Bolivien,  Arica, Lagunenroute, Uyuni, Potosi, Sucre, La Paz

 

Bolivia

 

 

LÄNDERINFORMATIONEN:

 

REISEBESTIMMUNGEN:

 

EIGENE ERFAHRUNGEN:

 

 Bolivien hat sehr viel zu bieten, traum Landschaften und interessante Meschen. Vorsichtig sollte man immer sein, habe aber in Bolivien nie ein Unsicherheitsgefuehl gehabt. Die Einreise ist einfach, meiner Meinung nach ist die Orientierung auf der Lagunen Route nicht sehr kompliziert. Auf den meisten Strecken in Bolivien ist Maut zu bezahlen, die jedoch sehr gering ist. meist  fùer PKW zwischen 3 und 10 Bolivianos. Die Quittungen aufbehalten, da manchmal nichts zu bezahlen ist, aber die Tickets kontrolliert und gelocht werden. Die Preise sind in Bolivien  guenstiger als in den Nachbarlaendern. Ausnahme Treibstoff fuer Auslaender. Viele Tankstellen verkaufen wegen des komlizerteren Ablauf nicht an Auslaender, ich habe bisher gute Erfahrungen mit YPFB gemacht. Der offizielle AuslaenderPreis ist 8.88 Bol, man kann aber auf 6 bis 7 Bol handeln. Musste meinen Aufenthalt bei der Migracion verlaengern, das gestaltet sich einfach, Pass, Stempel und Einreisekarte in Kopie mitbringen, La Paz, Migracion Schalter 11, 3 Minuten - fertig.

 

PROBLEME:

 

 Wieder mal das Kuehlsystem des Landys. Auf der Lagunenroute wieder das Problem mit dem offenen Kuehlwasser-Ausgleichsbehaelter-Deckel und einhergehenden Verlust des Kuehlwassers. 3 Mal je 8 Liter. auf ueber 4300 m ist die Siedetemperatur auch viel niedriger und es verdampt schneller. die Ursache scheint diesmal auch gefunden.Ich habe das Reserverad auf der Motorhaube mit dem EXTEC Halter. Hier ist fùer mehr Stabilitaet ein zusaetzliches Blech auf der Innenseite der Motorhaube verschraubt. Dort wo sich der Deckel des Ausgleichsbehaelters befindet, ist ein Loch ausgeschnitte. Allerdings sehr eng. Da auch die Gummis und Lager der Motorhaube ausgeschlagen sind, waren die Vibrationen auf der Wellblechpiste sehr stark und die Platte hat an den Deckel geschlagen. dabei hat er sich immer geoeffnet. Wir haben das Loch ausgeschnitten, jetzt sollte es keinen Kontakt mehr geben. Werde das in Zukunft beobachten. Weiters habe ich mit dem haufigen Entlueften des Kuhlsystems die Entlueftungsschraube gekillt, genauer das Gewinde. ebenfalls Wasserverlust, den ich mit einem Dichtband aber provisorisch Abdichten konnte. Musste meine Reiseroute deshalb aendern. Weiters die defekte Seilwinde.  In La Paz wird dann ein General Service faellig.

 

REISEROUTE:

Arica - Laguna Huasco - Ollagüe - Chiu Chiu - Calama - San Pedro de Atacama - Eintritt Bolivien, Lagunenroute -San Christobal - Uyuni - Salar de Uyuni - Potosi - Yamparaez - Tarabuco - Sucre - Potosi - Ventilla - Challapata -Pazna - Oruro -  La Paz

 

REISEZEITRAUM:

28. Jänner bis 1. März

 

REISEBERICHT:

 

Mein Rückflug nach Chile verlief soweit unspektakulär, nur ein gecancelter Anschlussflug nervte. Der Flug nach Dubai war brechend voll, der nach Sao Paulo bot genug Platz sich ein wenig zu erholen. Auch das Fliegen mit dem Airbus A 380 ist immer wieder ein Genuss. So leise und etwas mehr Geräumigkeit als die anderen Flieger. In Sao Paulo erfuhr ich dann leider, das mein Anschluss Flug von Lima nach Tacna gecancelt wurde und ich weitere 16 Stunden in Lima am Flughafen warten sollte. Ich muss das dort klären, wurde mir gesagt, von Sao Paulo aus können sie nichts für mich tun. Na Super! Eh schon 2 Tage unterwegs, und dann sowas. Ich hatte wirklich keinen Bock, noch mehr Stunden sinnlos am Flughafen rumzusitzen. In Lima angekommen, begab ich mich sofort an den Check in und nervte solange, bis sie mir ein Hotel und Essen zur Verfügung stellten. Das dauerte ca eine Stunde und ich war ziemlich ungehalten. Ein Taxi brachte mich auf Airline Kosten ins Hotel, wo ich als erstes das Frühstücksbuffet stürmte und mich nach einer Dusche quer übers Bett schmiss und einige Stunden schlief. Die Abendmaschine startete dann noch mit einer Stunde Verspätung und ich erreichte Tacna um 23.00 Uhr. Da half dann nur mehr ein Taxi nach Arica zu nehmen, Bus ging jetzt keiner mehr. Ich checkte in einem kleinen Guesthouse gegenüber dem Busbahnhof ein und schlief mich am nächsten Tag aus. Auf da Abholen des Landy musste ich sowieso noch einen Tag warten, da David irgendwo auf Montage war.

Es war ein freudiges Gefühl, den Landy wieder zu sehen. Total eingestaubt, aber er sprang mit der ersten Schlüsselumdrehung an. Super.

Nachmittags fuhr ich dann über die Grenze nach Peru und sofort wieder zurück, praktisch problemlos. Nur die Zöllner bei der Einreise nach Chile waren lästig, die wollten doch glatt, das ich alle Rucksäcke, Taschen, Kisten etc. auslade und zum Röntgen bringe. Bis das dann einer draufkam, das es einfacher ist, das Fahrzeug zur LKW Röntgen Station zu bringen. Warum nicht gleich. Nach 5 Minuten war alles erledigt.

Ich checkte in einem Camping 8 Km nördlich von Arica ein und die nächsten Tage verbrachte ich mit Putzen, alles durchchecken, einkaufen und kochen – war ja alles leer.

Dazu musste ich Gewicht am Landy reduzieren, ich entfernte eine Dachkiste und räumte einige Dinge aus, die ich noch nie verwendet habe und es wahrscheinlich auch nicht mehr tun würde. Zb. den schweren Jack-All Wagenheber ersetzte ich durch einen kleinen, Die Kiste ein Reserve Zelt und einige Sachen gab ich David, ein Teil der Bergsteiger Ausrüstung überließ ich einem Bergsteiger. Insgesamt konnte ich ca. 150 Kg einsparen.

