Peru Nord - Die Küste, Cajamarca, Chachapoys bis nach Ecuador

 

Probleme:

Am Landrover musste ich in Cajamarca die Bremsbeläge vorne wechseln, dazu die Bremsflüssigkeit, am Elektrolüfter der Klimaanlage war das Lager laut, Lüfter zerlegen und Lager tauschen. Dazu Herstellung eines dickeren Untersatzes unter der links hinteren Feder, da der Landrover stark auf eine Seite hing, durch die schlechte Gewichtsverteilung. Die eine Feder ist mehr zusammengesessen. Wiedermal das Kreuzgelenk der vorderen Doppelgelenkwelle. Jetzt zum 4. Mal insgesamt gewechselt. Durch schlechtes Wetter teilweise erschwerte Fahrbedingungen.

Mein Samsung Tablet ließ sich nicht mehr einschalten, keine Ladeanzeige gar nichts mehr. In einer Handyreparatur in Chiclayo wurde  die Platine die für die Ladung zuständig ist und die Ladebuchse getauscht.

 

Eigene Erfahrungen:

 Für mich war der Norden Perus ( speziell die Berggegend) ein absolutes Highliht. Der Norden ist noch total untouristisch, die Bevölkerung ursprünglich, die Märkte sind so wie sie sein sollen, ohne 80 % Durchsetzung mit Touristenramsch und Souvenirs. Die Menschen sind sehr freundlich, aber manchmal scheu. dennoch sind sie oft neugierig und wollen etwas wissen von den wenigen Fremden die hier herumreisen. Auch hatte ich in Nordperu mehr private Kontakte als im Süden. Da dominiert halt der Tourismus,  es gibt mehr Reisende und der wird meist zum einfachen Kunden degradiert. Das ist hier anders. In einigen der größten Sehenswürdigkeiten des Nordens, Kuelap zum Beispiel habe ich an einem Wochenende! , den ganzen Tag über 80 Besucher gezählt, die meisten davon Peruaner. Man ist alleine auf weiter Flur und das gefällt. Auch die Sicherheit ist in den Bergen des Nordens kein Problem, sogar in Cajamarca Stadt, die mittlerweile zur Großstadt herangewachsen ist, kann man ohne große Sorgen sogar Abends unterwegs sein. Das Autofahren kann allerdings wie in den restlichen Bergen Perus auf die Dauer zermürbend werden. In Argentinien und Chile fährt man meist flach, nur die Ost -West Pässe fährt man rauf und runter, die Anden sind schmal. In Bolivien fährt man einmal rauf auf den Altiplano, dann fährt man aber trotz der gewaltigen Höhenlagen von über 4000 Meter meist einigermaßen eben.

In Peru jedoch geht es nur rauf und runter, fast nie gerade aus, eine Kurve reiht sich an die andere, Die Pässe sind hoch, die Täler sind tief. Das ist sehr Fahrzeugbelastend. In niederer Geschwindigkeit sich über oft schlechte Strecken bergaufquälen, durch das hohe Reisegewicht sich bremsenmordend wieder hinter fahren. Ich hab mir die Arbeit angetan und hab die zurückgelegten Höhenmeter meiner 7500 in Peru zurückgelegeten Kilometer nachgerechnet. Das Ergebnis:

 

1. Abschnitt:     Puno - Arequipa - Cusco - Lima              28500 Hm hinauf      32000 Hm runter

2. Abschnitt:     Lima - Cordillera Blanca - Trujillo           26000 Hm hinauf      26000 Hm runter

3. Abschnitt:     Trujillo- Grenze -Cajamarca- La Balsa   21500 Hm hinauf      21000 Hm runter

Gesamt:                                                                                 76000 Hm Bergauf   79000 Hm Bergab

Zum Vergleich: die Großglockner Hochalpenstraße überwindet 1700 Hm, das hieße, dafür müßte man die Großglockner Hochalpenstraße 45 Mal rauf und runter fahren.

 

Dabei sind kleine Anstiege unter 100 Hm nicht erfaßt, also würde es sogar noch ein wenig mehr sein. Ich kann nur jedem empfehlen, vor Peru die Bremsen zu prüfen, au f jeden Falle Reservebremsbeläge dabei zu haben und regelmäßig nachkontrollieren. Ich hatte meine Bremsen in La Paz, Bolivien gecheckt, mindestens 80 % Belag drauf. In der Cordillera Blanca gingen die Bremsen hinten Eisen auf Eisen. Alles futsch. auf 5000 Km.

Im Großen und Ganzen kann ich jedem empfehlen, in Peru in den Bergen zu reisen. Die Menschen sind freundlicher, die Landschaft schöner, die Sicherheit höher. Die Küstengebiete bestehen meist aus eintöniger Wüste, das Kriminaitötsrisiko ist hoch, die Müllverschmutzung teilweise unerträglich.

 

Ein Wort möchte ich auch noch zu meinen Erfahrungen mit der Polizei in Peru berichten. In meinen 4 Monaten Reise in diesem Land hatte ich mindestens 90 bis 100 Kontrollen und Anhaltungen der Polizei, entgengen den Aussagen und Beschwerden Reisender in früheren Jahren schein sich einiges gebessert zu haben,  Die meisten meiner Kontrollen verliefen sehr freundlich, mit Begrüßung per Handschlag, meist nur der Frage woher und wohin, gelegentlich Interesse am Fahrzeug und an der Reise. Verabschiedung mit Buen Viaje und so weiter. Nur einmal war eine Kontrolle extrem lästig und unfreundlich - aber trotzdem nicht ungesetzlich, und einmal hatte ich das Gefühl der Korruption, der Beamte hatte das Wort Geld allerdings nicht wörtlich ausgesprochen und so ignorierte ich es.

 

Reiseroute:

Chao - Trujillo - Huanchaco - Pacasmayo - Sipan - Lambayeque - Tucume - Puerto Eten - Monsefu -Santa Rosa - Chiclayo - Piura - Mancora -Zorritos - Tumbes - Grenze nach Ecuador Zarumilla - Puyango - Grenze zurück nach Peru Macara - Tambo Grande - Olmos - Tucume - Lambayeque - Guadalupe - Banos del Inca - Cajamarca - Granja Porcon - Combaya - Cajamarca - Cumbemayo - Cajamarca - Celendin - Las Balsas - Leymebamba - Yerbabuena - Revash - Tingo - Kuelap - Chachapoyas - Luya - Karajia - Lamud - Pueblo del Muerto - Cavernas de Quiotca - San Pablo, Gotca - Pedro Ruiz - Jaen - San Ignacio - Faical - Namballe - Grenze nach Ecuador La Balsa.

 

Die Karte umfaßt aktuell nur die Hauptrouten, die Internetqualität hat nicht ausgereicht um eine detailierte Route zu berechnen, folgt.....

 

Reisezeitraum: 1. Juni 2015 bis 11. Juli 2015

 

 

Reisebericht:

 

 

Der Canon de Pato hat sich ganz schon gezogen und so musste ich auf der Panamericana schließlich ganz schön Gas geben, um vor der Dunkelheit um Trujillo rum zu kommen nach Huanchaco.

Huanchaco ist ein kleiner Surf- und Badeort an der nahegelegenen Küste. Wenn nicht auch hier das peruanische triste Küsten-Winterwetter herrschen würde, wäre es glatt ein Ort um ein paar Tage hängenzubleiben. Das Guesthouse ist soweit in Ordnung, Pool mit kaltem Wasser vorhanden, eine Riesenschildkröte kroch durchs Gras. Der Ort ist nicht groß, besitzt eine große breite Strandpromenade, einen Souvenirshop und eine Mole, die wegen Baufälligkeit geschlossen ist.

 

Am Strand stehen die Caballitos de Tortora durch die Gegend, kleine Boote/Flöße aus dem extrem leichten Schilfrohr Tortora, das aber mittlerweile im Innenleben auch schon durch Styropor ersetzt ist.

Am Strand habe ich schließlich noch ein paar Argentinier kennengelernt, die mit einem 40 Jahre alten Bus bis nach Nordamerika reisen wollen. Einem Pärchen gehört der Bus, bis zu 4 andere Schlafplätze stehen temporären Reisebekanntschaften, die sie unterwegs treffen, zur Verfügung. So reisen sie mit ständig wechselnder Besetzung umher, Geld haben sie nicht, sie finanzieren sich Diesel und Essen in dem sie kleine Souvenirs herstellen und argentinische Empanadas backen, die sie in den Straßen verkaufen. Ja, auch so geht Reisen. Obwohl der Bus nicht sehr wertvoll ausschaut wurden sie bisher 4 Mal überfallen und ausgeraubt. Die Beute wird aber nicht sehr hoch gewesen sein.

 

Für mich war der Ort passender relaxter Ausgangspunkt um die Huaca´s del la Sol y Luna zu besuchen.

Diese Huaca´s sind alte Lehmpyramiden der Mochica Kultur. Die Mochica hatten ihre Blütezeit zwischen 200 und 800 nach Christus. Sie waren meisterhaft im Bau, konnten in dieser Wüstengegend nur dadurch überleben, indem sie ein gigantisches Bewässerungssystem entwickelten. Sie waren auch die Bauherren dieser großen Lehmpyramiden. Die Sonnenpyramide maß 340 mal 220 Meter und erreichte eine Höhe von 41 Meter. Die Mondpyramide max. 80 mal 60 mal 21 Meter. Ein deutscher Archäologe entdeckte 1899 innerhalb der verschiedenen Ebenen der Stufenpyramide farbenprächtige Reliefs und Zeichnungen, die nach und nach freigelegt werden.

 

Ursprünglich waren die Pyramiden klein, so alle 70 bis 80 Jahre wurde eine neue Stufe darüber gebaut und somit auch die Grundfläche vergrößert. Die Reliefs und Zeichnungen der Außenwände fanden sich nach dem Bau einer neuen Stufe praktisch im Inneren wieder und überstanden die Zeit perfekt geschützt. Da spätere Grabräuber die Seitenwände teilweise aufgerissen hatten, kamen diese Reliefs wieder an das Tageslicht. Insgesamt verbaute diese Kultur in den 750 Jahren, die sie hier lebte, unglaubliche 170 Millionen Lehmziegel. Die Grabräuber waren generell nicht sehr erfolgreich, und so fanden und finden sich nach wie vor viele wertvolle Relikte. Durch die wiederkehrenden Regenfälle des El Nino Phänomens wurden die Bauwerke im Laufe der letzten Jahrhunderte stark in Mitleidenschaft gezogen und werden in Handarbeit mit spärlichem Budget so gut es geht restauriert.

