäfte, aber weitgehend frei von großen Ketten.

An der Plaza Independencia steht eine 3 schiffige Kathedrale von 1852, einen Block weiter die wichtigste Sehenswürdigkeit, die Casa de la Independencia, hier wurde 1816 die Unabhängigkeit von Spanien verkündet.

Es gäbe in der Stadt einen schönen Park, den Parque San Martin, der auch einen Campingplatz beherbergt. Der Betreiber selber empfahl mir  an der Tankstelle am Eck zu übernachten, da der Park in der Nacht nicht mehr sicher sei.

Via Termas Rio Hondo, einer Stadt mit vielen Thermen Hotels und einem Staudamm, Santiago del Estero, das außer der Plaza und einem modernen Glaspalast eigentlich nichts zu bieten hat bin ich dann über die endlose Ebene, immer vorbei an, erst Zuckerrohr-, dann Baumwoll-, dann Getreidefeldern nach Charata. Von hier kann man abbiegen zum größten Meteoriten Feld der Welt, leider habe ich das erst hinterher erfahren.

Via Resistencia und Formosa führte mich die Straße dann nach Clorinda, argentinische Grenzstadt nach Paraguay, gegenüber Asuncion. Auf dem Weg nach Brasilien will ich einige Zeit meine Freunde Toni und Gabi aus Luxemburg besuchen, die hier  in der Nähe von Villarica wohnen.

Da es hier generell keine touristischen Highlights gibt, hab ich mich nicht aufgehalten und bin in 2 Tagen von Tucuman nach Asuncion gefahren, 1340 Km.

Zum Abschluss in Argentinien musste ich mich noch mit korrupten Polizisten auseinandersetzen. Gleich nach dem Kreisverkehr vor Resistencia stoppt mich die Polizei. Sehr freundlich beginnt er eine Unterhaltung. Dabei schaut er ins Auto, deutet auf das Navi und sagt, die Benutzung des Navi wäre hier verboten. 1500 Pesos Strafe. Dann deutet er auf  meine Zusatzscheinwerfer am Dach und sagt, das wär hier auch verboten, 3600 Pesos Strafe. Also 5100 Pesos, offiziell umgerechnet knapp 450 Euro. Korrupte Bullen  wollen normalerweise immer Dollar, so hat es mich am Beginn irritiert, dass er von Pesos sprach. Aber mir kam die Summe hoch vor. Wir diskutierten hin und her, ich nahm das Navi runter, und klebte etwas Klebeband auf die Scheinwerfer, sagte ihm, kein Problem, wusste ich nicht.  Erklärte ihm aber das ich schon über ein Jahr hier rumfahre, Beides bei dutzenden Kontrollen aber noch nie ein Problem zur Beanstandung gewesen wäre.

Er bestand nun auf prompter Zahlung hier, denn ansonsten gibt es Probleme bei der Ausreise und es kostet mehr. Mit diesem Satz hat er sich  dann endgültig verraten, das es nur um Geld für ihn geht.

Ich verweigere die Zahlung vor Ort, sage, ich zahle bei Ausreise. Er versteht das nicht, dass ich freiwillig mehr am Zoll zahlen will. Er weiß ja nicht, dass ich weiß, dass da nichts kommt.

 Ich muss mit ihm zum Wagen gehen, wütend nimmt er meine Daten auf und will mich nochmal unter Druck setzten. Nach einiger Zeit entlässt er mich, da er merkt, es geht nichts. Ich fahre entspannt weiter – keine Probleme bei der Ausreise. Lasst euch von solchen Aussagen nicht beeindrucken, das stimmt einfach nicht. Nie bar bezahlen, alle offiziellen Strafen sind bei einer Bank einzuzahlen, kein Polizist ist berechtigt Strafen bar zu kassieren. Lasst euch die Marke zeigen, macht ein Foto von Ihm und seiner Marke wenn es geht.

Von Resistencia nach Asuncion fährt man immer entlang der Grenze, dementsprechend häufig sind hier Kontrollen.

 

Link zu allen Fotos bei Picasaweb: