Besuch von Kurt, von Salta nach Villarica

 

Probleme:

Die Spurstange konnte dank Hilfe von Pablo Toto Pena gelöst werden, er hat mir 2 Stück neue aus Mendoza geschickt. Er ist sehr hilfsbereit und ist Moderator der Facebookseite Ayuda Landrover Latinoamerica. Sehr empfehlenswert.

Auf der Autobahn Richtung Santiago fundamentaler Reifenplatzer. Da die Profiltiefe eh schon fast am Ende war, war es nötig, alle 4 Reifen zu erneuern. Weiters war dabei noch ein zusätzliches Problem zu entdecken, der Kühlwasser Ausgleichsbehälter hat einen Riss. Der Entstand, weil der Behälter mit einem der hinteren Füße nicht korrekt eingehakt war und somit eine falsche Spannung auf dem Ganzen lag. Dieser konnte mit Mühe in Santiago aufgetrieben werden. Gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten.

 

Eigene Erfahrungen:

Wieder einmal nur positiv, da alle Menschen, die wir kennengelernt hatten und auch um Hilfe gebeten hatten, wieder mal sehr nett gewesen sind und sich den Ar... aufgerissen haben um ums zu helfen. Danke nochmal, das kann nicht oft genug hervorgehoben werden.

 

Reiseroute:

Salta - Quebrada de las Conchas - Cafayate - Hualfin - Penon - Piedras de Penon - Fiambala (auf der Direktpiste Rp34 - fehlt in den meisten Karten)  Tinogasta - Fiambala - Cortaderas - Balcon de Pissis - Las Grutas (Paso San Francisco) Fiambala - Chilecito - Villa Union - Alto Jagüe - Paso Pircas Negras -  Las Juntas - Copiapo - Bahia Inglesa - Copiapo - La Serena - Coquimbo - Paso Agua Negra (bis zur Grenze) - La Serena - La Ligua - San Felipe - Santiago - Los Andes - San Felipe - Santiago -Pichilemu - Llico - Vichquen - La Barca - Putu - Lautaro - Villarica - Lican Ray - Termas Geometricas - Conaripe - Pangipulli - Villarica.

 

Reisezeitraum:        

1. Dezember bis 29. Dezember 2016

 

Reisebericht:

 

 

Die Zeit des Wartens ging dem Ende zu, mein Freund Kurt aus Burghausen war im Landeanflug. Tags zuvor durfte ich noch Gary kennenlernen, einen Argentinier, der lange in Österreich gelebt hatte, später aber wieder zurückkehrte in die Heimat. Er organisiert Offroad Touren in den Bergen.

 

Kurti´s Flug landete sehr früh, mitten in der Nach aufstehen war ich nicht mehr gewohnt. Ich war ein bisschen nervös, ob die Zollkontrolle klappen würde, und meine Ersatzteile ohne großes Gezeter durch die Kontrolle gehen würden. Er wurde durchgewinkt, alles gut. Wir fuhren zum Camping zurück und frühstückten in der ersten Morgensonne. Den ersten Tag ließen wir relaxt angehen, unterhielten uns mit den anderen Reisenden am Platz und den Abend ließen wir mit einem guten Asado ausklingen.

 

An diesem Wochenende wurde auch der Swimmingpool, und somit die Sommersaison mit einem großen Fest eröffnet. Das der Pool noch nicht ganz voll war, tat der Stimmung keinen Abbruch. Zwei Wochen lief das Wasser nun in den 25000 m3 Pool ein, eine weiter Woche würde notwendig sein.

 

Wir brachen zu einer kleinen Sightseeingtour durch die Innenstadt auf, das war wesentlich ruhiger als das Getümmel am Pool. Wir hatten einen netten Tag und ließen ihn bei einem typischen argentinischen halb-Kilo-Steak ausklingen im El Charua Restaurant. Rib Eye Steak – hier Bife de Chorizo genannt. Kurt, als gelernter Metzger war beeindruckt ob der Zartheit dieses Fleisches. Alle folgenden Grillereien wurden an diesem Steak gemessen und die Latte lag hoch. Ich nehme schon mal vorweg, das alles was folgte, an dieses Steak nicht heranreichte.

 

 

Wir hatten das perfekte Timing zum Aufbruch, da die große Ruhe im Camping sowieso vorbei war. Ich wollte Kurti erst noch einen kleinen Eindruck von den nordargentinischen Bergen verschaffen, bevor wir gen Patagonien aufbrechen. Gemütlich folgten wir der Straße hinauf zur Quebrada de las Conchas, die mit großen, ausgewaschenen Canyons aus leuchtend rotem Sandstein durchsetzt ist. Der Tag war heiß und trocken, so löschten wir Abends unseren Durst in Cafayate mit einer großen Flasche Torrontes Wein. Hier im Norden des Landes wird vorwiegend Weißwein angebaut, in einer Höhenlage von 1800 bis 2300 m.

 

Von Cafayate aus brachen wir auf Richtung Penon zu den außergewöhnlichen Bimssteinformationen, den Piedras Pomez. Auf der Fahrt hinauf begegnete ich Christian von Alma Gaucho, einem Offroad Tourguide, mit dem ich vor 3 Jahren schon mal unterwegs war. So ein Zufall. Er gab mir noch ein paar – wie s ich später herausstellte – wirklich wertvolle Tipps für die die folgende Fahrt von den Piedras auf der Direktpiste RP43 nach Fiambala.

 

 

Für mich war es der 2. Besuch der Bimssteinfelsen bei Penon und nach wie vor finde ich, ist es eine der beeindrucktesten Örtlichkeiten in diesem Land. Alles wirkt so surreal und unwirklich. Wir klettern stundenlang durch und auf die Felsen, fahren entlang dieses Steinfeldes, das wie ein Strom – oder besser wie ein Gletscher wirkt, der sich breit und gemächlich den Berg herunterschlängelt. 300 hm weiter oben finden wir einen großen Fels, der einen guten Windschutz bot und präparierten unser Camp. So heiß, wie die Sonne nachmittags gnadenlos vom Himmel knallte, so kalt wurde es in Minuten, nachdem die Sonne hinter dem Horizont versank. Für Kurt war es die erste Nacht in großer Höhe, er überstand die Nacht auf 3700m problemlos.

 

Am folgenden Tag mussten wir früh raus, Christian hat mir geraten, die sehr weichsandige Strecke nach Fiambala so früh als möglich in Angriff zu nehmen, da der in der Nacht stark ausgekühlte Sand wesentlich fester und somit besser befahrbar ist, als wenn man am Nachmittag unter voller Sonneneinstrahlung auf die Piste geht. Laut ihm ist das Risiko im Weichsand stecken zu bleiben, bei frühem Aufbruch wesentlich geringer als später. An einigen Schlüsselstellen soll das Durchkommen im Weichsand nachmittags fast unmöglich sein. Dazu empfahl er, die linke (obere) Piste zu fahren, denn die rechte, die weiter unten im Dünen-Tal verläuft, ist meist dick mit Weichsand zugeweht.

 

Die Luft hatten wir am Vortag schon auf 1,1 Bar reduziert, um das Fahren auf Sand einfacher bewerkstelligen zu können.

 

Ich hielt mich an seine Tipps und wir kamen unbeschadet über die Passhöhe (4350 m). Gigantische Ausblicke eröffneten sich, Bunte Berge voraus und schöne Dünen unter uns. Nach dieser Passhöhe kam nochmal eine Kreuzung, hier verfuhren wir uns. Wieder mal interessant, das diese, sehr selten befahrene Piste überhaupt im Navi verzeichnet ist. Hier sagte uns das Navi, das wir links fahren sollten, wir folgten der zugewehten Spur und mein Spürsinn hatte nach einiger Zeit das Gefühl, das wir hier falsch sind, da hier schon wirklich lange niemand mehr gefahren sein konnte. Trotzdem folgte ich der Strecke noch ein paar Kilometer. Dabei blieben wir einmal fast stecken und einmal war ich sehr nervös, ob das ausgetrocknete Flussbett, das zu durchfahren war, wirklich fest und trocken sei oder ob die zugewehte Oberfläche unterhalb eine Überraschung für uns bereit hielt- Na zumindest bräuchte ich dann nicht alle zu schaufeln dachte ich mir. Manchmal ist es halt doch von Vorteil, mal jemanden dabei zu haben.

 

Als wir an der nächsten Bergkette ankamen, konnten wir die Piste nur mehr erahnen und als unsere Augen dem schmalen Strich folgte, der sich mehr und mehr in großen Sanddünen auflöste, war uns klar, das hier Endstation ist. Wir drehten um und fuhren zur Kreuzung zurück. Der folgende Streckenabschnitt war im Navi nicht vorhanden und so waren wir gespannt, wo uns die Spuren schließlich hinführen würden. Die Piste umfuhr einen Gebirgsstock auf der anderen Seite und traf weit später wieder auf den ursprünglichen Weg. Aber zuerst erwartete uns eine grandiose Abfahrt, die im Tal in einem Bach endete. Erst waren wir unschlüssig, aber da es keine andere Alternative gab, musste der Bach der Weg sein. Ich fuhr in den Bach und folgte ihm um die Kurve bis wir sahen, dass die Spuren weiter hinten einen Hügel hinaufführten. Das Spiel wiederholte sich sicher 20 Mal. Kein Problem, das Wasser war nicht tief und der Boden bestand aus großen Kieselsteinen. Bei Hochwasser ist dieser Weg sicher erschwert oder nicht passierbar, je nach Wasserstand. Einer der schönsten Strecken die ich in Nordargentinien gefahren bin. Empfehlung.

 

 

In Fiambala besuchten wir die Therme und erholten uns von der anstrengenden Fahrt. Ich stand seit einiger Zeit mit Cornelia, einer jungen österreichischen Reisenden in Emailkontakt, die gerade dabei war, die ganzen hohen 6000er Nordargentiniens zu besteigen. Da sie längere Zeit in Fiambala weilte, als Basislager so zu sagen, beschlossen wir uns dort zu treffen. Um es kurz zu sagen, ein verrücktes Huhn, wir hatten viel Spaß zusammen. Sie hatte mich gefragt, ob ich sie zum Basislager des Monte Pissis fahren könnte, sie würde für die Kosten aufkommen, ansonsten wäre es schwierig für sie, hinzukommen. Ich überlegte, generell wollte ich in diese Richtung, Kurt war aber noch nicht akklimatisiert, die eine Nacht auf über 3500 m 2 Tage zuvor, sah ich als nicht ausreichend an. Da er selbst auch noch nie in höheren Gegenden war, konnte er auch nicht abschätzen, wie es für ihn sein sollte. Wir besuchten Jonson, einem Typen, der an der Plaza in Fiambala ein Bergsteigerbüro unterhält. Er dürfte eine der Personen mit dem höchsten Wissensstand darüber sein, die mit den Bergen, dem Wetter und den Routen zu tun haben, die man in Nordargentinien finden kann. Ich befragte ihn zu den Anfahrtsbedingungen und wo das Basislager liegt, wie hoch etc. Er hat sämtliche Routen in Google Maps eingepflegt und so konnten wir einen dreidimensionalen Blick auf das zu erwartende werfen.

 

Wir könnten bis auf 5200 m fahren, zum Gipfel wären es dann weiter 1700 m, Cornelia meinte, sie laufe schnell da rauf und wieder runter, wir könnten warten. Mir was das Risiko aber in mehrerlei Hinsicht zu hoch, denn zu Kurtis unzureichender Akklimatisierung käme meiner Meinung nach das Risiko dazu, was, wenn ihr irgendwas passieren sollte. Was sollten wir tun? Wie lange auf sie warten? Länger warten oder Hilfe holen? Wir diskutierten das aus und ich beschloss, das mir das Risiko zu hoch sei.

 

Zufällig ergab sich dann eine Alternative, da einige andere Bergsteiger gerade vom Ojos del Salado zum Pissis unterwegs waren und so konnte sie für den Rest der Strecke zu denen ins Auto umsteigen und war auch auf der Besteigung nicht alleine.

 

Kurt und ich befuhren einen Teil der Strecke Richtung Basislager, erreichten erst einen fantastischen Aussichtspunkt, genannt „Balcon de Pissis“. Von hier erschloss sich uns ein gewaltiger Ausblick auf 7 Lagunen, alle in unterschiedlichen Farben leuchtend. Wir umkreisten die Lagunen, machten aber später kehrt, da eine Schlechtwetterfront einzog, die nicht gut aussah. Wir studierten, wie es Cornelia wohl ginge im Basislager. Ihr würde wohl eine kalte und unbequeme Nacht bevorstehen.

 

Wir machten kehrt und fuhren wieder hinaus ins Haupttal, Richtung Las Grutas. Die Monte Pissis Rute sei allen empfohlen, die Einsamkeit und Abenteuer suchen. Außer den Bergsteigern verkehrt in diesem Eck fast niemand. Schade, das uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte, so konnten wir auch den – je nach Messungen zweit oder dritthöchsten Berg Südamerikas - leider nicht sehen.

 

Jonson hat mir weiters erklärt, das es von dort einen Verbindungsweg gibt, der vom Paso San Francisco am Monte Pissis vorbei nach Süden führen würde, um dann auf die Straße zum Paso Pircas Negras zu treffen. Dieser sei aber momentan unter 3 Meter und Schnee und Eis vergraben, er wäre nur ab März bis Juni zu befahren.

 

Am Paso San Francisco stehen ein paar Notfallhütten, die jedem zur Übernachtung offenstehen. Wir bezogen dort unser Camp und konnten einen windgeschützten Abend verbringen. Am nächsten Morgen strahlte uns wieder blauer Himmel entgegen.

 

Wir fuhren hoch nach Las Grutas zum Grenzübergang, und wollten hinüber nach Chile. Durch die 2 vorangegangenen Schlechtwetter Tage mit Schneefall war der Pass gesperrt. Am Grenzübergang war es trocken, weiter oben lagen maximal 10 Zentimeter auf der Straße, eigentlich kein Problem, aber der Beamte der Gendarmeria National, die über diese Straße Befehlsgewalt besitzt, blieb hart und verweigerte die Überfahrt. Es half alles Bitten und Betteln nichts. Wir konnten hier einen Tag in der Ödnis abwarten oder unsere Pläne ändern und einen anderen Übergang wählen. Wir entschieden uns für Zweiteres und drehten um.

 

 

Für uns hieß das, erst mal 200 Km bis Fiambala zurückfahren, dann bis Villa Union in den Süden, um dann wieder 100 km in den Norden zurückzufahren. Das hieß auch, dass mein günstig in Chile getankter Sprit nicht reichen würde um wieder bis Chile zurückzufahren. In Argentinien liegen die Spritpreise momentan 70% über den Chilenischen.

 

In Chilecito zeigte ich Kurti die alten Ruinen und Bauwerke der damaligen Transportseilbahn der Mina Mejicana. Die Seilbahn auf das Famatinagebirge wurde um 1904 gebaut, erstreckte sich damals über eine Länge von 35 km und überwand mehr als 3000 Meter Höhenunterschied. Damals Weltrekord.

 

Über die Cuesta de Mirinda, die mittlerweile durchgehend asphaltiert ist, stiegen wir ein in die Straße, die uns hinauf auf den Paso Pircas Negras führen sollte. Vorher allerdings trafen wir beim Grillen auf einen deutschen Motorradfahrer, der sehr gesprächig und sehr hungrig war. Er hatte nur ein kleines Kotelett mit und seine Augen quollen über beim Anblick unserer schönen 550 Gramm Rib-Eye-Steaks. Am Ende unseres Mahls blieb uns Brot und Gemüse übrig, Während er fragte, ob er etwas davon haben könnte, hatte er seinen Löffel schon drin, lang noch, bevor ich ja oder nein sagen konnte. Wir lachten uns kaputt.

 

Die Landschaft hinauf auf den Pass war spektakulär, Meist führte die Piste entlang eines Flusses. Je weiter sich der Weg in die Höhe schraubte, desto bunter wurde es. Auch hier Einsamkeit pur. Wir genossen das Schattenspiel, das die Wolken auf die Berghänge projizierten. Auf 4000 m öffnete sich das enge Tal und ging in eine weite Hochebene über. Wir passierten einen riesigen See, bogen dann ab zu einem kleinen Salzsee, der Laguna Mulas muertas. Toller Ort. An der Zufahrt, einen Kilometer vor dem See entdeckten wir eine kleine Schutzhütte, komplett aus Stein erbaut, laut Schild 150 Jahr alt. Wir besichtigten das Häuschen von innen und waren begeistert. Es gab Platz, ein Kamin und Holz war vorhanden, und so beschlossen wir uns ein Camp in der Hütte einzurichten. Massiv gebaut wie der Turm einer Ritterburg, gab dieser Ort eine coole Stimmung an uns weiter. Wir schnitten das Holz, bereiteten unser Nachtlager und heizten den Kamin an. Wir kochten unser Abendmahl im offenen Feuer, Chilli con Carne, Würstchen eine saftige, knusprige Speckscheibe. Das war glaub ich eine der Top 3 Campings die wir zusammen hatten. Allerdings stanken wir und unsere Ausrüstung am nächsten Morgen wie frisch aus der Räucherkammer. Dieser Duft sollte uns für Tage und länger begleiten.

 

Auf dem Weg zur Grenze kamen wir dann auch mit Büßer Eis in Kontakt. Mannshohe, von Wind ausgeschliffene Schnee und Eisformationen, die einem jeden Bergsteiger das Leben schwer machen. Deshalb auch der Name. Der Bergsteiger muss büßen, wenn er sich den Weg durch die teilweise sehr harten und wirklich scharfkantigen Eisfelder bahnen muss.

 

Der Grenzübertritt schlug wieder mal alles. Nachdem der ganze Papierkram echt schnell und unkompliziert erledigt war, durfte ich in die Kontrollhalle einfahren und 2 Mann – einer vom Zoll und einer von der Lebensmittelkontrolle (SAG) erwarteten mich. „Motorhaube auf“ war der erste Kommentar von der SAG. Er inspizierte zuerst den Motorraum, als ob er erwarten würde, das ich mir ein paar frische Würstchen am heißen Motorblock grillen würde. Kühlschrank und viele Seitenfächer folgten, das Dachzelt mussten wir auch öffnen. Schön langsam wurde es lästig. Dann trat der Mann vom Zoll in Aktion. Überprüfte all mein Werkzeug und die Ersatzteile, öffnete die Verpackung der Ölfilter, roch daran und schüttelte sie, dann stellte er sich die Frage, ob ich das schon einführen dürfe, ob das alles noch als Privatgebrauch durchgeht oder ob die Mengen schon als gewerblich einzustufen wären. Und immer wieder raufte er sich die Haare, wenn ich einen neue Kiste öffnete „So viel Zeug, wie soll ich das bloß alles kontrollieren?“ „Gar nicht „antwortete ich ihm, auf den anderen Grenzen interessierte sich auch keiner dafür. So ging die Diskussion über eine weitere Stunde hin und her, dann gab er auf und ließ uns fahren. Das war einer, den wir daheim als typischen Beamten bezeichnen würden.

 

Kurz darauf überquerten wir die Grenzlinie, die mit einer modernen Skulptur geschmückt war und fuhren über unzählige Serpentinen, von denen sich ein traumhafter Ausblick auf die mit frischem Schnee bezuckerte Bergkette gegenüber erbot.

 

Anhang: Kurz vor der argentinischen Grenzstation würde eine interessante 4x4 Piste abzweigen, zum Krater Corona del Inca, einem See, auf 5500 Meter Höhe gelegen. Der See ist bei guten Bedingungen mit dem Fahrzeug erreichbar, Wegen Aufweichung des Bodens durch die Niederschläge, war mir leider auch hier die Zufahrt verwehrt. Wird bei Möglichkeit nachgeholt.

 

 

Nach der Passfahrt beschlossen wir erst mal ans Meer zu fahren zur Bahia Ingles. Ist ja nicht weit. Echt ein Kontrast, nur wenige Kilometer westlich der Anden. Dann nahmen wir die Autobahn um die ein paar hundert Kilometer weiter südlich gelegeneren Städte La Serena und Coquimbo anzusteuern.

 

Der Fischmarkt von Coquimbo enttäuschte mich, das gesamte Areal war in eine riesige Baustelle verwandelt, von dem früheren Flair, das ich 2 Jahre zuvor genießen durfte, von dem war nichts mehr vorhanden. Wir aßen Ceviche und mit Shrimps gefüllte Empanadas, dann zog es uns in den japanischen Garten. Der war wirklich schön angelegt. Unser Stadtrundgang war weihnachtlich geprägt, überall waren Krippen aufgestellt und aus den Geschäften schallte uns „Last Christmas“ entgegen. Dem entkommt man wirklich nirgends. Wie verdaut man das am besten? Klar, mit einem isotonischen Kaltgetränk, hier in Chile praktisch aus der 1,2 Liter Flasche. Da braucht die Kellnerin nicht so oft laufen. Den Sonnenuntergang beobachten wir vom alten Leuchtturm aus.

 

Wir nutzen auch die Gelegenheit uns ein bisschen an die hiesigen Gepflogenheiten anzupassen und ich wies Kurti ein in die Kultur der Siesta – der Nachmittagsruhe.

 

 

Von La Serena brausten wir kurz hinauf auf den Paso Agua Negra, der mit knapp 4800 Meter der höchste Punkt auf Kurtis Besuch sein sollte. Auch hier faszinierten die bunten Berge, auch hier kamen wir mit großen Büßer Eis Feldern in Berührung. Mein Dad gab Kurt einige Flaschen Marillenschnaps mit auf den Weg, ich dachte, das wäre der perfekte Ort für ein Stamperl. Wir hackten das Eis auf und tranken einen kühlen Kurzen. (Die Almdudlerflasche auf dem Foto beinhaltete also statt des Originalinhaltes, Marillenschnaps).

 

Normal hätten wir auf der Passhöhe umdrehen sollen, wir sind allerdings erst auf argentinischer Seite noch ein Stück weit runter gefahren, bevor wir wieder zurück fuhren.

 

In Vicuna steht eine Pisobrennerei, Capel. Diese ist industrieller Natur, bietet aber einen guten Einblick in die Herstellung des chilenischen Nationalgetränks. Verkostung inclusive. In Vicuna lässt es sich aushalten. Ruhig, gemütlich, relaxt.

 

Der nächste Tag verlief leider nicht so relaxt, Knall und aus, am Straßenrand erkennen wir die Bescherung, einen Hinterreifen hat es komplett zerrissen. Das erste Mal bei 10 Reifenpannen und in dreieinhalb Jahren Reise musste der Reservereifen von der Motorhaube. Aber na ja, Weihnachten war nicht mehr weit, dann gönnen wir dem Landy ein großzügiges, vorzeitiges Weihnachtsgeschenk und spendieren dem Jungen mal einen Satz neuer Schuhe.

 

 

Vor 2 Jahren war ich in San Felipe bei Peiroa zu Besuch, sein Schwager betreibt eine Werkstatt im Ort. Ich steuere diese an, er half mir neue Reifen zu organisieren. In der Zwischenzeit besuchten Kurt und ich Santiago de Chile, erstens um die Innenstadt zu besuchen, am Markt gut zu essen, aber auch um das 2. Problem zu lösen, was wir während es Reifenwechselns entdeckt hatten, ein undichtes Kühlwasserausdehnungsgefäß. Da Weihnachten bevorstand und wegen der Ferien in Europa es nicht möglich sein würde, es noch rechtzeitig zusenden zu lassen, hoffte ich, das Teil vor Ort auftreiben zu können. Fündig wurden wir bei DITEC, dem Landrover Importeur. In der Nähe des Flughafens liegt deren großes Teilelager. Auch hier kam ich in den Genuss eines kleinen Weihnachtsgeschenks. Man konnte mir wegen meiner fehlenden chil. Steuernummer keine Rechnung ausstellen, deshalb wurde die Rechnung auf den Abteilungsleiter ausgestellt. Da er Angestelltenrabatt bekam und keine Steuern zahlen muss, reduzierte sich der Preis um fast 40 %. Na da freut sich der Weindi aber.

 

Auf der Fahrt durch das modere Stadtviertel Santiagos suchten wir nach einem Parkplatz, ein Restaurantbesuch stand auf dem Programm.

 

Wir standen an einer roten Ampel, als auf einmal ein Kopf in meinem Seitenfenster auftauchte „Servus, i bin aus Gmunden“ Überrascht starrten wir ihn an und er erklärte uns, dass er gleich ums Eck eine Eisdiele besitzt. Wir fahren einmal um den Block und schauen uns das Ganze an.

 

Moritz, ein gebürtiger Österreicher, gründete auf dem Balkan eine Firma und expandiert gerade mit einer Eisdielenkette international, unter anderem in Chile. 4 Lokale betreibt er mittlerweile in Santiago. Das Eis ist hochwertig und der Geschmack ausgezeichnet. Wir bekommen einige Kostproben und beschließen, nach unserem Restaurantbesuch nochmal vorbeizukommen.

 

Eigentlich wollten wir die Santiagoer Zweigstelle von Astrid y Gaston besuchen, das Restaurant ist aber leider wegen Umzugs ein Jahr geschlossen. Ebenfalls in der Pelligrinis World Best Restaurant Liste für Lateinamerika wird das Restaurant Osaka aufgeführt, japanische Fusionsküche. In die 50 Best Liste würde ich es ev. nicht setzen, aber trotzdem bietet das Lokal eine exzellente Küche. Wir sind begeistert.

 

Bei Los Andes campen wir an einem Fluss, dort baue ich noch schnell den Ausgleichsbehälter um, bevor es zurück geht nach San Felipe.

 

 

Der Landy bekommt seine neuen Schuhe. Leider wurde bei der Bestellung der Punkt Traglast der Reifen übersehen. Statt 1750 kg pro Reifen haben die neuen nur 1250 kg. Da der Landy an sich schon übergewichtig ist und auch das meiste Gewicht auf der Hinterachse lastet, muss ich wohl in Zukunft etwas vorsichtiger unterwegs sein.

 

Ich treffe mich nochmal mit Peiroa, dann starten wir durch in Richtung Süden. Es sind nur mehr 2 Tage bis Heilig Abend und wir haben eine Einladung.

 

Wir halten in Pichilemu, dem chilenischen Surfer Paradies und übernachten in einem ECO Camping. Wobei ECO dafür steht, den Camping aus alten Brettern und viel Sammelsurium aufzubauen, dazu Duschen mit kaltem Wasser, fertig ist ECO.

 

Nach einem Weihnachts -Skype – Telefonat mit daheim fahren wir weiter bis nach Llica und umrunden den Lago Vichquen, dann folgen wir der Beschreibung, die Michael uns gegeben hat, um zu deren Haus zu finden.

 

 

Das Weihnachten war echt cool, eines der Besten, das ich je hatte, kurz gesagt, ein 3 tägiges kulinarisches Gelage.

 

Wir brauchten lange, um dort hinzufinden wo wir hinwollten. Ewig ging es über Bergketten, über und über mit Kulturwald bewachsen, in Reih und Glied standen sie links und rechts neben der Straße, wir hatten keine Ahnung, wo uns diese Beschreibung hinführen sollte. Was soll es hier schon geben? Dann, der letzte Abzweiger. Wir fuhren rein, ein Auto kam uns entgegen – es war Michael.

 

Er wendete und deutete uns, ihm zu folgen. Plötzlich standen wir vor dem Tor zum Anwesen La Barca.

 

Verwirrt blickten wir uns um, wir kannten die Leute ja noch nicht. Wo waren wir hier? Was war das hier? Gehörte ihnen das alles? Eigener Pförtner? Wir fuhren rein und folgten Michael noch über 2 weitere Hügelkuppen, mehrere Kilometer die atemberaubende Steilküste entlang. Alle halben Kilometer steht ein Wohnhaus. Ohne sein Entgegenkommen hätten wir das richtige Haus nie gefunden.

 

Wir parkten und Michael führte uns zum Haus. Jürgen, der Besitzer des Hauses saß gerade auf der Terrasse und klopfte Hummer aus. Wir begrüßten uns und Anika – seine Frau – zeigte uns das Haus.

 

Es ist eine Wohnanlage könnte man sagen, eine Gesellschaft, das Grundstück ist in große Parzellen aufgeteilt, ich weiß nicht mehr genau, an die 20 Häuser stehen hier. Weit auseinander, jeder hat mehrere Hektar Grund, Privatsphäre ausreichend vorhanden.

 

Wie in Chile üblich ist das Haus in Holz gebaut, ohne unnötigen Schnickschnack, dennoch sehr gemütlich, mit 2 Terrassen und einem Ausblick, der einfach nur Hammer ist.

 

Ich hab Michael mal im Internet kennengelernt und bekam eine Einladung von ihm, sie mal zu besuchen wenn wir auf dem Weg sind. Dass sich das genau zu Weihnachten ergab, war Zufall.

 

Wir verbrachten den Heilig Abend bei bestem und warmen Wetter auf der Terrasse, der Tisch bog sich vor lauter Essen, Ceviche, Salate, Hummer, Rippchen und Fleisch. Dazu erstklassige Weine.

 

Jürgen kennt sich aus mit Weinen, stammt von der Mosel in Deutschland und ist ausgebildet in Weinanbau und Herstellung. Verfügt über viel Wissen und guten Geschmack.

 

Am ersten Weihnachtstag stiegen wir auf einem steilen Pfad hinunter an den Strand der Steilküste und machten eine Wanderung. Das ganze Essen musste ja auch verdaut werden. Es gab viel zu entdecken, Blumen, Pflanzen, Höhlen, die die Brandung bei Flut in die Steilwand gegraben hat und überall lag eine Pflanze zum Trocknen am Strand, von den Einheimischen Cochayuyu genannt. Das ist eine Seetang Art, die in der chilenischen Küche häufig Verwendung findet. Gekocht, oder als Salat. Jürgen schnitt von einer ein Stück ab und gab sie uns zum Probieren. Er isst sie gerne, so wie man rohen Kohlrabi knabbert. Wir allerdings konnten mit diesem Geschmack nichts anfangen, fischig und ekelig.

 

Später kochte er eine für uns, der Geschmack war wesentlich besser, wie guter Fischfond. Fehlte nur noch der Weißwein. Die Einheimischen sammeln, trocknen sie und tragen sie in großen Paketen mühselig hinauf die steile Küste und verkaufen sie am Markt.

 

Am 2. Tag übernahm ich das Kochen, eine schöne Beireed-Schnitte, mit Kartoffel und Avocado- Mangosalat. Der Stapel mit den leeren Weinflaschen wurde ständig höher. Leider verschlechterte sich nachmittags das Wetter und es begann heftig zu regnen. Kurt hatte das Zelt rundherum offen zum Durchlüften, bis wir oben waren, war es zu spät, alles nass. Wir mussten alles rausnehmen und konnten es Gott sei Dank im Haus am warmen, knisternden Kamin gut trocknen.

 

Am nächsten Tag war das Wetter wieder gut und wir konnten den Tag mit einem guten Frühstück beginnen. Jürgen köpfte gleich daraufhin die erste Flasche Weißwein, um die Zeit bis zur Fertigstellung der zarten Rinderfiletscheiben zu überbrücken. So ging es dahin und dahin.

 

Aber auch hier kam die Zeit des Abschiedes und ich möchte mich nochmal ganz herzlich bei allen Beteiligten für diese Wahnsinns Einladung bedanken. Dieses Weihnachten wird mir immer in Erinnerung bleiben. Wir hatten viel Spaß zusammen.

 

Im Januar 2017 war leider auch dieses Gebiet von den riesigen Waldbränden in Chile betroffen. Die Anlage selbst erlitt keinen Schaden, aber große Teile der umliegenden Wälder ging in Rauch und Flammen auf. Hoffentlich dauert der Wiederaufbau, die Wiederaufforstung nicht zu lange und die chilenische Regierung hilft den Einheimischen.

 

 

Wir zogen ein Stückchen weiter in die Dünen von Putu, ein bisschen in den Sanddünen rumkurven. Den Abend genossen wir, direkt am Strand campend, am Lagerfeuer und grillten die letzten Fleischreste, die Weihnachten übrig geblieben sind.

 

 

Ich stand die letzten Wochen in Kontakt mit Tobias und Michaela, die ebenfalls mit einem Defender die Panamericana befahren (www.panamericana.de) Wir beschlossen ein Treffen auszumachen in der Therme Geometricas, die zwischen Pucon und Conaripe liegt. Die Zufahrt ist im Moment nur von Conaripe aus möglich, da die kürzere Straße von Pucon aus, extrem durch Regenfälle und Auswaschungen gestört ist. – Wesentlich später traf ich einen Schweizer, der die Straße gemeistert hat, mit stundenlangen Graben und Seilwindeneinsatz. Extreme Schräglagen. Als ich die Fotos sah, war ich froh, dass ich es nicht versucht hatte, mit meinem Gewicht, speziell auf dem Dach, hätte ich es eher nicht geschafft.

 

Wir trafen uns dort und verbrachten einen herrlichen Tag in der Therme, an die 15 Becken schätze ich, von 35 bis 45 Grad, dazu ein schöner Spazierweg mit Wasserfall. Schön eng in einem Tal eingebaut, gut zugewachsen mit den großen Nalca Blättern und vielen Farnen.

 

Abends überraschte uns noch Thorben von den Hippitrails, die ich auch schon in Salta kennengelernt hatte.

 

Wir zogen eine Schleife via Lican Ray und Pangipulli zurück nach Villarica, trafen dort noch eine alte Landrover-Bekanntschaft vom Valdivia-Treffen 2014.

 

Hier in Villarica sollten noch einige andere Besuche bei Freunden erfolgen. Erstmal bezogen wir Camp auf der kleinen Halbinsel direkt am Stadtstrand.

 

 

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