Nicht weit entfernt, zwischen der Stadt Trujillo und dem Meer gelegen erstreckt sich eine weiter riesige archäologische Stätte, Chan Chan.

Chan Chan war die Hauptstadt der Chimu, einer Nachfolgekultur der Mochica. Sie hatte ihre Blütezeit im 13. Jahrhundert und beherbergte damals auf mehr als 20 km2 bis zu 80000 Menschen und war damit wahrscheinlich die größte Stadt in Südamerika. Weltweit gab und gibt es keine andere komplett aus Lehmziegeln erbaute Stadt, die größer ist.

 

Im Großen und Ganzen ist in Chan Chan nicht viel mehr als ein Ruinenfeld geblieben, eines der damals 10 Ciudadelas wurde mittlerweile renoviert und komplett wiederaufgebaut. Alle Stadtteile waren von bis zu 12 Meter hohen, dicken Mauern umgeben. Innerhalb befindet sich der Palacio Tschudi, benannt nach einem Forscher. Bei den archäologischen Ausgrabungen wurden unzählige wertvolle Gold und Silberschätze, dazu feine Keramikarbeiten gefunden. Davon ist in Chan Chan selbst nichts zu entdecken, dazu muss man sich in die entsprechenden Museen der Umgebung und nach Lima begeben. Wie meist, ist in diesen Museen fotografieren verboten.

 

Trujillo selbst ist mit 750000 Einwohnern die 3. größte Stadt Perus und die Wichtigste im Norden. Das historische Zentrum verläuft in einigen Straßen rund um die Plaza de Armas, hier stehen einige alte sehenswerte Gebäude, vielfarbig, die obligatorische Kathedrale und ein Unabhängigkeits-Denkmal. Den Rest habe ich schnell abgelaufen, das trübe Wetter lud auch nicht so zum Bummeln ein. Ich habe den Landy auf dem bewachten Parkplatz der großen Aventura-Mall geparkt, die Runde mit einem Tuktuk gedreht, anschließen eingekauft und die Stadt, die einen sicherheitstechnisch sehr schlechten Ruf genießt, relativ rasch wieder verlassen.

Die weitere Strecke nach Sipan war nicht gerade ansprechend, weitgehend Wüste, durchbrochen von riesigen Zuckerrohr und Reispflanzungen, durch die Agrarindustrie rasen die Lkws halsbrecherisch und überladen durch die Gegend, erst nach der Abzweigung Richtung Sipan wurde es ruhig. Auch in Sipan befinden sich 2 Pyramiden der Mochica Kultur.

 

Erst 1987 wurden in einer der Pyramiden das unversehrte Grab eines alten Herrschers entdeckt. Gelinde gesagt, es war ein archäologischer Volltreffer. Dieses Grab gab den Forschern einen riesigen Einblick in diese alte Kultur. Der 45 Jahre alte Mann, war umgeben von zahlreichen, sehr wertvollen Schätzen, eine mehrteilige goldene Totenmaske, Brustschmuck, Hüftschilde aus vergoldetem Kupfer, goldener Nasen- und Kinnschmuck, silberne Sandalen, Silber und Perlenschmuck, Textilien, über 1100 Gefäße und Kalebassen. Dazu die Skelette von 8 weiteren Personen die wahrscheinlich während der Grabzeremonie geopfert wurden. Weiters die Skelette von 2 Lamas, einem Hund und eines 10 jährigen Jungen. Hier vor Ort kann man Nachbildungen der Grabbeigaben bestaunen, die Originale befinden sich im Museum Tumbas Reales de Sipan in Lambayeque.

 

Nach etwas Suche finde ich das Hostal Mamita Helmita hinter ein paar staubigen Straßenzügen von Lambayeque. Als ich durch die Hofeinfahrt biege, staune ich nicht schlecht als ich einen bekannten Schweizer Truck sehe. Na so was. Leider haben Kurt und Elisabeth ihren Truck hier nur abgestellt um nach Hause zu fliegen. So werden wir uns erst später wieder irgendwo über den Weg laufen. Wahrscheinlich in Ecuador. Die Anlage ist sehr nett mit Pool, der Chef spricht ein paar Worte Deutsch.

 

Praktisch gleich um die Ecke befindet sich das Museo Tumbas Reales de Sipan, das einen unglaublichen Schatz der umliegenden alten Kulturen präsentiert. Leider auch hier: Fotografierverbot. Für mich eines der besten Museen die ich bisher auf meinen Reisen besucht habe. Wirklich unglaublich, die Kinnlade hängt runter. Ein paar Blocks weiter wartet noch das Museo Brunning auf einen Besuch. Hier waren Fotos erlaubt, leider ist dieses Museum Lichtjahre von dem entfernt, was das Museo Tumbas Reales bietet.

Die ganze Gegend ist überfüllt von archäologischen Stätten, eine weitere herausragende Örtlichkeit befindet sich unweit des Dorfes Tucume. Etwa 35 Km von Chiclayo befindet sich das Tal der Pyramiden. Ebenfalls im Laufe der Jahrhunderte durch Witterung stark in Mitleidenschaft gezogen. Nun ja, Lehm ist halt einfach nicht so widerstandsfähig wie Stein.

 

Die 26 Pyramiden von Tucume wurden wahrscheinlich zwischen 900 und 1300 nach Christus erbaut und sind der Chimu Kultur zuzuordnen. Sie war Zentrum einer maritimen Hochkultur. Dazu betrieben sie eine hochentwickelte Landwirtschaft. Vor einigen Jahren wurde bewiesen, dass diese Kultur mit ihren Schiffen bis nach Polynesien gereist ist und mit den dortigen Kulturen Handel betrieben hat.

 

Die größte Pyramide ist die Huaca Grande, 454 m lang und 120 m breit, 32 Meter hoch. Sie ist das größte Adobe-Bauwerk der Welt. Hier wurde ebenfalls ein Herrscher Grab entdeckt und verkohlte Menschenknochen. Dieser Herrscher war ähnlich gekleidet und besaß ähnlichen Schmuck wie die Herrscher von Rapa Nui, der Osterinsel, Auch Paddel wurden gefunden, die es auf der ganzen Welt außer hier, nur auf den Osterinseln gibt.

Eine interessante Besichtigung, die ich zusammen mit Uwe machte, einem deutschen Reisenden, der die Gegend mit einem Mietwagen erkundete.

Von hier ist es nicht sehr weit nach Puerto Eten an die Küste. Einmal Quer durch Chiclayo und nochmal quer durch landwirtschaftliches Gebiet. Es ist Erntezeit und ich begegne immer wieder drei-rädrigen Mopeds, die meist eine hohe Anzahl schwerer Reis und Maissäcke zu den großen Mühlen transportieren.

Vor ein paar Monaten machten Stefan und Petra in Puerto Eten halt und lernten einen Schweiz-peruaner namens Mike kennen, der hier mit seiner Frau die kleine Pizzeria „El Gringo“ betreibt. Stefan erwähnte ihn in einer Mail an mich und meinte, wir würden uns gut verstehen.

Das war der Grund, dass ich auch hier aufschlug. Eigentlich wollte ich mich nicht zu lange an der Küste aufhalten, auch dachte ich an den Ablauf meiner 90 Tage Aufenthaltsgenehmigung in Peru, das in weniger als 2 Wochen ablaufen würde und an die noch knapp 600 Wüstenkilometer, dich ich bis zur Ausreise noch zurücklegen müsste. Ich wollte also eigentlich nur guten Tag sagen, vielleicht 2 Tage bleiben und dann weiter nach Zorritos fahren, um am (schöneren) Strand im Norden noch ein paar Tage auszuspannen, bevor ich den nächsten Abschnitt in Angriff nehmen sollte.

 

Auch hier kam es wieder mal ganz anderes, Mike und seine Familie waren wirklich sehr nett, ich wurde aufgenommen und auch das Internet war bestens in der Qualität um den neuen Reisebericht zu schreiben. Mike nahm sich auch ein wenig Zeit für mich, das Lokal war geöffnet, aber nur am Abend, keine Saison. Mikes Eltern emigrierten nach Peru, er wurde hier geboren, die Familie kehrte aber später nach Europa zurück. Er arbeitete am Bau, irgendwann kam er zurück. Erst temporär, dann fix. Er konnte günstig ein Haus kaufen, eröffnete die Pizzeria und hat sich das Leben etwas leichter gestaltet. Ich muss wirklich sagen, dafür dass Mike Maurer ist und vorher beruflich mit Kochen nichts am Hut hatte, sind seine Pizzas wirklich hervorragend lecker. Dünner knuspriger Teig, Belag wies ihm gerade gefällt, eine Speisekarte gibt es nicht. Bier, Cola, Inka Cola, so einfach kann es sein.

Mit Ihm war es auch sehr interessant über Musik zu diskutieren, er war viele Jahre Schlagzeuger in einer guten Band, ist ein Fan des Blues.

 

Ich bekomme von Mike ein paar Pizzas, er zeigt mir den Ort und die Umgebung. Vor Zeiten befand sich hier mal ein alter Eisenbahn-Hafen, Die Geleise verliefen hinaus auf den über einen Kilometer langen Pier, direktes und schnelles Umladen auf die Schiffe.

Relikte dieser Eisenbahnzeit finden sich im Ort, ein alter Bahnhof, ein paar Wagons, ein paar verrostete Lokomotiven und eine alte Werkstatthalle mit festgerosteten Maschinen. Damals alles aus dem fernen Europa hierhergeschafft.

Und natürlich der Pier. Der wurde vor einigen Jahren so einigermaßen saniert und dient heute den Fischern.

Mike nahm mich mit auf großen Fischmarkt in Santa Rosa, der Umschlag Markt ist eigentlich nicht öffentlich. Er ist einer der Größten im Norden, jeden Tag werden hier tausende Kilogramm von dutzenden verschiedenen Fischarten gehandelt. Mitunter liegen hier auch geschützte Fischarten auf Eis, Haie, und alles was das Meer so hergibt. Es war sehr interessant dort.

 

Ich beschloss, hier sind der perfekte Ort und die passenden Menschen um auch wieder einmal in Aktion zu treten. Mehr als eine Woche, die ich hier verbringen durfte, schwang ich Pfanne und Kochlöffel, schnitt und brutzelte, von rosa Fleisch über gefüllte Speckknödel bis zu Zwiebelrostbraten und Couscous mit Curry, Gemüse und Käse stand allerlei auf dem Programm. Machte wieder mal tierisch Spaß. Ich glaub das sieht man auch. Mike genoss es sichtlich, wieder mal andere Küche auf den Teller zu bekommen. Auch freute er sich sehr über einige brauchbare Tipps für ihn.

Leider war auch hier irgendwann der Zeitpunkt des Aufbruchs gekommen, Die Zeit verrann und mir blieben nur mehr 4 Tage bis zur Ausreise. Gerne wäre ich länger geblieben. Vielen Dank an Mike und Familie für den schönen Aufenthalt.

Ich startete früh und zog über 550 Kilometer an einem Tag durch. Via Piura und Sullana bis nach Mancora, einem bekannten Badeort des Nordens. Die Strecke führt großteils durch öde, langweilige, flache Wüste, die Städte waren auch nicht wirklich einladend. Immer wieder kommen Ölpumpen in den Blick, die nördliche Küste liefert das schwarze Gold Perus.

Es war Samstag in Mancora, der Ort war voll peruanischer Touristen. Die Musik auf höchster Lautstärke, auf Party hatte ich eigentlich keinen Bock. Mike hatte mir die Adresse eines Hostals dort genannt, ich ließ es dann aber links liegen und fuhr noch die paar Kilometer weiter bis Zorritos. Dort ließ ich mich für die letzten Tage bis zur Ausreise im Swiss-Wasi nieder, einer kleine idyllischen Anlage am Meer. Am 1. Tag war noch ein französisches Pärchen anwesend, die per Zelt reisten, dann war ich alleine. Flacher Strand, warmes Wasser, absolute Ruhe. Wie herrlich, Reisender was willst du mehr?

 

Leider gingen die 90 Tage zu Ende, ich blieb bis zur letzten Minute, dann überquerte ich die Grenze, die von hier nur mehr ein paar Kilometer entfernt war. In Peru die Aufenthaltsdauer für Fahrzeuge bedauerlicherweise nicht verlängern, ich musste raus. Via Tumbes nach Ecuador und via Macara wieder zurück war der Plan. In Ecuador fuhr ich 220 Kilometer durch flacheres Gebirge, auf halber Strecke liegt Pyango, hier befindet sich ein kleiner Naturpark mit Millionen Jahre alten versteinerten Bäumen. Ich konnte auf dem Gelände des Parkes übernachten, am Ufer eines kleinen Flusses. Nachmittags startete ich zu einem kleinen Rundgang, den man mit Führer machen muss, der Treck ist abgesperrt. Schätze aus Vorsicht, dass jemand versteinerte Artefakte mitnehmen könnte. Auf riesigen Gebiet finden sich die versteinerten Baumstämme, teilweise, am Flussufer, überdeckt durch einige Meter Fels, dazwischen sind die Formen von Bäumen zu erkennen.

 

Am nächsten Morgen war ich ein wenig nervös, die Tanknadel bog sich schon stark in den roten Bereich. In Peru hab ich nur noch ein paar Liter getankt um über die Grenze zu kommen, aber an den Grenztankstellen verkaufen sie dir nur ein paar Liter. Ich dachte, dann halt bei der Nächsten. Die kam aber nicht. Erst vor Alamor kam eine. Nach dem Volltanken für gnadenlose 24 Eurocent pro Liter wusste ich, ich hatte noch genau einen halben Liter Diesel im Tank. Hat ja noch geklappt.

 

Kurz darauf war ich wieder in Macara in Peru eingereist und fuhr wieder Richtung Süden.

Auf dieser Strecke hatte ich die meisten Polizeikontrollen an einem Tag bisher. Eine Zollkontrolle und 13 Polizeikontrollen, an denen ich insgesamt 8 Mal aufgehalten wurde, säumten den Weg bis zurück nach Lambayeque. Lief aber alles ordentlich ab, keine Korruption. Spät abends erreichte ich Lambayeque, diesmal gefahren auf anderer Strecke via Olmos, um die langweilige Wüste zu umgehen. Das durchquerte landwirtschaftliche Gebiet war aber auch nicht sehr aufregend.

 

Eines möchte ich hier noch anmerken, speziell, da der Norden oft überfüllt war davon: Der Müll.

Generell möchte ich meine Reise genießen und halte in erster Linie meist die schönen Dinge der Reise mit der Kamera fest. Ich möchte auch die schönen Landschaften und historischen Bauwerke so festhalten, wie ich sie später auch gerne in Erinnerung behalten möchte. Ich wähle deshalb oft den Bildausschnitt so, dass die negativen Seiten einer Reise eher nicht so zu sehen sind.

Generell in Peru, speziell entlang der Küste schaut es oft aus wie auf einer kilometerlangen Müllhalde. Müll wird hier weder so entsorgt und verwertet wie bei uns, es gibt keine Müllverbrennung, es wird nur irgendwo außerhalb der Orte abgeladen. Irgendwo. Der Wind verteilt das Plastik, ganze Landstriche sind vermüllt. Das findet man auch in allen anderen Ländern Südamerikas, aber hier in Peru, speziell entlang der Küste war es bisher am dreckigsten und müllhaltigsten bisher. Ich will hier nicht ins Detail gehen über das warum und wiso, da könnten wir tagelang drüber diskutieren, aber ich will euch nur mal kurz zeigen, dass man nicht immer nur schöne Ausblicke hat auf Reisen. Diese folgenden Fotos habe ich während der Fahrt geschossen, so sieht es oft aus entlang der Straßen, und dies sind nicht einmal die schlimmsten Orte, aber ich hatte dafür eigentlich keine Lust zu stoppen und auszusteigen.

Während der Fahrt nach Norden ist mein Tablett und somit meine Navigation ausgefallen, Akku total lehr, ich konnte es nicht mehr einschalten und auch nicht mehr laden. Keine im Internet nachgelesenen Tricks funktionierten. Zurück in Lambayeque entschloss ich mich, einen Tag länger zu bleiben und das Problem zu beheben. Mit einem Colectivo fuhr ich nach Chiclayo, in einer Großstadt wird es wohl eine Reparaturmöglichkeit geben. Nach einigem Fragen auch gefunden. 2 Stunden später konnte ich das Samsung Tablett wieder abholen. Ladebuchse und eine Platine getauscht. Da sind sie auf Zack hier. Nochmal den Kühlschrank gefüllt und via Guadalupe und Chilete führte mich die neue Route nach Cajamarca.

 

Das in I-Overlander empfohlene Hotel an den Hügeln der Stadt war wegen Straßenbau mit dem Fahrzeug nicht zu erreichen, deshalb beschloss ich erstmal weiter nach Banos del Inca zu fahren. Hier fand ich einen ruhigen Platz auf dem Parkplatz der Therme. Jeder schwärmte von den Termalwassern hier, in dem schon vor hunderten Jahren die alten Inkas ihre geschunden Körper pflegten. Das schwefelhaltige Thermalwasser tritt mit fast 80 Grad Temperatur an die Oberfläche und muss erst abgekühlt werden. Baden tut man in kleinen privaten Zimmern in privaten Becken. Ich will lieber draußen sein. Dass es noch ein Außenbecken gibt, hab ich erst später entdeckt. Man kann sich hier auch massieren lassen, das wollte ich unbedingt ausprobieren, als ich das in Kurt und Elisabeths Reisebericht gelesen hatte – wie neu geboren. Ich schlief dann wie ein Baby. Am nächsten Tag probierte ich noch die Badeanstalt gegenüber aus. Dann fuhr ich ins nicht weit entfernte Otuzco um mir die Ventanillas dort anzuschauen. Kleine Räume – Fenster, in den Fels gehauen um die Toten mit Ausblick zur Sonne zu beerdigen. Vor ca. 1400 Jahren genutzt. 17 Km weiter befinden sich die Ventanillas de Combaya, hier ist das gleiche zu sehen.

 

Spät nachmittags war ich zurück in Banos und kehrte in der Hazienda San Antonio ein, eine nette kleine Ranch, die in den letzten Jahren zu einem Hostal, Restaurant und Eventlocation umgebaut wurde. Nett gemacht zum Relaxen und spazieren gehen. Da wieder einmal Wochenende bevorstand und ein Eventzelt für 200 Personen aufgebaut wurde, beschloss ich weiterzuziehen, da das Wochenende sicher laut würde.

Also fuhr ich rüber nach Cajamarca. Ich beschloss erst einmal einen Mechaniker zu suchen, da das Wechseln der Bremsbeläge fällig war. Diesmal vorne und auch wieder mal das Kreuzgelenk der vorderen Doppelgelenkwelle zu tauschen war. Das hatte schon wieder Spiel. Der Mechaniker war nett, kompetent und ich konnte auf seinem Hof über Nacht bleiben. Da das nicht weit vom Zentrum war, konnte ich zu Fuß gehen.

 

Cajamarca ist eine wirklich schöne Stadt und lädt zum Verweilen ein. Mittlerweile zu einer Großstadt entwickelt hat sich noch immer Charme, die Menschen sind nett und trotz über 150000 Einwohnern gibt es hier sehr wenig Kriminalität. Nachts herumlaufen ist hier kein Problem. In der Stadt stehen viele Kirchen, die Iglesia Recoleta, die Iglesia und Convento Conception mit kleinem Museum und Katakomben. Viele alte Gebäude und nette Innenhöfe. Die Fassaden der Kirchen wurden von hervorragenden Steinmetzen bearbeitet.

 

Speziell an der Fassade der Iglesia San Francisco mit der Capilla Dolorosa hatten sie beste Arbeit geleistet. Hier sind in der Fassade die Fußwaschung und das letzte Abendmahl dargestellt. Gegenüber an der Plaza steht schließlich die Kathedrale – ohne Türme. Früher musste für jede fertig gestellte Kirche Steuern bezahlt werden. Um diese zu umgehen, wurden bei vielen Kirchen die Türme nie fertig gebaut. Die Bauarbeiten an dieser Kathedrale wurden nach 350 Jahren erst in den 1960er Jahren vollendet. Sightseeing ist anstrengend und zur Stärkung bestellte ich mir dann auf dem Markt erst mal ein leckeres Meerschweinchen.

So gestärkt laufe ich den Rundgang weiter, erst zur Kirche Belen, ebenfalls mit reich verzierter Fassade. Hier befindet sich auch das Tourismusbüro und dort lasse ich mir von einem netten Mädchen in paar Prospekte und Information geben.

 

Dann steige ich über die anstrengenden Stufen hinauf auf den Cerro St. Apolonia, den Thron der Inca. Von dort oben bietet sich ein toller Blick über die Stadt.

Wieder Unten besuche ich nun das Cuarto del Rescate, das Lösegeldzimmer. Das hatte vorher mittags geschlossen. Diese wichtigste Sehenswürdigkeit Cajamarcas zeigt den Raum, in dem das Gold zusammengetragen wurde, das der Inca Atahualpas den Spaniern nach seiner Festnahme versprochen hatte. Er hoffte sich damit freikaufen zu können. Pizarro hatte den Inka mit einer List gefangengenommen, obwohl seine spanische Armee nur aus 177 Soldaten bestand, dass Inka Heer, das ihm gegenüberstand, umfasste 50000 Soldaten. Pizarro willigte erst in den Handel ein, in wochenlanger Schlepperei wurde der Raum bis zu einer Höhe, die der Inka mit der Hand markiert hatte, mit Gold gefüllt, Es soll nach heutigem Wert zwischen 80 und 100 Millionen Euro entsprochen haben. Schließlich klagte Pizarro den Inka fadenscheinig wegen Hochverrats an und er wurde auf dem Marktplatz am 29. August 1533 mit dem Würgeeisen hingerichtet. Die war der Anfang vom Ende des Inka-Reiches.

 

Wie meist in Peru ist es auch in Cajamarca verboten in den Museen Fotos zu machen. Ein paar gingen trotzdem.

An meinem letzten Tag in der Stadt konnte ich mir noch eine Militärparade anschauen. Im Stechschritt defilierten die Soldaten und Polizisten (–innen) an einer Abordnung der Stadtregierung und der Militärführung vorbei.

Zurück zu meinem Mechaniker. Auch hier lief mal wieder alles anders als geplant. Vorweg, im Ende war ich eine Woche bei Ihm zu Gast. Zuerst schleppte sich die Arbeit hin, die Werkstatt war voll, auch die anderen warteten. Ich fragte ihn schließlich noch wegen des Wechsels der Bremsflüssigkeit und ob er sich meine Klima-Lüfter und den Visko-Lüfter noch anschauen könnte. Den Visko-Lüfter konnten wir nicht überprüfen mit einem kochenden Wasserbad, da auf 3000 Meter der Siedepunkt zu niedrig ist. Der Elektro-Lüfter der Klima hatte einen Lagerschaden. Während dieser bei uns weggeschmissen würde und ein neuer gekauft, wird sowas hier zerlegt und repariert. Es war sehr schwer ihn zu öffnen -verklebt- deshalb hatten sie ihn beschädigt und musste die gebrochene Stelle der Wicklung auch noch kleben. Dauerte, ging aber gut.

 

Auch der Ausbau der Kardanwelle machte Probleme, die Gewinde der Schrauben sind schon so abgenutzt, das die Muttern durchdrehen und nicht aufgehen. Wir spielen uns Stunden, sie aufzubekommen, Abschneiden wollt ich sie auch nicht gleich. Noch dazu wo die keine Flex haben sondern nur das Sägeblatt einer kleinen Eisensäge. Irgendwann ging´s doch. Dann stellen wir fest, dass die Kreuzgelenke um 2 Zehntel mm zu lang sind, die Sicherungssplinte rasten nicht ein – ein bisschen abschleifen, dann war auch das Problem gelöst.

Zu guter Letzt ließ ich mir noch ein Distanzstück für unter die links hintere Feder drehen, da hier das Fahrzeuggewicht am höchsten ist und die Feder hier mittlerweile tiefer zusammengesessen ist, es hat immer ausgeschaut als wie wenn der Landy nach links runter hängen würde.

 

In diese Woche fanden einige Spiele der Endrunde der Copa America statt, eine kontinentaler Fußball-Bewerb, vergleichbar den Europameisterschaften daheim. Sie luden mich ein, das Viertelfinale mit anzuschauen, die ganze Familie, die Mechaniker, ein paar Freunde. Volle Stimmung, die Südamerikaner sind ja alle Fußball-narrisch. Peru gewinnt, steht im Halbfinale, trifft dort auf Chile, den Nachbarn und Erzfeind. Das ist ungefähr so, wie wenn wir Österreicher gegen Deutschland spielen. Die Wogen gehen hoch. Peru kämpft, spielt gut, in der Spannung wird die Popcorn-Schüssel schnell leer, die Chefin des Hauses bringt einige Dessert nach, eine Art rote Grütze, Milchreis und getrunken wird Inka-Cola. Wegen eines harten Fouls und einer roten Karte verlieren sie leider. Das tut der Stimmung im Haus aber nicht viel Abbruch. Die anderen Spiele schauen wir natürlich auch.

Die Zeit hier vergeht wie im Flug. Ich bin mehrmals im Haus zum Essen eingeladen, einige Male gehe ich mit den Mechanikern auf ein Mittagsmenü. 5 Gerichte zur Auswahl, dazu Suppe und ein Getränk, Preis zwischen 4 und 5 Soles, umgerechnet 1,70 Euro. Da brauch ich meinen eigenen Gasofen gar nicht anwerfen.

Am Samstag mach ich einen Ausflug in die Umgebung. Granja Porcon steht auf dem Programm. Dies ist eine Art – sagen wir – Erlebnisbauernhof mit angeschlossenem Zoo. Ein Riesen Gelände, es wird von einer Kooperative betrieben, erstreckt sich über einige Täler und Bergrücken. Diese religiöse Gemeinschaft (überall auf Schildern und an den Häusern stehen Bibelsprüche geschrieben), hat sich hier ihre eigene Welt geschaffen. Sie produzieren alles was sie brauchen, betreiben Land und Forstwirtschaft.

 

Sie haben in den vergangenen Jahrzehnten weit über eine Million Bäume aufgeforstet. In dem Dorf findet sich daher ein Sägewerk, eine Tischlerei, Auch eine Weberei, Käserei und mehr findet sich hier. Für Touristen gibt’s 2 Restaurants, einen Käseverkauf, Souvenir Verkauf und die Möglichkeit auszureiten. Am Fluss werden Forellen gezüchtet, für die Kinder steht ein Sportplatz bereit.

 

Und zu guter Letzt haben sie im Laufe der Zeit einen großen Zoo angelegt. Mit dutzenden verschiedenen Vogelarten, Bären, Leoparden, Pumas, Löwen, Affen und vielen Tieren mehr. Bei einigen bin ich mir nicht ganz sicher ob die da richtig artgerecht gehalten werden, aber das kann man sich in den meisten Zoo´s fragen. Auch ein paar Kolibris konnte ich endlich mal scharf vor die Linse bekommen. Zur Stärkung gönn ich mir dann eine Ladung Lamafleisch mit gekochtem Maiskolben und Süßkartoffel.

 

Am späten Nachmittag schau ich schließlich noch in der Hazienda Colpa vorbei, ebenfalls ein Bauernhof in der Nachbarschaft von Cajamarca, der durch schöne Gebäude, einer alten Kirche und ebenfalls eigener Käseproduktion verfügt. Die Besonderheit weswegen die Touristen hierherkommen ist das Kühe-rufen. Jede Kuh hat einen eigenen Namen, und um 5 Uhr, wenn die Kühe in den Stall sollen zum Melken, dann wird der Name einer jeden Kuh geschrienen, diese Kuh setzt sich daraufhin selbständig in Bewegung und geht selbstständig in den Stall zu ihrem Platz, auf den ebenfalls ihr Name geschrieben steht. Keine Ahnung wie das funtioniert, dass eine Kuh so auf ihren Namen hört.

Am Sonntag bin ich mit Robert, meinem Mechaniker hinaufgefahren nach Cumbemayo. Hier auf 3500 m befindet sich ein mehrere qkm2 großes Gebiet mit riesigen Felsstrukturen, die teilweise wie ein Wald ausschauen. Toll anzuschauen. Von hier aus haben 1500 vor Christus die Cajamarquinas (stehen der Chavin Kultur nahe) einen Wasserkanal in den Fels gehauen. Laut Archäologen eine Meisterleistung an Hydraulik, Mathematik und Physik. Es weist ein Gefälle von 1,5 Prozent auf und ist 9 Km lang. Auch ein Viadukt wurde gebaut. Teilweise wurden Ecken eingebaut um die Fließgeschwindigkeit zu reduzieren, sogar kleine Tunnel wurden durch den Fels getrieben. An einigen Felsen sind Zeichnungen eingraviert.

 

Am Montag besuchte ich dann die Käserei los Alpes 2 km außerhalb von Cajamarca. Diese Käserei wurde von ehemaligen Schweizer Auswanderern gegründet und heute von den Nachfolgern betrieben. 26 verschiedene Käsesorten stehen im Programm, Gryere, Apenzeller, alter Gouda, Frischkäse, Parmesan, Käse mit Kräutern und anderen Zutaten, Ich fühlte mich wie im Paradies und habe insgesamt knapp 3 Kg Käse gekauft. Sie produzieren auch Schweizer Gebäck und karamellisierte Milchcreme, ähnlich der dulce de Leche/Manjar. Die Chefin, die meist in Lima lebt war grad da und zeigte mir den ganzen Betrieb, erzählte mir den Produktionsablauf und nahm mich mit auf eine Verkostung der ganzen Käsesorten. Nach 3 Stunden und satt von Käse verließ ich diesen herrlichen Ort. Hier kann man auch Campen.

 

Weiter zu Teil 2 des Berichtes:

 

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