Dabei stellte ich fest, dass der Motor meiner TJM Seilwinde nicht mehr funktionierte. Nochmal zu David, der ja Elektriker ist. Der stellte fest, dass der Winden Motor hinüber ist, Wassereintritt, Rost und Oxidation. Wahrscheinlich noch ein Früh Schaden vom Salzstreuen im Winter in Europa. Da die Garantie schon abgelaufen war, verweigerte TJM Unterstützung.

Ich war verärgert und da es sonst nichts mehr zu tun gab, reiste ich ab.

Zuerst über die Ruta 5 südlich bis Pozo Almonte, und von dort via A651 hinauf in die Berge, Richtung Parque National Salar Huasco. Da der Salar auf über 4200 m liegt, lege ich vorher ein Akklimatisierungsnacht neben der Straße ein, erreiche den Salar dann zum Sonnenaufgang. Ich bleibe den ganzen Tag, beobachte die Flamingos, die zahlreich durch die seichte Lagune waten und im Schlick nach kleinen Krebstierchen suchen. Perfektes Wetter, die Lagune spiegelt sich in den Wolken, mein Ärger war ab hier wieder verschwunden.

Am nächsten Tag folge ich einer kleinen Piste Richtung Ollagüe. Vorbei am Salar de Coposa, durch das riesige Minen Gebiet der Mina Collahuasi, hier gibt es einen Flughafen, der für Düsenflugzeuge verwendbar ist, riesige Fabrikanlagen, sogar ein 5000 m hoher Berg liegt eingezäunt auf diesem Gebiet. Mittag erreiche ich Ollagüe, ein kleiner Grenzort und Bahnhof. Ich sehe mich ein wenig um, staubig, heiß in der Sonne, immer der 5863 m hohe gleichnamige Vulcan im Hintergrund.

Ab hier ist die Straße besser ausgebaut, teilweise asphaltiert. Vorbei am Salar de Ascotan, den 6092 m hohen Vulcan San Pablo und dem 5974 m hohen San Pedro, beide mit Schnee bedeckt. Erreicht die Straße dann Chiu Chiu – einer Oase in der Wüste. Grün, nettes Ortszentrum mit einer alten sehr schönen Kirche. Weiß getüncht, leuchtet herrlich in der Abendsonne. Ich parke gleich daneben und schlage hier mein Nachtlager auf.

Via Calama und letzter Großeinkauf im Jumbo geht’s weiter nach San Pedro de Atacama. Ich treffe unterwegs wieder auf Dirk, einem Radfahrer aus Holland, den ich tags zuvor schon in Ollagüe getroffen habe. Wir verabreden uns für San Pedro. Vor San Pedro noch mal ein Blick Richtung Moon Valley, Volltanken, dann quartiere ich mich wieder im Camping Puritama ein. 2 Tage. Relaxen, Wäsche waschen, nochmal den Landy durchschauen und mich mit Dirk treffen. Wir beschließen am gleichen Tag den steilen Anstieg hinaufzufahren, Richtung Paso Jama, er will nach Argentinien, ich nach Bolivien, der Anstieg ist für uns de Gleiche und beide wollen wir noch eine Nacht zur Akklimatisierung einbauen und ich biete ihm an, seine Ausrüstung hochzufahren, da2400 m steiler Anstieg mit dem Fahrrad, vollem Gepäck und 12 Kg Wasser nicht eben leicht ist. Die Straße schraubt sich auf 4800 m hinauf.

Noch ein leckers Abendessen im Adobe, am nächsten Tag geht es los.

Ich erledige die Zollformalitäten, die Ausreise aus Chile muss man im Ort erledigen, dann fahre ich die fast kurvenlose Straße hinauf, nur 31 Km bis auf ca 3900 m, dort finde ich in eingen Metern Entfernung zur Straße einen netten Platz zum Campen, mit traumhaften Blick auf den fast 6000 m hohen Vulcan Licancabur. Ich bereite das Camp vor und koche. Dirks Reise mit dem Fahrrad ist eh immer anstrengend, dann soll er es wenigstens heute gut haben.

Spät nachmittags zieht eine Gewitterfront vorbei, tut uns aber nichts, zeigt uns nur einen riesigen Regenbogen.

Am nächsten Morgen ziehe ich Dirk die letzen 9 Km bis zu meiner Abzweigung nach Bolivien mit dem Landy hinauf, er hält sich hinten an der Heckleiter fest. Dann trennen sich unsere Wege wieder.

Nach 5 weiteren Km ist der Grenzposten der Bolivianer erreicht. Es ist 10 Uhr vormittag und der Platz ist gefüllt mit chilenischen Autobussen und bolivianischen Tour-Jeeps. Ich habe genau die schlechteste Tageszeit für den Grenzübertritt erwischt. Das bedeutet für mich 2 Stunden anstellen und warten. Zu guter letzt wollte mich der Grenzbeamte wieder zurückschicken, da laut ihm ein Dokument des chilenischen Zoll fehlt. Es dauert, bis er endlich versteht, das ich mit keinem chilenischen KFZ sondern mit einem Österreichischen da bin und dieses Dokument nicht brauche. Dann ist alles schnell fertig, er stempelt mir leider nur 30 Tage in den Pass und ich bin in Bolivien.

Die Aduana für die Einfuhr des Fahrzeuges befindet sich nicht hier, sondern 80 km weiter. Ein kleines Stück weiter befindet sich eine weitere Kontrollstelle. Hier ist die Eintrittsgebühr für den Nationalpark De Fanuna Andina Eduardo Avaro zu bezahlen. Von hier ist es nur mehr einen Katzensprung entlang der Laguna Blanca hin zur Laguna Verde, 4350 m, meinem ersten Übernachtungspunkt.

Ich muss nicht lange warten, und die ersten Tour Gruppen treffen ein. Das sollte mich die nächsten Tage im gleichen Rhythmus begleiten, 2 Mal am Tag für ca. eine Stunde. Die restliche Zeit war ich alleine. Ich befand mich nun auf der Rückseite des Vulcans Licancabur, die Laguna Verde erstrahlte in türkisgrüner Farbe. Kann je nach Sonneneinstrahlung und Wind auch ganz Dunkelgrün sein. Diese Lagune ist giftig, diverse Mineralien und Arsen färben das Wasser.

Traumhafter Anblick. Bei meiner ersten Lagunenroute waren wir anders gefahren, von Tupiza her und waren nicht an dieser Lagune. Nachmittags frischte der Wind gewaltig auf und eine Schlechtwetterfront zog vorbei. – Ist ja auch Regenzeit.

Dafür der nächste Morgen, total windstill, die Lagune lag ruhig wie ein klarer Spiegel.

Die Route führt weiter Richtung Norden, vorbei an den Felsen der Salvador Dali Wüste, hier fahre ich ein wenig zwischen den Felsen hindurch und fotografiere. Der Name kommt von daher, das diese groben, riesigen Felsen, surrealistisch ausschauen, hingeschleudert in diesen bunten feinen Sand, surrealistisch, wie eben die Bilder des Salvador Dali.

Einige Km weiter erreiche ich die Laguna Chalvari, 4400 m. Eine ebenfalls sehr flache, weitläufige Lagune, an derem Ufer sich eine heiße Thermalquelle befindet, die von einer Mauer eingefasst, ein herrliches Badevergnügen gibt. Man sitzt in 39 bis 40 Grad heißem Thermalwasser, blickt über den Beckenrand hinaus auf diese Lagune, immer wieder Flamingos, In weiter Ferne Berge um diese Lagune, die Wolken spiegeln sich im Wasser. Hier bleibe ich gleich 2 Tage –Weils so schön ist. 2 Mal am Tag die obligatorischen Touristen, war aber auch ganz nett zwischendurch ein wenig zu plaudern. Das Highlight ist aber nachts zu baden. Die Luft war kühl, aber nicht kalt, ich hatte perfektes Wetter. In den Bergen im Hintergrund gewitterte es und die Blitze gingen nieder. Es war atemberaubend dem zuzuschauen. Unter Tags war es heiß, die Sonne knallte erbarmungslos und trotz mehrmaligen Eincremens mit Sonnencreme, holte ich mir einen grausamen Sonnenbrand.

An der Therme lernte ich einen Brasilianer kennen, der ebenfalls alleine mit einem alten Toyota auf Tour war. Wir beschlossen zusammen hinauf zur Aduana nach Apacheta zu fahren. Die höchste Zollstation der Welt, auf 5033 m Seehöhe.

Die Piste ist extrem ruppig, Rippio vom feinsten. Ich fuhr nicht mal 20 km H, aber es schüttelte einen durch, das es Wahnsinn war. Die Strecke ging ein Stück steil nach oben, ich gab Gas und plötzlich – keine Motorleistung mehr. Temperatur Null. Scheiße wieder einmal. Ich stellte den Motor ab und hörte gleich das Verdampfen von Wasser. Warum? Jetzt? Solange hatte ich kein Problem mehr! Ich dachte mit dem Tausch von Thermostat und Deckel war das Problem behoben? Und Genau jetzt. Auf der Lagunenroute. Weit weg von Allem!

Ich ließ in etwas auskühlen, der Brasilianer fuhr vor, er bemerkte nichts. Auffüllen mit einer Gallone Frostschutz, hatte ich damals auf Reserve mitgenommen, und 5 Liter Wasser. Zur Zollstation waren es noch 10 Km. Auf ein Neues. Ich kam durch, stellte am Zoll ab und hörte es schon wieder Zischen. Scheiße. Motorhaube auf und am Ausgleichsbehälter drückte der Dampf raus. Paar Meter weiter und die Temperatur wäre wieder hochgegangen. Was ist los? Ich erledigte erst mal die Zollformalitäten, die von einem sehr netten Beamten erledigt wurden. Mit PC – Internet – und richtigem Ausdruck. Und das hier im nirgendwo. Immer wieder eine Überraschung.

Anschließend wieder 7 Liter Wasser aufgefüllt. Gott sein Dank ist mein Wassertank fast voll mit noch 110 l Wasser. Noch entlüften vorbei an den Geysir Sol de Manana – leider keine Aktivität – zu spät dran, und es geht hinunter zur Laguna Colorado. Hier fährt man durch ein Stück eher weichen Sandes, nicht weit, aber man muss ziemlich Gas geben. Der Brasilianer fährt vor mir, ich versuche mit ihm mitzuhalten. Und schon wieder - Leistung weg- was heißt Wasser weg.

Schön Langsam habe ich die Schnauze voll und werde auch nervös. Nach Uyuni habe ich noch über 400 Km vor mir, wenn ich jetzt alle 15 Km einen heißen Motor habe – was dann? Wenn ich mir nur den Wasserverbrauch vorstelle. Da reichen die jetzt noch 100 l auf Häuser nicht. Und Wasser füllen in Wüste? Das brackige Wasser der Lagunen will auch da auch nicht einfüllen.

Ich fahre langsam und vorsichtig weiter, stoppe mittlerweile alle 6 bis 8 Km und checke ob Wasserdampf austritt oder ob der Deckel des Ausgleichsbehälters sich aufgedreht hat. Wickle ein Teflon Band um das Gewinde, aber es dreht sich immer auf. Ich bin Ratlos. 2 Stunden später erreiche ich en Arbol de Piedra. Einen Felsen, der aussieht wie ein Baum, der Wind und Sand haben den Felsen so geformt, sieht aus wie wenn er bald bricht und umfällt. Hier treffe ich den Brasilianer wieder, er hat aber auch keine Idee. Durch meine Vorsicht schaffe ich es zumindest mit immer wieder mal einen Liter Wasser nachfüllen weiterzukommen. Zurück zur Laguna Colorado. Die rote Farbe ergibt tolle Fotos. Die ganze Lagune ist voller Flamingos – für die ich aber momentan nicht wirklich einen Blick habe, meine Gedanken hängen wo anders. Und dann bemerke ich noch einen Fehler in meiner Routenplanung. Ich dachte die ganze Zeit ich müsste an der Laguna Colorado östlich vorbei. Zumindest sind wir 3 Jahre zuvor östlich gefahren, aber da sind wir praktisch bis auf 3-4 Punkte sowieso total anders gefahren. Dabei muss ich, um an die anderen Lagunen zu kommen westlich vorbei. Scheiße, 45 km umsonst, denn morgen früh führt mein Weg dann wiederum am Arbol de Piedra vorbei. Das nervt mich jetzt noch mehr. Und dazu kommt, das ich durch das wiederholte Entlüften der Entlüftungsschraube nicht mehr dicht hält. Normal befindet sich hier eine Plastikschraube in Plastikgewinde. Diese Schraube ist früher schon mal abgebrochen, ich habe sie durch eine ganz normale Stahlschraube ersetzt. Mit Heizungsband eingedreht. Leider ein wenig zu fest angezogen und überdreht. Dabei ist –wie sich später in La Paz herausstellte das Plastikgewinde gebrochen. Habe aber ein spezielles Dichtband dabei und ich konnte den Wasseraustritt stoppen. Ich musste dafür aber vorsichtig fahren, um keinen weiteren Totalverlust des Kühlwassers zu provozieren, da ich dann entlüften müsste, dazu müsste ich das Dichtband aufschneiden, und anschließend neues rumwickeln. Das hätte aber nur mehr für 2 weitere Male gereicht.

Und meinen eigentlichen Highlight Plan kann ich jetzt auch über Bord schmeißen. Ich wollte eine der höchsten Passstraßen der Welt fahren, hinauf zum Vulcan Uturunco. Der Vulcan ist 6004 m hoch und die Straße führt auf 5900 m. ich habe die ganzen letzten Tage immer wieder Fahrer von Tour Gruppen gefragt, ob sie den Zustand der Straße kennen und ob und wie weit man hinauffahren kann. Alle sagten mir, es wäre im Moment nicht so schlecht, wenig Schnee. Vielleicht geht es nicht ganz hinauf, aber weit. Ich müsse vorher nach Quentana Chica fahren, dort einen Guide aufsuchen, der den Schranken aufsperrt und los geht’s. Aber so kann ich das vergessen! Zu risikoreich. Vor allem ist das Abseits der üblichen Routen. So ist Hilfe auch weiter weg.

Man kann sagen das Worst Case Scenario ist fast eingetreten.

Weiter geht’s über teilweise schlechteste Pisten, Ich bin ja schon viel abseits Asphalt gefahren, aber was die Lagunen Route zum Teil zu bieten hat, wirklich fürchterlich. Ich reduziere dien luftdruch auf mittlerweile 1,6 Bar Druck, Damit die Reifen mehr abfedern. Teilweise extrem Steinig, teilweise dutzende Spuren nebeneinander, immer wenn eine zu schlecht wurde, fuhren die Tour –Jeeps einfach daneben eine neue aus. Dann ist mal wieder fast gar keine Spur zu erkennen. Mein Navi-App von Skobbler (neuer Name Scout) leitete mich aber souverän. Ich hatte nie Probleme mit der Orientierung. Immer wieder Lagunen mit Flamingos. Laguna Ramadita, Laguna Honda, Laguna Kkota teilweise sind die Flamingos sehr zahm und man kann sich sehr nahe nähern.

Es folgen weitere Lagunen, zuerst die Laguna Hedionda mit viel Weiß, Salz oder Borax. Hier gibt es auch ein kleines Hotel, Toiletten und etwas zum Essen. Knapp 4200 m.

Dann die Laguna Canapa, 4130 m für mich eine der schönsten Lagunen. Flacher Platz zum Campieren neben ein paar alten, verlassenen Häusern, oder sagen wir ein paar Wände die dort noch stehen. Umrahmt von hohen Bergen, teilweise Schneebedeckt. Dazu viele Flamingos. Ich bleibe auch hier 2 Tage, weil es so schön ist. Ich bin langsam vorangekommen, da ich alle 6 bis 8 Km stoppe und den Kühlwasserdeckel wieder anziehe, manchmal einen viertel Liter nachfülle. Seit ich es so mache, habe ich keine größeren Verluste mehr und komme zwar langsam aber gut voran. Damit beruhige ich mich auch wieder und die Lust zum Fotografieren steigt auch.

Am Morgen besucht mich ein Fuchs, kommt aber nicht zu nah, bleibt scheu. Von jetzt an ist es auch nicht mehr weit auf die „Hauptstraße“, der Piste die von Chile via Ollagüe nach Uyuni führt. Ich hoffe das diese Straße bessere Qualität aufweist.

Wie ich es erwartet hatte, Noch einige harte Km, dann Kam der Vulcan Ollagüe in Sicht, diesmal die Rückseite. Ich biege 25 Km entfernt des Ortes Ollagüe auf die Piste. Sie muss frisch gegrädert sein, ich kann locker 80 km/h fahren, fast so glatt wie Asphalt. Nur zwischen durch kommen einige schlechtere Stellen. Nach einer Stunde durchquere ich das Valle de las Roccas, einem riesigen Gebiet, mit interessanten Gesteinsformationen. Ein paar Km später biege ich ab nach Villa Alota, einem kleinen Dorf mit ein paar bunten Häusern im Zentrum, Außen schaut das ganze etwas trostlos aus. Teilweise wird die Straße wieder schlechter, führt über eine flache Hochebene weiter nach San Cristobal. Hier waren wir auch vor 3 Jahren, ich biege ab. Hier gibt es auch eine Tankstelle, ich habe aber noch genug sprit. In San Pedro de Atacama habe ich 190 l getankt, Sicherheitshalber kaufte ich noch einen weiteren Ersatzkanister mit 30 l. Seit der letzten Lagune habe ich nur einen Liter Wasser gebraucht. Komisch. Die Kontrollintervalle habe ich auf der Hauptstraße auf 25 km ausgedehnt. Hier kein weiterer offener Deckel mehr, kein Wasserverlust. Mir scheint das Ganze hat was mit dem Vibrationen auf schlechter Strecke zu tun.

Heute ist Karneval, Faschingsdienstag. Als ich in den Ort einfahre höre ich schon Musik. Ich parke einen Block von der Kirche und gehe ein paar Fotos machen. Vor dem Gemeindezentrum tut sich was, auch eine Band hat sich aufgebaut. Ich beobachte das Treiben, als eine Frau auf mich zu kommt und mir etwas zum Essen reicht. Ein art Eintopf, Wasserdünn, scharf, mit Mais und Lamafleisch Streifen. Ich danke, der Eintopf ist echt lecker. Dann kommen ein paar Junge auf mich zu und laden mich ein mitzufeiern und bieten mir Alkohol an. Wie immer mit alkoholisierten Gruppen lehne ich ab und erkläre, ich habe es mit der Leber. Das hilft immer. Dann probieren sie auch nichts mit überreden. Ich feiere gerne, aber mit Fremden und Alkohol, da bin ich immer vorsichtig, man weiß nie. Ein falsches Wort und ein Ausraster ist gleich da. Ich habe in solchen Situationen lieber den Überblick und kann rechtzeitig verschwinden falls es ausartet. Wir machen ein paar Stunden Party, ich muss mittanzen und mir allerlei schaum auf dem Kopf spritzen lassen,etc…

Nach weiteren flachen und langweiligen 100 Km erreiche ich abends Uyuni.

Fast auf den Tag genau nach 3 Jahren (damals war ebenfalls Karneval) bin ich wieder hier. Ich schlafe im Zentrum von Uyuni gegenüber dem Tonito Hotel, Parke direkt vor dem Tor zur Infanterie. Neben dem Militär ist es sicher. Da wird keiner ein Auto aufbrechen. Und 2 Blocks weiter gibt es eine öffentliche Toilette mit Duschen. Alles Da. Dazu kommt, das Einberufung ist, Die Blaskapelle spielt den ganzen Tag neben meinem Auto, laufend kommen Junge, begleitet meist von der Mutter und schreibt sich ein.

Ich besichtige den Cementario de Tren, hier stehen seit 100 Jahren alte Dampflokomotiven und Züge durch die Gegend. Es hat sich stark verändert in den 3 Jahren. Viele Metallteile fehlen, alles ist voller Graffiti, das sah früher besser aus.

In Uyuni wird auch heute noch Karneval gefeiert, ansonsten ist nicht viel los, da Feiertag. Ich hänge herum, treffe 2 deutsche Motorradfahrer, schlendere durch die Stadt und den Markt, suche nach Internet.

Tags darauf normalisiert sich das Leben, ich buche ein Tour auf den Salar, da jeder sagt, er steht unter Wasser – War ja auch vor 3 Jahren so. Und mein Landy ist mir zu schade dafür, dutzende Km durch Salzwasser zu fahren. Ich buche bei Brisa Tours eine Ganz Tagestour mit Sonnenuntergang, 200 Bol. das geht, mit Mittagessen. Wie sich herausstellt ist Brisa Tours normal auf Koreaner spezialisiert. Wir sind 2 Jeeps, bis auf mich und einen Argentinier sind alles Südkoreaner. Ein Pärchen davon studiert in Rio de Janeiro und spricht sehr gut portugiesisch und auch spanisch. Ich freunde mich mit Ihnen an und wir verbringen einen tollen Tag.

Zuerst der Besuch auf dem Zug Friedhof, den kenn ich ja schon. Gehört halt zum Programm. Dann Colchani. Hier beginnt die Zugangsrampe auf den Salar (die meisten Randgebiete sind immer nass und sumpfig) Stopp bei den Souvenir Verkäufern. Sind sicher 40 Jeeps, die zur gleichen Zeit hier ankommen. Dann geht es endlich auf den Salar. Wir wechseln mehrfach den Ort, es hat deutlich weniger Wasser als vor 3 Jahren, einige Bereiche sind überflutet, einige sind trocken. So komme ich doch in den Genuss des trockenen Salars. Vor 3 Jahren war er ja voll geflutet. Wir besuchen auch das alte Salzhotel, das wurde auch umgebaut und daneben das Dakar – Monument errichtet. Wir posieren für die Spass –Fotos, die man immer auf dem Salar macht, da durch diese Weite eine optische Täuschung sehr leicht herzustellen ist. Nach einem fantastischen Sonnenuntergang kehren wir um halb 9 nach Uyuni zurück.

Ich verlasse Uyuni Richtung Potosi. Die Straße ist seit einiger Zeit voll ausgebaut und vollständig asphaltiert. Laut Reiseführer soll die Strecke eine der schönsten in Bolivien sein. Das trifft sicher zu. Die Straße windet sich Berge hinauf, durchquert Täler, es wird grüner, wahrscheinlich regnet es hier mehr, Kakteen tauchen auf, ich erkenne 14 verschiedene Arten. Dazu mehr Büsche, Bäume. Die Kakteen blühen teilweise. Herrliche Landschaft. Es folgen feuchte Täler, mit saftigen Wiesen, voller Lamas, atemberaubende Schluchten.

Leider schlägt das Wetter um und der Blick auf Potosi ist trostlos. Ich beschließe erst mal nach Sucre zu fahren und später zurück zu kommen. Mein Plan war sowieso von Potosi Richtung La Paz zu fahren, da die Straße von Sucre aus eine riesen Baustelle ist, viel Strecke Piste und von Potosi ist die Strecke durchgehend ashaltiert. Mein Landy macht auf Asphalt keine Probleme mehr, deshalb ziehe ich den einfachen weg vor.

Von Potosi nach Sucre führt die Straße im Großen und Ganzen bergab, von 4065 m auf knapp 2800. Es wird grüner und die Landwirtschaft nimmt zu, Sehr viele Felder, hauptsächlich Mais. Ein Stück vor Sucre biege ich ab und fahre nach Tarabuco. Das Wochenende steht vor der Tür und in Tarabuco soll es am Sonntag einen großen Markt geben. Ich nächtige in Yamparaez, 35 km vorher. Immer wieder Polizeikontrollen, hatte aber nie das Gefühl von Korruption. Dazu immer wieder Mautstationen, die aber sehr billig sind. Meist zwischen 3 und 8 Bolivianos, also knapp ein Euro.

Ich parke an der Plaza und nächtige auch hier. Am Samstag laufe ich herum, erkunde die Umgebung und die Plaza. Ein verschlafenes Dörfchen, ganz nett in schöner Landschaft gebettet. 3300m

Die Tarabuquenos sind eine eigenwilliges Volk, sehr scheu und sie mögen fotografieren überhaupt nicht. Die Campesinos von Tarabuco tragen noch immer ihre farbenprächtigen roten Ponchos, Axus genannt, mit vielen geometrischen Mustern. Dazu eine helmartige Kopfbedeckung aus Leder, Montera genannt. Sie spielen oft die Charango, ein Nachbau einer Gitarre und kauen den ganzen Tag Coca Blätter.

Überall in den Anden wird Coca gekaut, Es hilft gegen Höhenkrankheit, vertreibt das Hungergefühl und hat eine ganz leicht betäubende Wirkung, schmerzstillend, stimulierend und mildert das Kälteempfinden. In Gesellschaft gekauft hat es auch eine soziale Wirkung. Um die Wirkung der Blätter freizusetzen, benötigt es einen Katalysator. Dazu wird meist eine Mischung aus Kalk und Asche mitgekaut.

Der Coca Strauch wird bis zu 5 m hoch und wächst in den niederen Bereichen der Anden. Er ist sehr anspruchslos und es kann mehrfach im Jahr geerntet werden. Im Inka Reich war der Strauch heilig und Glücksbringer.

In Bolivien und Peru ist der Anbau von Coca Sträuchern legal, der Großteil wird traditionell konsumiert. Ein Teil wird in der Medizin verwendet, ein Teil in der Getränkeindustrie.

Coca Kauen ist ein natürlicher Vorgang, während die Konsumation von Kokain etwas gänzlich anderes ist. Für 1 Kg Koka Paste werden 600 Kg Blätter benötigt, anschließend sind viele Chemikalien notwendig um daraus Kokain herzustellen, das dann nach Europa oder in die USA geschmuggelt wird.

Am Sonntag ist dann Markt. Ich muss früh auf, mein Landy steht im Weg. Ich verlasse die Plaza eine Straße weiter Richtung Ortsausgang und kehre zu Fuß zurück. In der Früh und vormittags sind nur Indigene hier, verkaufen und Kaufen, von Textil (hier wird eine der besten Qualitäten hergestellt) bis zu Alltagsgegenständen und Lebensmittel. Auch Coca Blätter werden Sackweise angeboten. Interessant zu beobachten. Kurz vor mittag brechen dann die Touristen aus Sucre ein und die Stimmung ist dahin. Egal, es beginnt stark zu regen und somit breche ich auf nach Sucre.

2 Stunden später erreiche ich Sucre und checke im Hotel Austria, gegenüber dem Busbahnhof ein. Hier ist Camping möglich, Internet und Dusche vorhanden. Sicher.

Sucre hat mir sehr gut gefallen, eine Stadt, die einlädt, einige Zeit hier zu verweilen. Sucre wurde 1538 gegründet, liegt auf angenehmen 2800 m und beherbergt heute etwas 230000 Einwohnern.

Sie ist die nominelle Hauptstadt Boliviens und seit 1992 Unesco Weltkulturerbe. In der Innenstadt sind fast alle Gebäude weiß getüncht.

Das Zentrum ist die Plaza 25 de Mayo, hier befindet sich auch eines der wichtigsten Gebäude des Landes. Die Casa de La Libertad. Ein schönes Kolonialhaus mit Innenhof in dem 1825 die Unabhängigkeit Boliviens unterzeichnet wurde.

Schöne Innenhöfe findet man überall in der Stadt, ein interessanter Markt, viele grüne Plätze, und auch viele Kirchen. Die wichtigsten sind die Catedral de Sucre an der Plaza, di Igelsia San Felipe, Iglesia le Merced, Iglesia San Lazaro, Iglesia Santa Teresa und mehr. Mir haben auch die ganzen alten Holzbalkone an den Häusern sehr gut gefallen. Es ist stimmig hier.

Wenn man die engen Gassen den Berg hinaufgeht, erreicht man ein altes Kloster, das Convento la Recoleta. Von hier hat man einen tollen Blick über die Stadt, die wie Rom auf 7 Hügeln erbaut wurde.

Hier stehen auch sehr oft Wohnmobile anderer Reisender. Die Stadt lädt auch ein zum Besuch zahlreicher Museen. Deutschland ist auch stark vertreten hier mit einem deutsch-bolivianischen Club, einer Schule, es gibt ein Berliner Kultur Café und auch sonst viele Lokale die zum Verweilen einladen, Chocolaterias, zb die Para Ti, mit leckerer heißer Schokolade und auch einige sehr gute Restaurants.

Ich bin 4 Tage hier geblieben und anschließend wieder zurück nach Potosi gefahren. Hier musste ich erst noch Tanken, das ist in Bolivien immer etwas schwierig. Der Treibstoff ist für Einheimische Billig, ca 35 Cent, aber für Ausländer Teuer, im Moment ca 1,15 Euro. Viel Papierkram in der Tankstelle, deshalb verkaufen viele nicht an Ausländer. In Sucre kein Problem in der YPFB einige Hundert Meter vom Busbahnhof.

Einige Km außerhalb der Stadt kommt man noch am Castillo de Glorietta vorbei, dann steigt die Straße gemütlich wieder an.

Das Wetter in Potosi ist diesmal gut, vorbei an grünen Feldern und bunten Blumen erreiche ich die Stadt. Es war ein bisschen schwierig einen passenden Übernachtungsplatz zu finden, aber nach einiger Fragerei fand ich einen verschlossenen Parkplatz 2 Blocks von der Plaza. Geführt von einer alten netten Dame. Perfekt. Von hier aus erkundete ich die Innenstadt, die sehr interessant ist.

Potosi ist eine Bergbaustadt, deren Geschichte eng verknüpft ist mit dem Cerro Rico de Potosi, dem reichen Berg. Dazu später mehr. Potosi beherbergt heute fast eine Viertel Million Menschen, liegt auf 4065 m Höhe und ist damit mit La Paz die höchstgelegen Großstadt der Welt.

Zentrum der Stadt ist wie überall in den nach spanischen Mustern angelegten Städten die Plaza. Die meisten Gassen und Straßen sind hier sehr eng und führen steil den Berg hinauf und hinunter. Viel enger als zb. Sucre. Es gibt sehr viele alte Gebäude, teilweise verfallen und un-renoviert, ebenfalls viele alte Holztüren und Holzbalkone. Es hat einen ganz speziellen Charme.

Unterhalb der Plaza befindet sich eines der wichtigsten Gebäude der Stadt, die Casa National de Moneda. Dieses Festungsartige Gebäude mit seinen vielen netten Innenhöfen diente früher dazu aus dem Silber, das im Berg gewonnen wurde, Münzen herzustellen. Bis zu 6000 Stück pro Tag.  Anschließend diente das Gebäude auch als Gefängnis, Festung und Kriegshauptquartier. Heute beherbergt es eines der wichtigsten Museen Boliviens. Hier sind die alten Maschinen der Münzherstellung zu sehen, riesige Holzmaschinen, die aus Spanien verschifft wurden, später genutzte Dampfmaschinen. Das Silber wurde geschmolzen, Barren hergestellt, diese zu Blechen gewalzt und dann die Münzen geprägt. Da es hier keine Bäume gibt, wurden Sträucher verheizt, gemischt mit Lama-Dung. Dazu alte Möbel, Gemälde, tausende alte Schriftstücke, Waffen, Mineralien aller Art. Es ist beabsichtigt dieses Museum zu einem Internationalen Geldmuseum auszubauen.

Die Führung dauerte glaub ich mindestens 2 Stunden und war sehr interessant. Leider habe ich dort nicht viele Fotos gemacht, da für das Fotografieren eine eigene Gebühr bezahlt werden muss, Das sagte mir aber an der Kassa keiner und auf das Schild habe ich nicht geachtet. Die ersten Fotos wurden nicht bemerkt, aber dann entdeckte es die Führerin und verbot mir das Fotografieren ohne Karte. War aber nicht so schlimm, denn in den meisten Räumen war es so dunkel, das ohne Stativ sowieso nichts Gescheites herauskommt.

Ein Stück weiter die Straße runter liegt di La Compania, ein Turm mit einem schönen verzierten Eingang, der von oben einen netten Ausblick gewährt. Achtung, die Treppe ist sehr eng.

Kirchen gibt auch hier wieder einige, insgesamt sollen es 32 in der ganzen Stadt sein, die Wichtigsten im Zentrum sind die iglesai San Lorenzo, ein Glanzstück indigener Steinmetzkunst, gleich hinter dem Mercado, der ebenfalls zu einem Rundgang einlädt, Ich hatte aber das Gefühl, das sich außen rum mehr abspielt als im Mercado selbst. Rundherum findet man genug Plätze um den Hunger zu stillen, nachdem man unzählige Male Bergauf und Bergab gelaufen ist. Die Einheimischen Frauen bieten allerlei Obst oder Leckereien, Brot und Hausgemachtes, das meist auf Schubkarren durch die Stadt gefahren wird.

An der Plaza steht natürlich die Kathedrale, nicht sehr alt, da die Alte zerstört wurde. Auch das Rathaus an der Plaza ist sehenswert.

Weitere Kirchen auf dem Rundgang sind das Convento San Francisco, eines der ältesten Klöster Boliviens, die Iglesa La Merced mit seiner roten Fassade San Bernardo, Santo Domingo, Santa Teresa gleich nach dem alten Torbogen. Von hier bietet sich ebenfalls ein guter Blick auf den Cerro Rico. Und der Templo de Jerusalem mit seiner gelben Fasade.

Potosi hat sein gesamtes Dasein und seinen früheren Reichtum dem Cerro Rico zu verdanken. In dem einstmal 5100 m hohen Berg wurde 1545 Silber entdeckt. Darauf setzte ein Boom ein, der die Stadt bis 1650 zur größten Stadt der beiden Amerikas anwachsen ließ. 160000 Einwohner, mehr als Rom, Madrid oder Paris zu der Zeit. Die Spanier trieben die Ausbeute des Berges unbarmherzig voran. Bis 1660 wurden 16000 Tonnen Silber gewonnen, am Anfang war der Silbergehalt so groß, das es direkt ausgeschmolzen werden konnte. Bis heue wurden über 46000 Tonnen Silber gewonnen. Es war die Schatzkammer der Welt. Anders hat es für die Indigenen ausgeschaut, die dort unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten. Für sie war es der Eingang zur Hölle. Die die nicht in den Stollen ums Leben kamen, starben an Quecksilbervergiftung. Bis ins letzte Jahrhundert starben bis zu 8 Millionen! Menschen an und in diesem Berg. Dann war das Silber so gut wie ausgebeutet und die Stadt versank in der Bedeutungslosigkeit. 1913 ging es mit der Zinn und Zink Produktion wieder aufwärts.

Heute gibt es 180 Minen am Berg, in denen 10000 Bergarbeiter tätig sind, sie sind in Kooperativen organisiert. Als die Minen zwischenzeitlich verstaatlicht waren, wurden zur Unterstützung auch Bergleute und Ingeneure aus dem österreichischen Erzgebirge hinzugezogen. Diese führten das Annaberger Bergrecht ein, das heute noch in allen Minen des Berges gilt.

Das alles ist natürlich sehr interessant und ich entschied mich mit Big Deal Tours in den Berg zu gehen. Diese Firma wurde von ehemaligen Bergleuten gegründet und alle Führer sind ausnahmslos ehemalige Bergleute. Die Tour dauert 5 Stunden, wir besuchen zuerst den Markt der Mineros und kaufen Geschenke. Die Mineros brauchen Getränke, Cocablätter, Dynamit, Zünder etc.. Anschließend bekommen wir unser Ausrüstung mit Gummistiefel, Helm, Licht und Staubmaske. Dann besichtigten einen Betrieb in dem die Mineralien vom restlichen Gestein getrennt werden, zuerst in Mühlen, dann in chemischen Prozessen. Anschließend fuhren wir hinauf auf den Berg, der mittlerweile nur mehr 4830 m hoch ist. Durchlöchert wie Emmentaler und in dem heute nur mehr wenig Erz ausgebeutet werden kann. Seit über 500 Jahren wird hier ohne Pause abgebaut.

Wir betreten den Berg in einer Mine auf der einen Seite und durchqueren den Berg mit ca. 3 km Fußmarsch durch teilweise sehr enge, teilweise nur 1,2 m hohe Stollen. In denen oft das Wasser steht, die Deckenbalken gebrochen sind und nicht sehr vertrauenswürdig ausschauen. Wir verlassen den Berg auf der gegenüberliegenden Seite in einer anderen Mine. Dabei müssen wir auch über steile Leitern hinaufklettern. Wir besuchen einige Bergarbeiter, die nach wie vor nur mit Hammer und Meißel die Sprenglöcher stemmen und dann das Material händisch hinausbringen. Abgefüllt in Säcke wird es zu größeren Stollen gebracht, dort mit Schubkarren zu Hauptstollen und von dort auf kleinen Wagen, die mit ca. 1000 Kg beladen werden, händisch hinausgeschoben. Keine Maschinen, nichts. Wahnsinn. 2500 Tonnen Material werden Tag für Tag von allen Minen gemeinsam herausgesprengt und abtransportiert. Davon sind über 90 % wertlos. Die meisten Mineros sind nicht sehr alt, Kinder Arbeit soll es seit einigen Jahren nicht mehr geben, aber das kann man nicht überprüfen, da wir ja nur zu einem kleinen Bereich Zugang haben. Die meisten erkranken an Staublunge und werden nicht älter als 50 Jahre. Mittlerweile gibt es ein Umdenken, früher wurden die Kinder sofort in die Mine mitgenommen, weil es wichtig war Geld zu verdienen. Die früheren Generationen waren Analphabeten und konnten mit Büchern und Schreibstift nichts anfangen. Die jetzigen Väter begreifen schön langsam, dass Bildung wichtig ist und schicken immer mehr Söhne auch zur Schule, auch zum Studieren. Deshalb sollte man den Mineros auch Bücher und Schreibhefte mitbringen – für ihre Kinder. Anscheinend ist für diesen Wechsel auch der Tourismus ausschlaggebend gewesen, weil viele Touristen viele Fragen gestellt haben.

Der Minero steht meist um 6 Uhr früh auf um kräftig zu frühstücken. Seine Frau steht um 4 Uhr früh auf und beginnt mit dem Kochen. Es gibt Eintopf, Fleisch, Reis, Kartoffel, Quinoasuppe Bohnen, Nudel, Mindestens 3 große Teller. Energiereich, Kohlehydrate, Fett. Brot und Marmeladenbrot, dazu Kaffee oder Cacao, das ist was für Ladyboys sagen die Mineros. Sie brauchen Kraft für ihre 12 Stunden Arbeit. In den Minen gibt es keine Toilette, Deshalb essen die Mineros nichts während der Arbeit. Es wird nur Zuckerhaltiges Limo getrunken und den ganzen Tag Coca gekaut. Das lässt sie die Strapazen aushalten. Abends, wenn sie heimkommen, wird noch mal gegessen.

Wenn der Minero seinen freien Tag hat, muss die Frau noch mehr kochen, dann wird 4-5 Mal am Tag gegessen. Ca. 5000 Bolivianos verdient ein Arbeiter im Monat. Ein Verkäufer hat ca. 2500, ein Polizist ca. 3000 Bolivianos im Monat. Die Arbeiter sind in Kooperativen organisiert, arbeiten in Gruppen zu 8 bis 10 Mann, er Erlöse wird zu gleichen Teilen aufgeteilt und 13 % an die Kooperative bezahlt. Diese bezahlt davon die Steuern und ihren eigenen Lohn. Den Rest behält der Minero. Sie kaufen davon aber auch ihr Ausrüstung und auch da Dynamit. Hier ist Weltweit der einzige Ort, an dem man Dynamit ganz einfach auf dem Markt kaufen kann, Kein Ausweis, kein Nachweis, keine Dokumente. Eine Stange 20 Bolivianos, fertig.

Wichtig für die Mineros sind auch ihr Rituale und ihr Glauben. Sie leben ihren alten Glauben, die katholische Kirche interessieren sie nicht. Diesen Glauben haben die Spanier gebracht, und Ist Boliviens Religion. aber uns sind die alten Götter wichtiger erklärt man uns. Weihnachten hat für sie keine Bedeutung. Jeden letzten Freitag im Monat wird gefeiert, der Pachamama –Mutter Erde und El Tio – dem Teufel, der über die Unterwelt herrscht geopfert. Cocablätter, 96%iger Alkohol wird auf dem Boden und über einer Statue von El Tio verschüttet. In jeder Mine befindet sich eine Statue von El Tio in einer Grotte. Ihn muss man gut stimmen. El Tio soll für eine gute Ausbeute sorgen, spendet man ihm viel, und trinkt man fast reinen Alkohol, so wird er viel angereichertes Erz freigeben, trinkt man den Alkohol verdünnt, wird er auch nur mäßig angereichertes Erz bieten. El Tio benötigt auch Blut. Deshalb werden einmal im Jahr Lamas geopfert, das Blut versickert im Erdreich. Das soll dafür sorgen, das El Tio keine Bergleute verunglücken lässt oder tötet, wenn er ausreichend Lama Blut bekommt, braucht er das Blut der Bergleute nicht. So der Glaube. Zurück im Office bekommen wir zum Abschluss traditionelle Minenarbeiterkost zum Probieren.

Es war nur ein kleiner Einblick in das Leben und die Kultur der Mineros, aber dieser kleine Einblick reicht um zumindest ein bisschen etwas über deren extrem hartes Leben mitzubekommen. Wenn man sieht, wie diese Menschen arbeiten -- müssen – dann ist jede andere Arbeit die ich bisher kennengelernt habe leicht. Wir sollten wirklich mit unserer Arbeit so wie wir sie in Europa haben glücklich sein und froh, dass wir das leben haben, was wir haben und in gewissen dingen etwas dankbarer sein.

Ich habe viele Bilder gemacht in der Mine, aber diese Bilder können nicht andeutungsweise ausdrücken und wiedergeben, was ich in der Mine erlebt habe. Alleine die Temperauren, der Mangel an Sauerstoff, die beklemmende Enge…… man kann es schwer beschreiben.

Von Hier breche ich auf nach La Paz. Der erste Teil der Strecke ist ansehnlich, bergige Strecke, teilweise in roter Farbe, dazu grüne Pflanzen im Kontrast teilweise sehr große Blumen an den Bächen. Ich kann auch das Schlachten von Lamas miterleben – es ist letzter Freitag im Monat – schaute über eine Stunde zu, sehr interessant, das Fleisch lag immer sauber auf dem Fell, das abgezogen wurde und gleichzeitig als Unterlage diente. Das Fleisch wird später auf dem Markt verkauft. Da es auch ein Ritual war, durfte ich dort keine Fotos machen, nur eines aus großer Entfernung mit dem Tele. Ab Ventilla verändert sich die Landschaft, sie wird flacher, aber immer noch 3600 m hoch, Kühe statt Lamas. So geht es bis Oruro. Oruro ist eine fürchterliche Stadt. Bekannt für den Karneval, aber ansonsten ist da nichts. Seit ich in Südamerika bin, habe ich keine dreckigere Stadt gesehen. Nur weg von hier dachte ich. Von Oruro bis nach La Paz ist die Straße zu einer 4 Spurigen Autobahn ausgebaut, von Potosi bis La Paz musste ich 4-mal Maut bezahlen, insgesamt knapp 8 Euro. Die Mauttickets immer aufbewahren, manchmal muss man nicht bezahlen, aber die alten Tickets vorzeigen. Sie werden gelocht.

Ich bin von Potosi nach La Paz in einem Tag durchgefahren, 540 Km. Ohne Probleme. Zuerst quartiere ich mich übers Wochenende im Hotel Oberland ein, ein wenig relaxen. Dann werde ich Ernesto Hug aufsuchen den anscheinend besten Mechaniker in Bolivien, Dort werde ich meinen Landy einen großen Generalcheck unterziehen, mal schauen was er zu meinem Kühlflüssigkeitsproblem sagt,auf den 1000 Km von Uyuni nach La Paz habe ich keinen Tropfen Wasser verbraucht. Auch wegen der Seilwinde wird sich hier eine Lösung finden.Die Firma TJM gibt es in Bolivien. Vielleicht schaut das gar nicht so schlecht aus.

 

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